radioWissen, ein sinnliches Hörerlebnis mit Anspruch. Die ganze Welt des Wissens, gut recherchiert, spannend erzählt. Interessantes aus Geschichte, Literatur und Musik, Faszinierendes über Mythen, Menschen und Religionen, Erhellendes aus Philosophie und Psychologie. Wissenswertes über Natur, Biologie und Umwelt, Hintergründe zu Wirtschaft und Politik.
…
continue reading
Inhalt bereitgestellt von Südwestrundfunk and SWR Wissen. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Südwestrundfunk and SWR Wissen oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Player FM - Podcast-App
Gehen Sie mit der App Player FM offline!
Gehen Sie mit der App Player FM offline!
Wer war der schnellste Chirurg der Welt?
MP3•Episode-Home
Manage episode 283379683 series 2645693
Inhalt bereitgestellt von Südwestrundfunk and SWR Wissen. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Südwestrundfunk and SWR Wissen oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Sir Robert Liston amputiert 1846 ein Bein in 25 Sekunden
25 Sekunden! In dieser Rekordzeit amputierte der Chirurg Sir Robert Liston (1794 - 1847) in London 1846 das zertrümmerte Bein eines Butlers. Liston war ein ernst anmutender Arzt mit langer Nase, dunklem Backenbart und kahlem Haupt. Wie Mitte des 19. Jahrhunderts üblich, stand er im Operationssaal am Patienten – stets umringt von seinesgleichen. Berauscht von seiner eigenen Skalpellkunst forderte er die umstehenden Herren mit einem herausfordernden „Time me, Gentlemen“ auf, die Zeit zu messen, die er für den Eingriff benötigte. Robert Liston operierte in atemberaubender Geschwindigkeit – sein Ruf war legendär. Und so verwundert es nicht, dass es auf sein Ansehen nicht den geringsten Schatten warf, als er einmal bei einer Oberschenkel-Amputation einen Hoden des Patienten und zwei Finger eines Assistenten mit entfernte. Für zeitgenössische Medizinhistoriker war und blieb Liston „The fastest knife – das schnellste Messer – in West End“.Vor Einführung der Narkose 1846 mussten Operationen schnell gehen
Dass er so geschwind hantierte, lag nicht nur an seinem persönlichen Ehrgeiz, sondern war auch in der Herausforderung seiner Zeit begründet: Vor Einführung der Narkose 1846 hatte ein Chirurg unter dem Druck gestanden, die OP möglichst zu beenden, bevor der Patient dem Schock seiner Schmerzensqualen erlag. Bei der erwähnten Bein-Amputation am Butler innerhalb von 25 Sekunden hätte sich Robert Liston aber nun wirklich mehr Zeit nehmen können. Schließlich war es die erste Operation in einer europäischen Klinik mit Narkose. Verwendet wurde Schwefel-Äther, dessen Dämpfe – eingeatmet – schmerzunempfindlich machen sollte. Erfunden hatte die Methode der Anästhesie-Pionier William Morton zwei Monate zuvor in Amerika. Erleichtert und überschwänglich dosierte man den Äther von nun an – mögliche Nebenwirkungen ausblendend – auch in Europa großzügig. Das ging nicht immer gut aus, aber das ist eine andere Geschichte. Robert Listons 25-Sekunden-OP nahm jedenfalls ein gutes Ende – lässt man mal außer Acht, dass der Patient nach der Bein-Amputation zweimal das Bewusstsein verlor. Dies geschah allerdings lediglich durch den Anblick des fehlenden Beins, nicht der Schmerzen wegen.Vermächtnis des schnellen Chirurgen: Listonsches Amputationsmesser
Was uns bis heute bleibt, sind das nach unserem Skalpell-Virtuosen benannte Listonsche Amputationsmesser, eine Knochenschere und andere kleine Grausamkeiten. Zum Glück bekommen wir diese dank wohldosierter Anästhesie nicht zu Gesicht.1351 Episoden
MP3•Episode-Home
Manage episode 283379683 series 2645693
Inhalt bereitgestellt von Südwestrundfunk and SWR Wissen. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Südwestrundfunk and SWR Wissen oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Sir Robert Liston amputiert 1846 ein Bein in 25 Sekunden
25 Sekunden! In dieser Rekordzeit amputierte der Chirurg Sir Robert Liston (1794 - 1847) in London 1846 das zertrümmerte Bein eines Butlers. Liston war ein ernst anmutender Arzt mit langer Nase, dunklem Backenbart und kahlem Haupt. Wie Mitte des 19. Jahrhunderts üblich, stand er im Operationssaal am Patienten – stets umringt von seinesgleichen. Berauscht von seiner eigenen Skalpellkunst forderte er die umstehenden Herren mit einem herausfordernden „Time me, Gentlemen“ auf, die Zeit zu messen, die er für den Eingriff benötigte. Robert Liston operierte in atemberaubender Geschwindigkeit – sein Ruf war legendär. Und so verwundert es nicht, dass es auf sein Ansehen nicht den geringsten Schatten warf, als er einmal bei einer Oberschenkel-Amputation einen Hoden des Patienten und zwei Finger eines Assistenten mit entfernte. Für zeitgenössische Medizinhistoriker war und blieb Liston „The fastest knife – das schnellste Messer – in West End“.Vor Einführung der Narkose 1846 mussten Operationen schnell gehen
Dass er so geschwind hantierte, lag nicht nur an seinem persönlichen Ehrgeiz, sondern war auch in der Herausforderung seiner Zeit begründet: Vor Einführung der Narkose 1846 hatte ein Chirurg unter dem Druck gestanden, die OP möglichst zu beenden, bevor der Patient dem Schock seiner Schmerzensqualen erlag. Bei der erwähnten Bein-Amputation am Butler innerhalb von 25 Sekunden hätte sich Robert Liston aber nun wirklich mehr Zeit nehmen können. Schließlich war es die erste Operation in einer europäischen Klinik mit Narkose. Verwendet wurde Schwefel-Äther, dessen Dämpfe – eingeatmet – schmerzunempfindlich machen sollte. Erfunden hatte die Methode der Anästhesie-Pionier William Morton zwei Monate zuvor in Amerika. Erleichtert und überschwänglich dosierte man den Äther von nun an – mögliche Nebenwirkungen ausblendend – auch in Europa großzügig. Das ging nicht immer gut aus, aber das ist eine andere Geschichte. Robert Listons 25-Sekunden-OP nahm jedenfalls ein gutes Ende – lässt man mal außer Acht, dass der Patient nach der Bein-Amputation zweimal das Bewusstsein verlor. Dies geschah allerdings lediglich durch den Anblick des fehlenden Beins, nicht der Schmerzen wegen.Vermächtnis des schnellen Chirurgen: Listonsches Amputationsmesser
Was uns bis heute bleibt, sind das nach unserem Skalpell-Virtuosen benannte Listonsche Amputationsmesser, eine Knochenschere und andere kleine Grausamkeiten. Zum Glück bekommen wir diese dank wohldosierter Anästhesie nicht zu Gesicht.1351 Episoden
All episodes
×Willkommen auf Player FM!
Player FM scannt gerade das Web nach Podcasts mit hoher Qualität, die du genießen kannst. Es ist die beste Podcast-App und funktioniert auf Android, iPhone und im Web. Melde dich an, um Abos geräteübergreifend zu synchronisieren.