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Bericht 05 - Kurz aus dem Büro

24:50
 
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Der dunkelste Fleck von Misanthropolis

So, da sind wir wieder. Voller Terminplan heute. Aber dann geht die Arbeitszeit wenigstens schnell herum. Dann wollen wir mal. Der Schreibtisch ruft.

5.) Kurz von der Arbeit

Nach ein paar unvermeidlichen Begrüßungsfloskel an den Stellen, an denen es sich partout nicht vermeiden lässt, nehme ich ansonsten wortlos Platz an meinem Schreibtisch im Büro. Einige Kollegen sind schon vor Ort, andere folgen kurz nach mir…

  • "Ach du Alex, wie war das Konzert gestern?"

  • "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…"


(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )


In meinem Urlaub hat sich wieder so einiges angestaut. Also: Ärmel hochgekrempelt und ran; es nützt ja nichts. Ich muss mich nur in den Tunnel meiner Konzentration begeben und dann sollte ich da in 1-2 Stunden soweit mit allem durch sein. Alles was ich brauche ist meine Tasse mit Kaffee, ein arbeitswilliger PC - und meine Ruhe.

Es läuft gut, ich komme voran – doch dann begehe ich die Art von Fehler, die auch in der Wildnis einen erbitterten Todeskampf auslöst! Waren meine Bewegungen vorher noch kaum zu erkennen, greife ich auf einmal impulsartig zur Kaffeetasse um kurz daran zu nippen. Dieses Zucken der Beute ist das Signal für das Raubtier zum Angriff:

  • „Kaffee ist schon wieder ein durchlaufender Posten bei mir…“

    „Heute Morgen habe ich mir aber nicht mal einen kochen können…“

    "Weil ich keine Filter-Tüten hatte…“

    „Also ich hab dann zwar schon Kaffee getrunken, aber ich trinke ja lieber gefilterten…“

    „Ich hatte mir eigentlich gestern noch vorgenommen, Filtertüten zu kaufen…“

    „Hab ich dann aber gestern doch nicht mehr gemacht…“

    „Wie das dann ja immer so ist…Hehe…“


(Im Podcast vertont von Christiane vom SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK-Podcast: https://linktr.ee/szfpodcast )


Puh, überlebt. Wie bei einem Opossum hilft es auch hier, sich einfach tot zu stellen. Also zumindest mental. Regungslos vom Stuhl zu kippen würde zwar sicher auch helfen – aber sicher nur kurzfristig.

Allerdings hilft auch das nicht immer. So gibt es auch im Büro „Aasfresser“, die selbst vor einem vermeidlich toten Opfer keinen Halt macht…

  • Seufzen …Hach ja… Seufzen

    „Man was bin ich müde…“

    Gähn

    „Ich war auch echt lange wach.“

    „Hätte wirklich eher ins Bett gehen sollen.“

    „Aber so oft macht man ja sowas auch nicht.“

    „Hat sich auf jeden Fall gelohnt.“

    Seufz

    „Solltest du auch mal machen.“

Die Niederlage akzeptierend gebe ich meine Starre auf und erhebe mich nun ebenfalls von meinem Stuhl, um Augenkontakt her zustellen: jetzt wird es Zeit für einen genervten Blick.

  • genervtes Schnaufen … „WAS…WAS HAST DU DENN GEMACHT!?“

  • „Ach, das kann ich jetzt bei der Arbeit nicht so erzählen.“


(Im Podcast vertont von Jens vom "KENNT IHR DAS - Podcast: https://kenntihrdas.com )


Ich starre meinen Kollegen an, welcher sich nun seinerseits in seinen Bürostuhl zurückfallen lässt und seine Arbeit wieder aufnimmt.

  • „Na Anthrop, noch immer in Urlaubsstimmung? Nix zu tun?“,

…brummt es auf einmal vom Flur aus dem Munde meines Chefs, welcher im schnellen vorrübergehen nur mich sieht, wie ich mit einer Kaffeeasse in der Hand vor meinem Kollegen stehe, der plötzlich eifrig am Arbeiten ist…

Bevor ich den Griff meiner Kaffeetasse vor Wut abbreche, beschließe ich sie lieber neu zu befüllen. Ich bin jetzt eh komplett raus aus meiner Fokussierung, da kann ich mich nun auch auf den Weg zur Kaffee-Ecke machen.

  • "Mensch Alex, wie war das Konzert gestern?"

  • "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…"


(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )


Schon wieder die Story… Ich biege also schnell eben noch zur Toilette ab. Schon beim hereingehen sehe ich, dass eine der Kabinen bereits belegt ist. Getreu des unausgesprochenen Kodex („dem Klodex“) breche ich mein Vorhaben umgehend ab und widme mich wieder meinem eigentlichen Ziel.

Dort haben sich inzwischen leider ebenfalls zwei weitere Kollegen eingefunden, die ich erst wahrnehme, als ich nicht erneut kehrt machen kann, da die beiden verschwörerisch leise tuscheln. Erst als sie erkennen, dass ich es bin (und wohl bedauerlicherweise niemand den sie befürchtet hatten) kehren sie zur Normallautstärke zurück.

  • „Das neue Programm ist doch auch wieder scheiße.“

  • „Ja, richtig scheiße.“

  • „Wer sich das wieder ausgedacht hat…“

  • „Wieder einer von „oben“ bestimmt.“

  • „Und wir müssen das wieder ausbaden.“

  • „Da wird dann wieder irgendwas vorgegeben von Leuten, die von der täglichen Arbeit keine Ahnung haben.“

  • „Hast du damit schon gearbeitet?“

  • „Nein, du?“

  • „Nee, auch nicht.“

  • „Ist aber scheiße!“

  • „Ja, ist echt scheiße!“


(Im Podcast vertont vom KELLERTREFF-Podcast: https://linktr.ee/kellertreff_podcast )


Gerade noch rechtzeitig spüre ich, wie der Blick auf mich fällt um wohl auch mich zu einer völlig unfundierten Meinung nötigen zu wollen. Reflexartig schütte ich mir blitzschnell den eben eingelassenen Kaffee in den Mund. Mit einem entschuldigendem Schulterzucken, gerade nicht antworten zu können, weil ich ja nun gerade ein Getränk im Mund habe, mache ich mich aus dem Staub. Das wäre ein schöner Tanz auf dem Feuer geworden. Apropos: wie Feuer tanzt nun auch der brüh-heiße Kaffee in meinen Mund.

Mit flinken Schritten und Tränen in den Augen schleppe ich mich halbblind durch die Tür zum WC Bereich, werfe mich förmlich ans Waschbecken und spucke die dampfende, schwarze Flüssigkeit aus meinem Rachen, ehe ich noch schwerere Verbrennungen erleide. Erleichtert nehme ich ein Tuch zum Hände-abtrocken und wische mir damit die Tränen aus dem Gesicht. So habe ich dann wieder einen glasklaren Blick - in diesem Fall sogar direkt in das Gesicht einer sichtlich irritierten Kollegin. Sorry!

Ich verlasse die Damentoilette und kehre in mein Büro zurück. Dieses Mal irre ich mich aber offensichtlich nicht in der Tür, wie mir folgendes Gespräch eindeutig beweist:

  • „Du gehst aber Momentan oft ins Kino.“

  • „ Du, das mache ich gerne. Ich habe nur Probleme mit großen Leinwänden.“

  • „ Mir ist das ja manchmal auch zu laut.“

  • „Ja, also das kann ich aber auch nicht so ab.“

  • „Zuhause habe ich das bei mir auch nicht so laut.“

  • „Es ist ja mittlerweile auch echt teuer geworden.“

  • „ Also, 20 Euro bin ich da auch immer schnell los für mich. Morgen ja nun auch wieder.“

  • „Morgen? Also da könnten wir ja sonst auch zusammen gehen wenn du magst?“

  • „Ja klar, dann schicke ich dir nachher mal die Uhrzeiten, die zur Auswahl stehen.“


(Im Podcast vertont vom TASCHENUSCHIS-Podcast: https://taschenuschis.wordpress.com/ )


Tief atme ich durch und setze meine Arbeit fort. Zumindest versuche ich es:

  • "Alex, da bist du ja. Wie war das Konzert gestern?"

  • "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…"


(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )


Gibt es irgendjemanden, der noch nicht gehört hat, wie dieses dämliche Konzert gewesen?! Ich öffne meine Schreibtisch-Schublade und greife mir einen neuen Anti-Stress-Ball. Da diese bei mir nicht lange durchhalten, habe ich mir einen persönlichen Vorrat dafür angelegt. Anschließend setze ich erneut an, meine Ablage leer zu arbeiten.

  • „Jetzt schreibt mir hier einer einfach nein und nennt nicht mal den Grund für die Ablehnung. Boah weißt du was ich dem nun antworte?“

  • „ICH WEISS NICHT MAL WORUM ES GEHT UND ES…“

  • „Oh warte mal, den bekommt es nun richtig. Sehr geehrter…“ „DU, ES INTERESSIERT MICH EHRLICH GESA….“

  • „Jetzt hab ich hier beim Datum noch „2019“ geschrieben…haha…“2019!“

  • „ALSO DAS DATUM JETZT NICHT KORREKT GESCHRIEBEN ZU HABEN IST WIRKLICH NICHTS, WAS MAN NUN DURCH’S BÜRO BÖLKEN…“

  • „Weißt du, ob ich da jetzt überhaupt noch einen erreiche?“

  • „MAL ABGESEHEN DAVON, DASS ICH IMMER NOCH NICHT WEISS UM WEN ODER WAS ES GEHT WÜRDE ES DIR DOCH ÜBERHAUPT NICHTS BRINGEN, WENN ICH JETZT SAGE „JA“ UND DANN IST ES DOCH NICHT SO!“

  • „Jetzt habe ich hier einen England-Auftrag. Aber da passt was mit der Adresse nicht. Da steht „Scotland“ – ist das in Irland?“


(Im Podcast vertont von "Nachsicht" vom VORBILD MIT NACHSICHT-Podcast: https://vorbild-mit-nachsicht.podigee.io )


Wortlos stehe ich auf und unternehme einen erneuten Anlauf Richtung sanitäre Anlagen. Auf dem Weg reift in mir die Idee für gewisse Grundregeln, die ich plane, im Büro auszuhängen:

Bevor ich Phil frage,

  • prüfe ich, ob meine Frage die Antwort bereits enthält
  • gehe ich in mich, ob ich die Antwort bereits kenne
  • analysiere ich, ob ich eine Antwort überhaupt haben will oder ob ich eh einfach das mache, was / wie ich es möchte
  • checke ich, ob ich mir zu diesem Thema schon mal etwas aufgeschrieben habe
  • überlege ich, ob es eine Person gibt, die für das Thema meiner Frage offiziell zuständig ist
  • wäge ich ab, ob es überhaupt möglich ist, dass Phil die Antwort liefern kann

Dann erreiche ich auch schon mein Ziel. Mittlerweile muss ich sogar tatsächlich relativ dringend und dieses Mal nehme ich sogar die korrekte Tür.

  • War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…

(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )


Instinktiv mache ich auf der Stelle kehrt und beschließe, den Druck doch noch etwas aushalten zu können. Zumindest ist es leichter, diesen auszuhalten, als diese Story nun zum xten Mal zu hören! Mach doch einen Aushang am schwarzen Brett, Alter! Apropo: dorthin könnte ich doch mal einen kleinen Abstecher machen, um zu warten, bis der Toilettenbereich wieder unbemannt ist.

Och, bei Silke und Andre gibt es Kuchen. Unser Firmenpärchen hat Hochzeitstag. Und für ein Stück Torte heuchle ich sogar Glückwünsche vor. Im gemeinsamen Büro der beiden angekommen ist tatsächlich noch ein matschiger Haufen Torte übrig… zumindest glaube ich, dass es das ist… Meine Vermutung stützt sich lediglich auf die Tatsache, dass die formlose Masse auf einer Kuchenplatte liegt. Jetzt einfach so zu gehen ist aber selbst mir gerade zu doof, uns so gratuliere ich wenigstens.

  • Andre: „Nimm dir Torte Phil. Ein letztes Stück ist noch da.“

  • Silke: „Ja, sag doch gleich, dass ich zu wenig Torte gemacht habe.“

  • Andre: „ICH(!) hatte ja gesagt, lass uns drei Stück machen.“

  • Silke: „Ja, dann stell DU dich doch nächstes Mal in die Küche und mach drei Torten!“

  • Andre: „Wir hätten ja auch einfach einen kaufen können.“

  • Silke: „So weit kommt es noch… dann wird hier wieder geredet, dass es bei mir nur gekauften Kuchen gibt.“

  • Andre: „Das merkt doch keiner.“

  • Silke: „Das merkt keiner? Dein Geschmack ist eh versaut durch den ganzen Müll, den du nebenher isst.“

  • Andre: „Wenn du einfach was kochen würdest, wovon man satt würde, müsste ich ja nichts mehr nebenher essen.“

  • Silke: „Ja dann stell Du dich doch das nächste Mal in die Küche und mach was zu essen…!“


(Im Podcast vertont vom THERAPEUTISCHES SCHWIMMEN-Podcast: https://linktr.ee/therapeutisches.schwimmen )


Rückwärts und schleichend verlasse ich das Büro, um der sich anbahnenden Endlos-Schleife zu entkommen. Natürlich ohne Torte. Waren eh keine Teller mehr da. Wie ich so an der Küchen-Nische vorbei gehe weiß ich auch direkt warum: denn dort stapeln sich Teller und Gabeln in fast schon Schwindel erregende Höhen. Man hätte es auch nach und nach in die Spülmaschine räumen können – aber wir sind hier ja auf der Arbeit. Nirgendwo wird schmutzigem Geschirr mehr gehuldigt als in den Arbeitsstätten dieser Welt.

Das der Kuchen nun an mir vorbei gegangen ist, ist vielleicht auch gar nicht weiter schlimm, sonst müsste ich wahrscheinlich noch dringender zum WC. Vielleicht habe ich auf dieser Etage mehr Glück? Nope, auch da ist schon eine Kabine in Benutzung.

Verdammt nochmal, das gibt es doch nicht. Ihr kehre in mein Stockwerk zurück und beschließe jetzt einfach auf den „Klodex“ zu scheißen. Im wahrsten Sinne. Entschlossen stürme ich die Tür – und bin alleine. Geht doch.

Erleichtert, mich endlich erleichtern zu können, wähle ich aufgrund der freien Auswahl einfach mal eine Kabine. Auch wenn ich nichts „Größeres“ vor habe: einfach mal in RUHE irgendwo zu sitzen kann ich derzeit gut gebrauchen. Ich nehme reinigende Vorbereitungen vor und nehme Platz. Endlich.

Da schlägt auf einmal die Tür auf.

Offenbar ist der Kundentermin in unserem Haue nun beendet und im Kollektiv scheint man nun nach Abschluss der Geschäfte sich weiteren Geschäften widmen zu wollen. Bei dem Trouble kann ich aber nicht mein eigenes Vorhaben durchführen. Da bin ich eigen. Ganz im Gegensatz zum Kameraden neben mir.

Während die anderen wohl nur mal für „kleine Wirtschaftsbosse“ mussten und schon wieder dabei sind, die Räumlichkeiten zu verlassen, feuert er hier aus allen Rohren. Prima. Als auch er fertig ist und ich höre, wie er und seine Kollegen sich verabschieden, sehe ich nun endlich zu, ebenfalls fertig zu werden. Länger hätte ich die Luft auch nicht mehr anhalten können. Wäre ich mal einfach ans Pissoir gegangen

Aufgrund immer kritischer werdendem Sauerstoffmangel in meinen Lungen stürze ich hektisch aus der Kabine – und falle meinem Chef fast in die Arme.

  • „KERR, ANTHROP, DA MUSSTE ABER DRINGEND `WAS RAUS, WA‘?

(„Ich…ich war das nicht!“), will ich sagen – doch ohne Luft lässt es sich schwer sprechen. Um das so nicht stehen zu lassen - und auch um nicht zu ersticken - beschließe ich doch wieder zu atmen, um direkt nach meinem ersten Atemzug meine Unschuld zu beteuern… Zu spät: Chef nimmt offensichtlich auch auf Toilette Anrufe auf seinem Handy entgegen. Na super. Immer noch bemüht meine Atmung zu normalisieren, kehre ich an meinen Platz zurück.

Das man hier öfter durch das Gebäude streift fällt keinem weiter auf, dafür ist jeder mit sich selbst zu beschäftigt. Und damit, mich zu nerven. Aktuell fliegen mir zum Beispiel allerlei Zettel um die Ohren – und das meine ich nicht metaphorisch meine Arbeit betreffend, sondern wortwörtlich.

Nachdem im ewig währende Büro-Kampf, ob, wann und wie nun die Fenster zum Lüften geöffnet werden aktuell „Team Sauerstoff“ vorne liegt, tut ein Windstoß dies, was die meisten von uns schon immer mal tun wollten: er durchwirbelt den schier endlosen Zettel-Dickicht von Blätter-Birgit. Diese weigert sich nämlich vehement, das digitale Zeitalter zu akzeptieren und schwört auf seine Ausdrucke und sein Ablagesystem, welches natürlich auch den Fußboden miteinschließt. Während sie also durch den Raum jagt und schimpfend ihr Blattwerk zusammensammelt, beende ich endlich den letzten Vorgang, der wegen meinem Urlaub liegen geblieben ist.

So. Jetzt guck ich mal schnell, was ich mir heute Abend so zum Abendessen machen könnte.

  • „NA PHIL, BISTE AUF DER SUCHE NACH EINEM REZEPT?! WAS GIBT ES DENN LECKERES HEUTE? WIEDER LASAGNE?“

Ja, bitte Birgit…Schrei doch noch lauter heraus was ich gerade auf meinem Bildschirm habe, damit es jeder genauso mitbekommt wie die Konzert-Story. Das kann sie auch einfach nicht sein lassen. Das ungeschriebene Gesetzt: „Was auf meinem Bildschirm erscheint, bleibt auch auf meinem Bildschirm.“, ist scheinbar noch etwas, dass die kategorisch ablehnt.

  • „ICH HABE DA EIN TOTAL LECKERES REZEPT FÜR DICH. SOLL ICH DIR DAS MAL KOPIEREN?“

  • „Oh, ja bitte, unbedingt…“,

antworte ich, da mir dies die Antwort als diejenige erscheint, die dieses Thema am schnellsten beendet.


(Im Podcast vertont von "Nachsicht" vom VORBILD MIT NACHSICHT-Podcast: https://vorbild-mit-nachsicht.podigee.io )


Ich bringe die von mir nun bearbeiteten Vorgänge in die Abrechnungstabeilung.

Als ich zurück komme, finde ich auf meinem Tisch die angedrohte Kopie von Blätter-Birgits Lasagne-Rezept. Nur steht dies nicht direkt auf jener Kopie. Darauf ist nämlich nur das Cover des entsprechenden Kochbuchs sowie die Rückseite dessen mitsamt der ISBN-Nummer und ein Hinweis über das Suchwort, mit dem ich das Buch bei Amazon finden und mir dann ja einfach selber bestellen könne… Danke Birgit. Die bist die Beste…

Aber wo wir gerade von Essen sprechen: ich blicke auf die Uhr und muss mit Schrecken feststellen, wie spät es ist: zwölf Uhr. Mittagszeit. Mittagspausen-Zeit. Die Geisterstunde um zwölf Uhr nachts ist mir deutlich lieber. Denn alles, was da so herum spukt ist längst nicht so grauen-erregend, wie das, was mich nun in der Kantine erwarten wird. Den dort kommen Sie nun alle zusammen… und wollen… reden… und wissen, wie mein Urlaub war….


WEITERE QUELLEN:

Intro und Outro: Instrumental von StuBeatZ - http://bit.ly/MMH-Beatz Soundeffekte: www.salamisound.de

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So, da sind wir wieder. Voller Terminplan heute. Aber dann geht die Arbeitszeit wenigstens schnell herum. Dann wollen wir mal. Der Schreibtisch ruft.

5.) Kurz von der Arbeit

Nach ein paar unvermeidlichen Begrüßungsfloskel an den Stellen, an denen es sich partout nicht vermeiden lässt, nehme ich ansonsten wortlos Platz an meinem Schreibtisch im Büro. Einige Kollegen sind schon vor Ort, andere folgen kurz nach mir…

  • "Ach du Alex, wie war das Konzert gestern?"

  • "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…"


(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )


In meinem Urlaub hat sich wieder so einiges angestaut. Also: Ärmel hochgekrempelt und ran; es nützt ja nichts. Ich muss mich nur in den Tunnel meiner Konzentration begeben und dann sollte ich da in 1-2 Stunden soweit mit allem durch sein. Alles was ich brauche ist meine Tasse mit Kaffee, ein arbeitswilliger PC - und meine Ruhe.

Es läuft gut, ich komme voran – doch dann begehe ich die Art von Fehler, die auch in der Wildnis einen erbitterten Todeskampf auslöst! Waren meine Bewegungen vorher noch kaum zu erkennen, greife ich auf einmal impulsartig zur Kaffeetasse um kurz daran zu nippen. Dieses Zucken der Beute ist das Signal für das Raubtier zum Angriff:

  • „Kaffee ist schon wieder ein durchlaufender Posten bei mir…“

    „Heute Morgen habe ich mir aber nicht mal einen kochen können…“

    "Weil ich keine Filter-Tüten hatte…“

    „Also ich hab dann zwar schon Kaffee getrunken, aber ich trinke ja lieber gefilterten…“

    „Ich hatte mir eigentlich gestern noch vorgenommen, Filtertüten zu kaufen…“

    „Hab ich dann aber gestern doch nicht mehr gemacht…“

    „Wie das dann ja immer so ist…Hehe…“


(Im Podcast vertont von Christiane vom SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK-Podcast: https://linktr.ee/szfpodcast )


Puh, überlebt. Wie bei einem Opossum hilft es auch hier, sich einfach tot zu stellen. Also zumindest mental. Regungslos vom Stuhl zu kippen würde zwar sicher auch helfen – aber sicher nur kurzfristig.

Allerdings hilft auch das nicht immer. So gibt es auch im Büro „Aasfresser“, die selbst vor einem vermeidlich toten Opfer keinen Halt macht…

  • Seufzen …Hach ja… Seufzen

    „Man was bin ich müde…“

    Gähn

    „Ich war auch echt lange wach.“

    „Hätte wirklich eher ins Bett gehen sollen.“

    „Aber so oft macht man ja sowas auch nicht.“

    „Hat sich auf jeden Fall gelohnt.“

    Seufz

    „Solltest du auch mal machen.“

Die Niederlage akzeptierend gebe ich meine Starre auf und erhebe mich nun ebenfalls von meinem Stuhl, um Augenkontakt her zustellen: jetzt wird es Zeit für einen genervten Blick.

  • genervtes Schnaufen … „WAS…WAS HAST DU DENN GEMACHT!?“

  • „Ach, das kann ich jetzt bei der Arbeit nicht so erzählen.“


(Im Podcast vertont von Jens vom "KENNT IHR DAS - Podcast: https://kenntihrdas.com )


Ich starre meinen Kollegen an, welcher sich nun seinerseits in seinen Bürostuhl zurückfallen lässt und seine Arbeit wieder aufnimmt.

  • „Na Anthrop, noch immer in Urlaubsstimmung? Nix zu tun?“,

…brummt es auf einmal vom Flur aus dem Munde meines Chefs, welcher im schnellen vorrübergehen nur mich sieht, wie ich mit einer Kaffeeasse in der Hand vor meinem Kollegen stehe, der plötzlich eifrig am Arbeiten ist…

Bevor ich den Griff meiner Kaffeetasse vor Wut abbreche, beschließe ich sie lieber neu zu befüllen. Ich bin jetzt eh komplett raus aus meiner Fokussierung, da kann ich mich nun auch auf den Weg zur Kaffee-Ecke machen.

  • "Mensch Alex, wie war das Konzert gestern?"

  • "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…"


(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )


Schon wieder die Story… Ich biege also schnell eben noch zur Toilette ab. Schon beim hereingehen sehe ich, dass eine der Kabinen bereits belegt ist. Getreu des unausgesprochenen Kodex („dem Klodex“) breche ich mein Vorhaben umgehend ab und widme mich wieder meinem eigentlichen Ziel.

Dort haben sich inzwischen leider ebenfalls zwei weitere Kollegen eingefunden, die ich erst wahrnehme, als ich nicht erneut kehrt machen kann, da die beiden verschwörerisch leise tuscheln. Erst als sie erkennen, dass ich es bin (und wohl bedauerlicherweise niemand den sie befürchtet hatten) kehren sie zur Normallautstärke zurück.

  • „Das neue Programm ist doch auch wieder scheiße.“

  • „Ja, richtig scheiße.“

  • „Wer sich das wieder ausgedacht hat…“

  • „Wieder einer von „oben“ bestimmt.“

  • „Und wir müssen das wieder ausbaden.“

  • „Da wird dann wieder irgendwas vorgegeben von Leuten, die von der täglichen Arbeit keine Ahnung haben.“

  • „Hast du damit schon gearbeitet?“

  • „Nein, du?“

  • „Nee, auch nicht.“

  • „Ist aber scheiße!“

  • „Ja, ist echt scheiße!“


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Gerade noch rechtzeitig spüre ich, wie der Blick auf mich fällt um wohl auch mich zu einer völlig unfundierten Meinung nötigen zu wollen. Reflexartig schütte ich mir blitzschnell den eben eingelassenen Kaffee in den Mund. Mit einem entschuldigendem Schulterzucken, gerade nicht antworten zu können, weil ich ja nun gerade ein Getränk im Mund habe, mache ich mich aus dem Staub. Das wäre ein schöner Tanz auf dem Feuer geworden. Apropos: wie Feuer tanzt nun auch der brüh-heiße Kaffee in meinen Mund.

Mit flinken Schritten und Tränen in den Augen schleppe ich mich halbblind durch die Tür zum WC Bereich, werfe mich förmlich ans Waschbecken und spucke die dampfende, schwarze Flüssigkeit aus meinem Rachen, ehe ich noch schwerere Verbrennungen erleide. Erleichtert nehme ich ein Tuch zum Hände-abtrocken und wische mir damit die Tränen aus dem Gesicht. So habe ich dann wieder einen glasklaren Blick - in diesem Fall sogar direkt in das Gesicht einer sichtlich irritierten Kollegin. Sorry!

Ich verlasse die Damentoilette und kehre in mein Büro zurück. Dieses Mal irre ich mich aber offensichtlich nicht in der Tür, wie mir folgendes Gespräch eindeutig beweist:

  • „Du gehst aber Momentan oft ins Kino.“

  • „ Du, das mache ich gerne. Ich habe nur Probleme mit großen Leinwänden.“

  • „ Mir ist das ja manchmal auch zu laut.“

  • „Ja, also das kann ich aber auch nicht so ab.“

  • „Zuhause habe ich das bei mir auch nicht so laut.“

  • „Es ist ja mittlerweile auch echt teuer geworden.“

  • „ Also, 20 Euro bin ich da auch immer schnell los für mich. Morgen ja nun auch wieder.“

  • „Morgen? Also da könnten wir ja sonst auch zusammen gehen wenn du magst?“

  • „Ja klar, dann schicke ich dir nachher mal die Uhrzeiten, die zur Auswahl stehen.“


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Tief atme ich durch und setze meine Arbeit fort. Zumindest versuche ich es:

  • "Alex, da bist du ja. Wie war das Konzert gestern?"

  • "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…"


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Gibt es irgendjemanden, der noch nicht gehört hat, wie dieses dämliche Konzert gewesen?! Ich öffne meine Schreibtisch-Schublade und greife mir einen neuen Anti-Stress-Ball. Da diese bei mir nicht lange durchhalten, habe ich mir einen persönlichen Vorrat dafür angelegt. Anschließend setze ich erneut an, meine Ablage leer zu arbeiten.

  • „Jetzt schreibt mir hier einer einfach nein und nennt nicht mal den Grund für die Ablehnung. Boah weißt du was ich dem nun antworte?“

  • „ICH WEISS NICHT MAL WORUM ES GEHT UND ES…“

  • „Oh warte mal, den bekommt es nun richtig. Sehr geehrter…“ „DU, ES INTERESSIERT MICH EHRLICH GESA….“

  • „Jetzt hab ich hier beim Datum noch „2019“ geschrieben…haha…“2019!“

  • „ALSO DAS DATUM JETZT NICHT KORREKT GESCHRIEBEN ZU HABEN IST WIRKLICH NICHTS, WAS MAN NUN DURCH’S BÜRO BÖLKEN…“

  • „Weißt du, ob ich da jetzt überhaupt noch einen erreiche?“

  • „MAL ABGESEHEN DAVON, DASS ICH IMMER NOCH NICHT WEISS UM WEN ODER WAS ES GEHT WÜRDE ES DIR DOCH ÜBERHAUPT NICHTS BRINGEN, WENN ICH JETZT SAGE „JA“ UND DANN IST ES DOCH NICHT SO!“

  • „Jetzt habe ich hier einen England-Auftrag. Aber da passt was mit der Adresse nicht. Da steht „Scotland“ – ist das in Irland?“


(Im Podcast vertont von "Nachsicht" vom VORBILD MIT NACHSICHT-Podcast: https://vorbild-mit-nachsicht.podigee.io )


Wortlos stehe ich auf und unternehme einen erneuten Anlauf Richtung sanitäre Anlagen. Auf dem Weg reift in mir die Idee für gewisse Grundregeln, die ich plane, im Büro auszuhängen:

Bevor ich Phil frage,

  • prüfe ich, ob meine Frage die Antwort bereits enthält
  • gehe ich in mich, ob ich die Antwort bereits kenne
  • analysiere ich, ob ich eine Antwort überhaupt haben will oder ob ich eh einfach das mache, was / wie ich es möchte
  • checke ich, ob ich mir zu diesem Thema schon mal etwas aufgeschrieben habe
  • überlege ich, ob es eine Person gibt, die für das Thema meiner Frage offiziell zuständig ist
  • wäge ich ab, ob es überhaupt möglich ist, dass Phil die Antwort liefern kann

Dann erreiche ich auch schon mein Ziel. Mittlerweile muss ich sogar tatsächlich relativ dringend und dieses Mal nehme ich sogar die korrekte Tür.

  • War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen…höhöhö…

(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )


Instinktiv mache ich auf der Stelle kehrt und beschließe, den Druck doch noch etwas aushalten zu können. Zumindest ist es leichter, diesen auszuhalten, als diese Story nun zum xten Mal zu hören! Mach doch einen Aushang am schwarzen Brett, Alter! Apropo: dorthin könnte ich doch mal einen kleinen Abstecher machen, um zu warten, bis der Toilettenbereich wieder unbemannt ist.

Och, bei Silke und Andre gibt es Kuchen. Unser Firmenpärchen hat Hochzeitstag. Und für ein Stück Torte heuchle ich sogar Glückwünsche vor. Im gemeinsamen Büro der beiden angekommen ist tatsächlich noch ein matschiger Haufen Torte übrig… zumindest glaube ich, dass es das ist… Meine Vermutung stützt sich lediglich auf die Tatsache, dass die formlose Masse auf einer Kuchenplatte liegt. Jetzt einfach so zu gehen ist aber selbst mir gerade zu doof, uns so gratuliere ich wenigstens.

  • Andre: „Nimm dir Torte Phil. Ein letztes Stück ist noch da.“

  • Silke: „Ja, sag doch gleich, dass ich zu wenig Torte gemacht habe.“

  • Andre: „ICH(!) hatte ja gesagt, lass uns drei Stück machen.“

  • Silke: „Ja, dann stell DU dich doch nächstes Mal in die Küche und mach drei Torten!“

  • Andre: „Wir hätten ja auch einfach einen kaufen können.“

  • Silke: „So weit kommt es noch… dann wird hier wieder geredet, dass es bei mir nur gekauften Kuchen gibt.“

  • Andre: „Das merkt doch keiner.“

  • Silke: „Das merkt keiner? Dein Geschmack ist eh versaut durch den ganzen Müll, den du nebenher isst.“

  • Andre: „Wenn du einfach was kochen würdest, wovon man satt würde, müsste ich ja nichts mehr nebenher essen.“

  • Silke: „Ja dann stell Du dich doch das nächste Mal in die Küche und mach was zu essen…!“


(Im Podcast vertont vom THERAPEUTISCHES SCHWIMMEN-Podcast: https://linktr.ee/therapeutisches.schwimmen )


Rückwärts und schleichend verlasse ich das Büro, um der sich anbahnenden Endlos-Schleife zu entkommen. Natürlich ohne Torte. Waren eh keine Teller mehr da. Wie ich so an der Küchen-Nische vorbei gehe weiß ich auch direkt warum: denn dort stapeln sich Teller und Gabeln in fast schon Schwindel erregende Höhen. Man hätte es auch nach und nach in die Spülmaschine räumen können – aber wir sind hier ja auf der Arbeit. Nirgendwo wird schmutzigem Geschirr mehr gehuldigt als in den Arbeitsstätten dieser Welt.

Das der Kuchen nun an mir vorbei gegangen ist, ist vielleicht auch gar nicht weiter schlimm, sonst müsste ich wahrscheinlich noch dringender zum WC. Vielleicht habe ich auf dieser Etage mehr Glück? Nope, auch da ist schon eine Kabine in Benutzung.

Verdammt nochmal, das gibt es doch nicht. Ihr kehre in mein Stockwerk zurück und beschließe jetzt einfach auf den „Klodex“ zu scheißen. Im wahrsten Sinne. Entschlossen stürme ich die Tür – und bin alleine. Geht doch.

Erleichtert, mich endlich erleichtern zu können, wähle ich aufgrund der freien Auswahl einfach mal eine Kabine. Auch wenn ich nichts „Größeres“ vor habe: einfach mal in RUHE irgendwo zu sitzen kann ich derzeit gut gebrauchen. Ich nehme reinigende Vorbereitungen vor und nehme Platz. Endlich.

Da schlägt auf einmal die Tür auf.

Offenbar ist der Kundentermin in unserem Haue nun beendet und im Kollektiv scheint man nun nach Abschluss der Geschäfte sich weiteren Geschäften widmen zu wollen. Bei dem Trouble kann ich aber nicht mein eigenes Vorhaben durchführen. Da bin ich eigen. Ganz im Gegensatz zum Kameraden neben mir.

Während die anderen wohl nur mal für „kleine Wirtschaftsbosse“ mussten und schon wieder dabei sind, die Räumlichkeiten zu verlassen, feuert er hier aus allen Rohren. Prima. Als auch er fertig ist und ich höre, wie er und seine Kollegen sich verabschieden, sehe ich nun endlich zu, ebenfalls fertig zu werden. Länger hätte ich die Luft auch nicht mehr anhalten können. Wäre ich mal einfach ans Pissoir gegangen

Aufgrund immer kritischer werdendem Sauerstoffmangel in meinen Lungen stürze ich hektisch aus der Kabine – und falle meinem Chef fast in die Arme.

  • „KERR, ANTHROP, DA MUSSTE ABER DRINGEND `WAS RAUS, WA‘?

(„Ich…ich war das nicht!“), will ich sagen – doch ohne Luft lässt es sich schwer sprechen. Um das so nicht stehen zu lassen - und auch um nicht zu ersticken - beschließe ich doch wieder zu atmen, um direkt nach meinem ersten Atemzug meine Unschuld zu beteuern… Zu spät: Chef nimmt offensichtlich auch auf Toilette Anrufe auf seinem Handy entgegen. Na super. Immer noch bemüht meine Atmung zu normalisieren, kehre ich an meinen Platz zurück.

Das man hier öfter durch das Gebäude streift fällt keinem weiter auf, dafür ist jeder mit sich selbst zu beschäftigt. Und damit, mich zu nerven. Aktuell fliegen mir zum Beispiel allerlei Zettel um die Ohren – und das meine ich nicht metaphorisch meine Arbeit betreffend, sondern wortwörtlich.

Nachdem im ewig währende Büro-Kampf, ob, wann und wie nun die Fenster zum Lüften geöffnet werden aktuell „Team Sauerstoff“ vorne liegt, tut ein Windstoß dies, was die meisten von uns schon immer mal tun wollten: er durchwirbelt den schier endlosen Zettel-Dickicht von Blätter-Birgit. Diese weigert sich nämlich vehement, das digitale Zeitalter zu akzeptieren und schwört auf seine Ausdrucke und sein Ablagesystem, welches natürlich auch den Fußboden miteinschließt. Während sie also durch den Raum jagt und schimpfend ihr Blattwerk zusammensammelt, beende ich endlich den letzten Vorgang, der wegen meinem Urlaub liegen geblieben ist.

So. Jetzt guck ich mal schnell, was ich mir heute Abend so zum Abendessen machen könnte.

  • „NA PHIL, BISTE AUF DER SUCHE NACH EINEM REZEPT?! WAS GIBT ES DENN LECKERES HEUTE? WIEDER LASAGNE?“

Ja, bitte Birgit…Schrei doch noch lauter heraus was ich gerade auf meinem Bildschirm habe, damit es jeder genauso mitbekommt wie die Konzert-Story. Das kann sie auch einfach nicht sein lassen. Das ungeschriebene Gesetzt: „Was auf meinem Bildschirm erscheint, bleibt auch auf meinem Bildschirm.“, ist scheinbar noch etwas, dass die kategorisch ablehnt.

  • „ICH HABE DA EIN TOTAL LECKERES REZEPT FÜR DICH. SOLL ICH DIR DAS MAL KOPIEREN?“

  • „Oh, ja bitte, unbedingt…“,

antworte ich, da mir dies die Antwort als diejenige erscheint, die dieses Thema am schnellsten beendet.


(Im Podcast vertont von "Nachsicht" vom VORBILD MIT NACHSICHT-Podcast: https://vorbild-mit-nachsicht.podigee.io )


Ich bringe die von mir nun bearbeiteten Vorgänge in die Abrechnungstabeilung.

Als ich zurück komme, finde ich auf meinem Tisch die angedrohte Kopie von Blätter-Birgits Lasagne-Rezept. Nur steht dies nicht direkt auf jener Kopie. Darauf ist nämlich nur das Cover des entsprechenden Kochbuchs sowie die Rückseite dessen mitsamt der ISBN-Nummer und ein Hinweis über das Suchwort, mit dem ich das Buch bei Amazon finden und mir dann ja einfach selber bestellen könne… Danke Birgit. Die bist die Beste…

Aber wo wir gerade von Essen sprechen: ich blicke auf die Uhr und muss mit Schrecken feststellen, wie spät es ist: zwölf Uhr. Mittagszeit. Mittagspausen-Zeit. Die Geisterstunde um zwölf Uhr nachts ist mir deutlich lieber. Denn alles, was da so herum spukt ist längst nicht so grauen-erregend, wie das, was mich nun in der Kantine erwarten wird. Den dort kommen Sie nun alle zusammen… und wollen… reden… und wissen, wie mein Urlaub war….


WEITERE QUELLEN:

Intro und Outro: Instrumental von StuBeatZ - http://bit.ly/MMH-Beatz Soundeffekte: www.salamisound.de

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