Bohrleute 76 - Psychologie fürs Klassenzimmer, mit Benedikt Wisniewski
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Obwohl Psychologie und Pädagogik im Lehrkräfteberuf eine zentrale Rolle spielen, werden erstaunlich wenig Erkenntnisse aus der Wissenschaft im Klassenzimmer angewandt - oder spielen für die Bildungspolitik eine große Rolle. Mit dem Schulpsychologen Benedikt Wisniewski spreche ich darüber, warum das so ist, welche erstaunlichen Erkenntnisse die Psychologie bereithält und hinterfrage einige liebgewonnene Vorurteile.
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(Musik: Intro aus Accou – Sarabande BWV 1002 (Partita No.1 for violin solo in B-minor), Outro aus Accou – Bourree (I.S. Bach BWV 1002, Violin Partita No 1 in B minor))
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Avoiding Unintended Consequences in Grading Reform
G. K. Chestertons Prinzip von 1929 betont, dass Reformen nur dann durchgeführt werden sollten, wenn die Gründe hinter den bestehenden Regeln verstanden werden. Diese Herangehensweise könnte helfen, unerwünschte Folgen von Reformen im Bildungssystem zu minimieren. Ein Beispiel ist die Praxis, Schülern für nicht eingereichte Arbeiten eine Null zu geben, was oft als ungerecht empfunden wird, aber als Anreiz dienen soll, die Arbeiten abzugeben. Die Diskussion sollte zwischen der Bedeutung der Note und den Konsequenzen differenzieren.
Ein weiteres kontroverses Thema ist die Verwendung von Prozentzahlen anstelle von Buchstabennoten. Prozentzahlen können präzisere Informationen liefern, aber auch Messfehler verdeutlichen. Buchstabennoten hingegen sind weniger präzise und können leicht missinterpretiert werden. Schließlich wird die Methode der Notenmittelung über eine Bewertungsperiode hinterfragt, da sie möglicherweise nicht die tatsächliche Lernleistung widerspiegelt.
Insgesamt wird betont, dass das Verstehen der Gründe hinter etablierten Praktiken wichtig ist, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Es wird empfohlen, bestehende Praktiken sorgfältig zu prüfen, anstatt sie voreilig abzuschaffen, um langfristig bessere Ergebnisse im Bildungssystem zu erzielen. (Dylan William, ASCD)
Effects of Frequent Classroom Testing
Die Auswirkungen häufiger Klassenarbeiten auf den Lernerfolg wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts untersucht. Befürworter häufiger Tests argumentieren, dass diese die Praxis und Überprüfung fördern, den Schülern mehr Feedbackmöglichkeiten bieten und sich positiv auf die Studienzeit der Schüler auswirken. Allerdings äußerten Forscher Zweifel daran, ob diese Vorteile tatsächlich im Klassenzimmer realisiert werden.
Die vorliegende Übersicht unterscheidet zwischen der Forschung zu häufigen Klassenarbeiten und verwandten Bereichen wie Begleitfragen und Mastery-Tests und stellt Ergebnisse einer Metaanalyse vor. Diese zeigte, dass Schüler, die mindestens einen Test in einem 15-wöchigen Semester ablegten, etwa eine halbe Standardabweichung besser in Kriteriumstests abschnitten als Schüler, die keine Tests machten. Eine bessere Leistung wurde mit häufigeren Tests in Verbindung gebracht, aber die Verbesserung nahm mit der Anzahl der Tests ab. (Robert L. Bangert-Drowns/James A. Kulik/Chen-Lin C. Kulik, Taylor&Francis online)
Zu PISA und Intelligenz: Pokropek, A., Marks, G. N., & Borgonovi, F. (2022). How much do students’ scores in PISA reflect general intelligence and how much do they reflect specific abilities?. Journal of Educational Psychology, 114(5), 1121.
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