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Literatur im Radio
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Manage episode 300225691 series 177349
Literatur und Radio verbindet eine besondere Beziehung – von den ersten Tagen des Rundfunks bis in die aktuelle Gegenwart. Senior Researcher Dr. Hans-Ulrich Wagner im Gespräch mit Johanna Sebauer über die Entwicklung einer Symbiose.
Bereits kurz nach der ersten Rundfunksendung in Deutschland im Oktober 1923 begannen Schriftsteller*innen und das apparative Medium Radio aufeinander zuzugehen. Mit neuen technischen Mitteln wurde das Geschichtenerzählen für die Ohren erprobt. Das Hörspiel war geboren. Autor Alfred Döblin bezeichnete den Rundfunk gar als Rückkehr zum Ursprung des Geschichtenerzählens, der im mündlichen Erzählen liegt.
Nach bescheidenen Anfängen, begann sich das Schreiben für das Radio rasch zu professionalisieren. In der nach dem Ende des Krieges unter den Alliierten neu aufgebauten dezentralen Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks entstand sogar ein regelrechter Wettbewerb untereinander, der selbstverständlichen Rolle als Kulturfaktor gerecht zu werden, berichtet Dr. Hans-Ulrich Wagner. „Man wollte gute Autor*innen gewinnen, die besten Texte für das eigene Haus erhalten. Mitunter legten kleinere Anstalten zusammen, um an das Honorarniveau der großen Anstalten heranzureichen.“
Aktuelle Herausforderungen
Dr. Hans-Ulrich Wagner erforscht aber nicht nur historische Zusammenhänge, wie Autor*innen mit dem Rundfunk umgegangen sind und wie der Rundfunk sich als Kulturproduzent legitimierte. Aus seiner Arbeit als Kritiker und Juror weiß er, wie Hörspielautor*innen heute mit den Folgen der Digitalisierung konfrontiert sind und dass diese ihrer Zunft nicht nur Gutes bescheren.
Im Juni veröffentlichten zahlreiche Autor*innen einen an die ARD adressierten offenen Brief. Darin beklagen sie die aktuellen Honorarbedingungen und Vergütungsregeln, vor allem was das Onlinestellen ihrer Produktionen in den Mediatheken anbelangt. Denn während in vordigitalen Zeiten ein Hörspiel oft mehrmals wiederholt und von anderen Rundfunkanstalten übernommen wurde – woran die Autor*innen jedes Mal verdienten – reicht ein lediglich einmalig gezahltes Honorar heutzutage nicht aus, die lange Ausarbeitszeit für ein gutes Hörspiel auskömmlich zu finanzieren. Es wird also aktuell ein neues Kapitel dieser symbiotischen Beziehung aufgeschlagen.
Links
Literatur
Wagner, Hans-Ulrich. 2019. “Writers and Radio: How Literary Authors Have Made Use of the Medium over a Century”. TMG Journal for Media History 22 (2): 8–23. DOI: http://doi.org/10.18146/tmg.597
Offener Brief der Hörspielautor*innen
https://www.hans-flesch-gesellschaft.de/
Dr. Hans-Ulrich Wagner
- Zur Person
- Auf Twitter – @h_u_wagner
Johanna Sebauer
- Zur Person
- Auf Twitter – @JohannaSebauer
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
- Website
- Auf Twitter – @BredowInstitut
- E-Mail an das Podcast-Team
Kapitel
1. Vorstellung Dr. Hans-Ulrich Wagner (00:00:44)
2. Anfänge von Literatur im Radio (00:05:17)
3. Schreiben fürs Hören (00:10:37)
4. Autor*innen die Radio als Feind sahen? (00:12:50)
5. Literatur und Rundfunk im Zweiten Weltkrieg (00:13:44)
6. Nachkriegszeit: Alliierten bauen Rundfunk neu auf (00:16:07)
7. Siegfried Lenz als Medienarbeiter (00:21:33)
8. Fünf Typen von Literat*innen im Rundfunk (00:23:53)
9. Literatur im Rundfunk heute: Finanzierungsprobleme (00:27:54)
10. Offener Brief der Hörspielautor*innen (00:28:56)
11. Forderungen an die Rundfunkanstalten (00:32:34)
12. Lösungsideen? (00:34:43)
81 Episoden
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Bereits kurz nach der ersten Rundfunksendung in Deutschland im Oktober 1923 begannen Schriftsteller*innen und das apparative Medium Radio aufeinander zuzugehen. Mit neuen technischen Mitteln wurde das Geschichtenerzählen für die Ohren erprobt. Das Hörspiel war geboren. Autor Alfred Döblin bezeichnete den Rundfunk gar als Rückkehr zum Ursprung des Geschichtenerzählens, der im mündlichen Erzählen liegt.
Nach bescheidenen Anfängen, begann sich das Schreiben für das Radio rasch zu professionalisieren. In der nach dem Ende des Krieges unter den Alliierten neu aufgebauten dezentralen Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks entstand sogar ein regelrechter Wettbewerb untereinander, der selbstverständlichen Rolle als Kulturfaktor gerecht zu werden, berichtet Dr. Hans-Ulrich Wagner. „Man wollte gute Autor*innen gewinnen, die besten Texte für das eigene Haus erhalten. Mitunter legten kleinere Anstalten zusammen, um an das Honorarniveau der großen Anstalten heranzureichen.“
Aktuelle Herausforderungen
Dr. Hans-Ulrich Wagner erforscht aber nicht nur historische Zusammenhänge, wie Autor*innen mit dem Rundfunk umgegangen sind und wie der Rundfunk sich als Kulturproduzent legitimierte. Aus seiner Arbeit als Kritiker und Juror weiß er, wie Hörspielautor*innen heute mit den Folgen der Digitalisierung konfrontiert sind und dass diese ihrer Zunft nicht nur Gutes bescheren.
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Wagner, Hans-Ulrich. 2019. “Writers and Radio: How Literary Authors Have Made Use of the Medium over a Century”. TMG Journal for Media History 22 (2): 8–23. DOI: http://doi.org/10.18146/tmg.597
Offener Brief der Hörspielautor*innen
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5. Literatur und Rundfunk im Zweiten Weltkrieg (00:13:44)
6. Nachkriegszeit: Alliierten bauen Rundfunk neu auf (00:16:07)
7. Siegfried Lenz als Medienarbeiter (00:21:33)
8. Fünf Typen von Literat*innen im Rundfunk (00:23:53)
9. Literatur im Rundfunk heute: Finanzierungsprobleme (00:27:54)
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11. Forderungen an die Rundfunkanstalten (00:32:34)
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