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Warum sind Spaghetti so lang?

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Darreichungsform "dünner Faden"

Weil es sonst keine Spaghetti wären! Spaghetti ist der Plural von Spaghetto. Das wiederum ist eine Verkleinerungsform von Spago, was "dünner Faden" bedeutet. Daneben gibt es für Nudeln viele weitere Darreichungsformen: Rigatoni, Maccheroni, Spinelli, Fettuccine, Farfalle usw. Die lange, fadenförmige Variante hat man Spaghetti genannt.

Spaghetti – Inbegriff der Nudel

Trotzdem ist es eine berechtigte Frage, warum ausgerechnet diese Variante zum Inbegriff aller Pasta-Speisen geworden ist. Es ist auf jeden Fall die Variante, die Kinder als erstes kennenlernen. Ich kenne kein Kind, das als sein Lieblingsessen Rigatoni nennt. Aber ich habe eine Menge Kinder kennengelernt, die von Spaghetti schwärmen. Warum nun also ausgerechnet Spaghetti? Das hängt sicher damit zusammen, dass die Fadenform bei der Herstellung ziemlich praktisch ist. In dieser langen dünnen Form trocknet der Teig nämlich schnell. Das war früher noch wichtiger als heute, denn den getrockneten Teig konnte man lange aufbewahren – und Spaghetti halten sich bekanntlich lange.

Historische Belege aus dem 12. Jahrhundert

Die langen Nudeln tauchen bereits ab dem 12. Jahrhundert in historischen Quellen auf, insbesondere in einem Bericht des arabischen Geografen al-Idrisi (um 1100 - 1166). Der hat damals Sizilien bereist und hielt es für berichtenswert, dass in Trabia – einem Ort östlich von Palermo – solche langen getrockneten Nudeln nicht nur hergestellt, sondern auch exportiert wurden. al-Idrisi dokumentierte die Existenz dieser Speise also, noch bevor Marco Polo (1254 - 1324) nach China reiste – und dort ebenfalls mit der langen Nudel konfrontiert wurde. Die Chinesen stellten ja ebenfalls lange Nudeln her, allerdings vermutlich aus Reismehl oder zumindest einem Reis-Weizen-Gemisch. Die waren aus dem gleichen Grund lang und dünn: Man konnte sie mithilfe einer Presse einfach herstellen und schnell trocknen. Insofern haben die langen dünnen Spaghetti einfach Tradition; im Handel gibt es sogar eine extralange Variante. Trotzdem: Tradition rechtfertigt nicht alles, und bei den heutigen Produktionstechniken spielen diese Form-Vorteile der Spaghetti keine große Rolle mehr. Vielleicht ist heute also eher die Lagerung von Bedeutung: Spaghetti lassen sich dichter packen als Rigatoni oder Spinelli und beanspruchen daher weniger Platz im Regal oder im Transporter.

Kleckeralarm!

Richtig ist: Beim Essen stellen die langen Nudeln eine gewisse Gefahr dar, genauer: Die Nudeln in Kombination mit farbenfrohen Soßen. Doch wären kürzere Spaghetti wirklich praktischer? Die lange Form hat immerhin den Vorteil, dass man sie gut um die Gabel wickeln kann und sie dort auch bleiben. Mit kürzeren – zum Beispiel halbierten oder geviertelten Spaghetti – geht das nicht mehr so leicht; die fallen dann eher mal runter. Insofern ist eine gewisse Mindestlänge schon sinnvoll. Wir halten fest: Andere Pasta-Formen, die sich aufspießen lassen – wie eben Rigatoni – sind für weiße Hemden die sicherere Variante. Aber dann sind es eben keine Spaghetti mehr.
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Spaghetti – Inbegriff der Nudel

Trotzdem ist es eine berechtigte Frage, warum ausgerechnet diese Variante zum Inbegriff aller Pasta-Speisen geworden ist. Es ist auf jeden Fall die Variante, die Kinder als erstes kennenlernen. Ich kenne kein Kind, das als sein Lieblingsessen Rigatoni nennt. Aber ich habe eine Menge Kinder kennengelernt, die von Spaghetti schwärmen. Warum nun also ausgerechnet Spaghetti? Das hängt sicher damit zusammen, dass die Fadenform bei der Herstellung ziemlich praktisch ist. In dieser langen dünnen Form trocknet der Teig nämlich schnell. Das war früher noch wichtiger als heute, denn den getrockneten Teig konnte man lange aufbewahren – und Spaghetti halten sich bekanntlich lange.

Historische Belege aus dem 12. Jahrhundert

Die langen Nudeln tauchen bereits ab dem 12. Jahrhundert in historischen Quellen auf, insbesondere in einem Bericht des arabischen Geografen al-Idrisi (um 1100 - 1166). Der hat damals Sizilien bereist und hielt es für berichtenswert, dass in Trabia – einem Ort östlich von Palermo – solche langen getrockneten Nudeln nicht nur hergestellt, sondern auch exportiert wurden. al-Idrisi dokumentierte die Existenz dieser Speise also, noch bevor Marco Polo (1254 - 1324) nach China reiste – und dort ebenfalls mit der langen Nudel konfrontiert wurde. Die Chinesen stellten ja ebenfalls lange Nudeln her, allerdings vermutlich aus Reismehl oder zumindest einem Reis-Weizen-Gemisch. Die waren aus dem gleichen Grund lang und dünn: Man konnte sie mithilfe einer Presse einfach herstellen und schnell trocknen. Insofern haben die langen dünnen Spaghetti einfach Tradition; im Handel gibt es sogar eine extralange Variante. Trotzdem: Tradition rechtfertigt nicht alles, und bei den heutigen Produktionstechniken spielen diese Form-Vorteile der Spaghetti keine große Rolle mehr. Vielleicht ist heute also eher die Lagerung von Bedeutung: Spaghetti lassen sich dichter packen als Rigatoni oder Spinelli und beanspruchen daher weniger Platz im Regal oder im Transporter.

Kleckeralarm!

Richtig ist: Beim Essen stellen die langen Nudeln eine gewisse Gefahr dar, genauer: Die Nudeln in Kombination mit farbenfrohen Soßen. Doch wären kürzere Spaghetti wirklich praktischer? Die lange Form hat immerhin den Vorteil, dass man sie gut um die Gabel wickeln kann und sie dort auch bleiben. Mit kürzeren – zum Beispiel halbierten oder geviertelten Spaghetti – geht das nicht mehr so leicht; die fallen dann eher mal runter. Insofern ist eine gewisse Mindestlänge schon sinnvoll. Wir halten fest: Andere Pasta-Formen, die sich aufspießen lassen – wie eben Rigatoni – sind für weiße Hemden die sicherere Variante. Aber dann sind es eben keine Spaghetti mehr.
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