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DBS#29 - Max Appenroth - Trans-Aktivist & Diversity Consultant

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Manage episode 283625386 series 2315149
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MAX APPENROTH TRANS-AKTIVIST UND DIVERSITY CONSULTANT IM INTERVIEW BEI AUSGANG PODCAST ÜBER TRANS UND CARE
©Max Appenroth

Max Appenroth kämpft seit Jahren für mehr Rechte transidenter Menschen

Max Appenroth begann die Transition im Jahr 2009 und ist mittlerweile bekannter Trans-Aktivist. Zunächst wurde Max als Mädchen erzogen und wuchs auch so auf. Bald identifizierte Max sich als lesbisch, realisierte jedoch mit der Zeit dass dies schlicht nicht seine wahre Identität ist. Was eigentlich genau männlich oder weiblich ist, wird allgemein immer wieder heiß diskutiert. Nicht immer muss aber das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht auch das sein, mit dem sich Menschen wirklich identifizieren können. Es gibt sogar Menschen die sich gar nicht identifizieren möchten.

Max spricht heute ganz offen über seine Transidentität und hilft damit sich selbst und vielen betroffenen Personen die noch nicht dazu bereit sind, ihre für sich angenommene Identität auch öffentlich leben zu können. Natürlich hat diese Medaille zwei Seiten, denn es gibt ja auch Familien, Angehörige, Partner*innen und Mitmenschen die oft nur wenig über die Situationen transidenter Menschen wissen. Dieses Wissen muss natürlich erstmal irgendwo herkommen und deshalb ist Max‘ Arbeit auch so wichtig. Man könnte Max schon ein bisschen als Rollenmodel sehen, gerade was Sichtbarkeit und seine wissenschaftliche Arbeit angeht. Er ist momentan noch Doktorand am Institut für Public Health an der Charité Berlin.

Pronomen richtig wählen – ein wichtiger erster Schritt

Eine respektvolle Wortwahl im Umgang mit trans-weiblichen und trans-weiblichen Menschen ist für den Anfang schonmal wichtig. Dies bestätigt auch Max, denn Max nutzt die englischen Pronomen „they/them„. Im Deutschen würde diese Bezeichnung wieder ein „sie“ und damit eine vermeintlich weibliche Zuweisung implizieren. Wir sind in unserem täglichen Sprachgebrauch aber selten gewöhnt, uns gegenseitig ständig mit unseren Namen anzusprechen, weiß auch Max Appenroth. „Mein Pronomen im Deutschen ist einfach Max.“ erzählt Max uns im Interview. Und auch hier während des Schreibens fällt es schwer, einfach immer Max zu schreiben. (Für etwas mehr Meta in Texten…).

Der Kampf um allgemeine Anerkennung ist lange nicht zu Ende

Das war für Max und ist heute auch weiterhin für sehr viele transidente Menschen nicht immer so einfach. Trans-männliche und trans-weibliche Personen und ihre Belange werden noch immer marginalisiert und ihre Sorgen häufig nicht ernst genommen. Die behördlichen Hürden sind für viele im Trans-Kontext sehr hoch, es gilt sich immer wieder auch emotionalen Situationen wie Therapiesitzungen aussetzen zu müssen. Ständig müssen sich Betroffene erklären und beweisen, dass sie sich wirklich als trans* empfinden und auch so leben. Viele Gutachten und endlose Gespräche sind notwendig um am Ende die Anerkennung zu erhalten, die CIS-Menschen von Geburt an haben. CIS bedeutet, z.B. mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren zu sein und das auch für sich anzuerkennen und damit zu leben. Sozusagen das Gegenteil von trans*.

Es ist nicht nur Alltag, sondern häufig auch das Berufsleben. Transidente Menschen müssen immer wieder erklären, wer sie sind, was sie sind und warum sie empfinden wie sieben empfinden. Sie haben sozusagen immer wieder ein Coming-Out was viele sehr belastet. Solche Situationen reißen nicht selten alte Wunden wieder auf, denn keine trans-männliche oder trans-weibliche Person möchte ständig wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. Auch der Gang zum Arzt kann schonmal zur Tortur werden, wenn Ärzt*innen mit dem Thema Trans keine Erfahrung haben. Nicht selten werde transidente Menschen als kleine Sensation betrachtet. Getreu dem Motto: „Jemand wie Sie ist etwas ganz neues für mich.“

Mehr Sichtbarkeit im Alltag schaffen, eine herausfordernde Aufgabe

Die Sichtbarkeit transidenter Menschen ist immernoch viel zu gering, aber es wird langsam besser. Bis allerdings so etwas wie Normalität einkehrt wird es noch viel Arbeit brauchen. Max Appenroth kämpft dafür tagtäglich in seiner Arbeit. Über Workshops gibt Max unter anderem sein Wissen an Interessierte und (oftmals) außenstehende Personen, sowie Angehörige weiter. Bei vielen Menschen herrscht einfach eine grundsätzliche Unsicherheit.

Max Appenroth veröffentlichte im Jahr 2019 ein Buch namens „Trans & Care -Trans Personen zwischen Selbstsorge, Fürsorge und Versorgung“ (Transcript Verlag) das in Form von Erfahrungsberichten vieler transidenter Menschen, Geschichten und Erlebnisse aus deren täglichem Leben erzählt. Es dient als Kompendium wertvoller Erfahrungsberichte und auch als hilfreiche Wissensquelle für die Sorgen und Nöte von transidenten Menschen. Es dreht sich vor allem um Gesundheitsfragen transidenter Menschen, denn gerade die Carearbeit ist ein nicht unwesentlicher Teil der aktivistischen Arbeit von Max. Nicht nur das Thema Transition, auch der erste Arztbesuch, der erste Amtsgang und Dating werden besprochen. Außerdem leitet Max seit Oktober 2019 die Arbeitsgruppe zu Trans Men & HIV bei der Organisation Global Action for Trans Equality (GATE).

Max‘ ganze Geschichte und alles über seine wertvolle Arbeit erfahrt ihr im Interview und wenn ihr noch eine schöne Geschichte zum Thema hören möchtet, legen wir euch unser Interview mit Marcel ans Herz. Für ganz hungrige haben wir bereits mehr als 100 Interviews aufgezeichnet.

Hören könnt ihr uns neben dieser Homepage auch weiterhin über sämtliche Streamingdienste wie Deezer oder Spotify und eure Lieblingspodcastapp. Wir freuen uns über euer Feedback oder Themenvorschläge über Instagram oder mail@ausgangpodcast.de

Alle Links und Kontaktmöglichkeiten findet ihr auch über Link.Tree

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MAX APPENROTH TRANS-AKTIVIST UND DIVERSITY CONSULTANT IM INTERVIEW BEI AUSGANG PODCAST ÜBER TRANS UND CARE
©Max Appenroth

Max Appenroth kämpft seit Jahren für mehr Rechte transidenter Menschen

Max Appenroth begann die Transition im Jahr 2009 und ist mittlerweile bekannter Trans-Aktivist. Zunächst wurde Max als Mädchen erzogen und wuchs auch so auf. Bald identifizierte Max sich als lesbisch, realisierte jedoch mit der Zeit dass dies schlicht nicht seine wahre Identität ist. Was eigentlich genau männlich oder weiblich ist, wird allgemein immer wieder heiß diskutiert. Nicht immer muss aber das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht auch das sein, mit dem sich Menschen wirklich identifizieren können. Es gibt sogar Menschen die sich gar nicht identifizieren möchten.

Max spricht heute ganz offen über seine Transidentität und hilft damit sich selbst und vielen betroffenen Personen die noch nicht dazu bereit sind, ihre für sich angenommene Identität auch öffentlich leben zu können. Natürlich hat diese Medaille zwei Seiten, denn es gibt ja auch Familien, Angehörige, Partner*innen und Mitmenschen die oft nur wenig über die Situationen transidenter Menschen wissen. Dieses Wissen muss natürlich erstmal irgendwo herkommen und deshalb ist Max‘ Arbeit auch so wichtig. Man könnte Max schon ein bisschen als Rollenmodel sehen, gerade was Sichtbarkeit und seine wissenschaftliche Arbeit angeht. Er ist momentan noch Doktorand am Institut für Public Health an der Charité Berlin.

Pronomen richtig wählen – ein wichtiger erster Schritt

Eine respektvolle Wortwahl im Umgang mit trans-weiblichen und trans-weiblichen Menschen ist für den Anfang schonmal wichtig. Dies bestätigt auch Max, denn Max nutzt die englischen Pronomen „they/them„. Im Deutschen würde diese Bezeichnung wieder ein „sie“ und damit eine vermeintlich weibliche Zuweisung implizieren. Wir sind in unserem täglichen Sprachgebrauch aber selten gewöhnt, uns gegenseitig ständig mit unseren Namen anzusprechen, weiß auch Max Appenroth. „Mein Pronomen im Deutschen ist einfach Max.“ erzählt Max uns im Interview. Und auch hier während des Schreibens fällt es schwer, einfach immer Max zu schreiben. (Für etwas mehr Meta in Texten…).

Der Kampf um allgemeine Anerkennung ist lange nicht zu Ende

Das war für Max und ist heute auch weiterhin für sehr viele transidente Menschen nicht immer so einfach. Trans-männliche und trans-weibliche Personen und ihre Belange werden noch immer marginalisiert und ihre Sorgen häufig nicht ernst genommen. Die behördlichen Hürden sind für viele im Trans-Kontext sehr hoch, es gilt sich immer wieder auch emotionalen Situationen wie Therapiesitzungen aussetzen zu müssen. Ständig müssen sich Betroffene erklären und beweisen, dass sie sich wirklich als trans* empfinden und auch so leben. Viele Gutachten und endlose Gespräche sind notwendig um am Ende die Anerkennung zu erhalten, die CIS-Menschen von Geburt an haben. CIS bedeutet, z.B. mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren zu sein und das auch für sich anzuerkennen und damit zu leben. Sozusagen das Gegenteil von trans*.

Es ist nicht nur Alltag, sondern häufig auch das Berufsleben. Transidente Menschen müssen immer wieder erklären, wer sie sind, was sie sind und warum sie empfinden wie sieben empfinden. Sie haben sozusagen immer wieder ein Coming-Out was viele sehr belastet. Solche Situationen reißen nicht selten alte Wunden wieder auf, denn keine trans-männliche oder trans-weibliche Person möchte ständig wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. Auch der Gang zum Arzt kann schonmal zur Tortur werden, wenn Ärzt*innen mit dem Thema Trans keine Erfahrung haben. Nicht selten werde transidente Menschen als kleine Sensation betrachtet. Getreu dem Motto: „Jemand wie Sie ist etwas ganz neues für mich.“

Mehr Sichtbarkeit im Alltag schaffen, eine herausfordernde Aufgabe

Die Sichtbarkeit transidenter Menschen ist immernoch viel zu gering, aber es wird langsam besser. Bis allerdings so etwas wie Normalität einkehrt wird es noch viel Arbeit brauchen. Max Appenroth kämpft dafür tagtäglich in seiner Arbeit. Über Workshops gibt Max unter anderem sein Wissen an Interessierte und (oftmals) außenstehende Personen, sowie Angehörige weiter. Bei vielen Menschen herrscht einfach eine grundsätzliche Unsicherheit.

Max Appenroth veröffentlichte im Jahr 2019 ein Buch namens „Trans & Care -Trans Personen zwischen Selbstsorge, Fürsorge und Versorgung“ (Transcript Verlag) das in Form von Erfahrungsberichten vieler transidenter Menschen, Geschichten und Erlebnisse aus deren täglichem Leben erzählt. Es dient als Kompendium wertvoller Erfahrungsberichte und auch als hilfreiche Wissensquelle für die Sorgen und Nöte von transidenten Menschen. Es dreht sich vor allem um Gesundheitsfragen transidenter Menschen, denn gerade die Carearbeit ist ein nicht unwesentlicher Teil der aktivistischen Arbeit von Max. Nicht nur das Thema Transition, auch der erste Arztbesuch, der erste Amtsgang und Dating werden besprochen. Außerdem leitet Max seit Oktober 2019 die Arbeitsgruppe zu Trans Men & HIV bei der Organisation Global Action for Trans Equality (GATE).

Max‘ ganze Geschichte und alles über seine wertvolle Arbeit erfahrt ihr im Interview und wenn ihr noch eine schöne Geschichte zum Thema hören möchtet, legen wir euch unser Interview mit Marcel ans Herz. Für ganz hungrige haben wir bereits mehr als 100 Interviews aufgezeichnet.

Hören könnt ihr uns neben dieser Homepage auch weiterhin über sämtliche Streamingdienste wie Deezer oder Spotify und eure Lieblingspodcastapp. Wir freuen uns über euer Feedback oder Themenvorschläge über Instagram oder mail@ausgangpodcast.de

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