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Warum hören viele nicht, dass sie falsch singen?

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Kaum Training des eigenen Gehörs im Alltag

Das kann daran liegen, dass sie generell nicht gut darin sind, feine Tonhöhenunterschiede wahrzunehmen. Das liegt in vielen Fällen daran, dass sie es gar nicht gewohnt sind, darauf zu achten. Nehmen wir das Klischee: Gesänge im Stadion oder auf einer Party. Da achten die wenigsten auf die Korrektheit der Intonation, auch nicht die der anderen, weil es darum nicht geht.

Schiefe Töne kann man durch Übung erkennen – so gut wie ein Profi

Wer es nicht gewohnt ist, darauf zu achten, hat entsprechend wenig Übung darin, schiefe Töne zu erkennen. Wenn man das aber übt, geht das eigentlich recht schnell. Es gab vor ein paar Jahren eine Studie vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt, die sogar zu dem Ergebnis kam, dass Laien im Grunde genauso gut hören, wenn jemand falsch singt, wie eine ausgebildete Musikerin. Sogar bei kleinen Kindern kann man zeigen, dass sie schiefe Töne oft recht gut erkennen können. Es gibt wenige Menschen mit einer angeborenen Amusie – die können zum Beispiel keine Melodien erkennen oder wiedergeben. Aber von denen abgesehen können die meisten Menschen schiefe Töne bei anderen durchaus wahrnehmen.

Eigene Stimme hören wir über die Luft und den Körper

Das ist dann auch eine gute Voraussetzung, um die Treffsicherheit der eigenen Stimme richtig einzuschätzen. Aber wenn es um den eigenen Gesang geht, ist die Situation ein bisschen anders, da wir unsere eigene Stimme anders hören als die von anderen. Wir hören unseren eigenen Gesang nämlich nicht nur über die Luft, sondern auch über den Körper – gerade unsere Schädelknochen vibrieren nämlich mit, wenn wir reden oder sprechen. Auch diese Schwingungen kommen im Innenohr an. Weil das ein etwas anderes Hören ist, kann es passieren, dass wir schiefe Töne bei anderen zwar schnell erkennen, bei uns selbst aber nicht so gut.

Wechsel zu "bequemeren" Tonlagen während des Singens

Hinzu kommt, dass wir zum eigenen Gesang buchstäblich weniger Abstand haben. Wir sind quasi zu beschäftigt, um uns selbst objektiv zuzuhören. Und dann passiert es, dass zum Beispiel die Melodie eines Liedes immer weiter ansteigt und die Töne Höhen erreichen, die ungemütlich werden, wo es uns anstrengt. Viele Leute reagieren dann unbewusst, indem sie die Töne etwas tiefer singen – aber eben damit auch falsch. Auch das ist eine Übungssache. Es gibt viele Apps, die Tonhöhen anzeigen. Mit denen kann man sehr schnell sehen, ob der Ton, den man singt, auch der ist, den man singen will. So kriegen die meisten Menschen recht schnell ein Gefühl – zumindest dafür, zu erkennen, dass sie schief singen. Und das ist der erste Schritt, um zu üben, die Töne richtig zu treffen.

Kann man "gutes Singen" objektiv beurteilen, oder sind das soziale Normen?

Beides. Ob man Töne richtig trifft oder nicht, ist ein objektives Kriterium. Ein weiteres ist, ob man mit der richtigen Atmung und Haltung singt, sodass es nicht anstrengt und man das beste aus seiner Stimme herausholt. Aber ob eine Stimme an sich schön ist oder nicht, ist ziemlich subjektiv. Am Ende kommt es darauf an, ob jemand es schafft, uns mit seiner Stimme zu berühren. Das hat wenig mit starren Regeln zu tun als viel mehr damit, ob es jemand schafft, seinet Stimme einen einerseits emotionalen, gleichzeitig aber auch authentischen, glaubwürdigen Ausdruck zu verleihen.
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Schiefe Töne kann man durch Übung erkennen – so gut wie ein Profi

Wer es nicht gewohnt ist, darauf zu achten, hat entsprechend wenig Übung darin, schiefe Töne zu erkennen. Wenn man das aber übt, geht das eigentlich recht schnell. Es gab vor ein paar Jahren eine Studie vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt, die sogar zu dem Ergebnis kam, dass Laien im Grunde genauso gut hören, wenn jemand falsch singt, wie eine ausgebildete Musikerin. Sogar bei kleinen Kindern kann man zeigen, dass sie schiefe Töne oft recht gut erkennen können. Es gibt wenige Menschen mit einer angeborenen Amusie – die können zum Beispiel keine Melodien erkennen oder wiedergeben. Aber von denen abgesehen können die meisten Menschen schiefe Töne bei anderen durchaus wahrnehmen.

Eigene Stimme hören wir über die Luft und den Körper

Das ist dann auch eine gute Voraussetzung, um die Treffsicherheit der eigenen Stimme richtig einzuschätzen. Aber wenn es um den eigenen Gesang geht, ist die Situation ein bisschen anders, da wir unsere eigene Stimme anders hören als die von anderen. Wir hören unseren eigenen Gesang nämlich nicht nur über die Luft, sondern auch über den Körper – gerade unsere Schädelknochen vibrieren nämlich mit, wenn wir reden oder sprechen. Auch diese Schwingungen kommen im Innenohr an. Weil das ein etwas anderes Hören ist, kann es passieren, dass wir schiefe Töne bei anderen zwar schnell erkennen, bei uns selbst aber nicht so gut.

Wechsel zu "bequemeren" Tonlagen während des Singens

Hinzu kommt, dass wir zum eigenen Gesang buchstäblich weniger Abstand haben. Wir sind quasi zu beschäftigt, um uns selbst objektiv zuzuhören. Und dann passiert es, dass zum Beispiel die Melodie eines Liedes immer weiter ansteigt und die Töne Höhen erreichen, die ungemütlich werden, wo es uns anstrengt. Viele Leute reagieren dann unbewusst, indem sie die Töne etwas tiefer singen – aber eben damit auch falsch. Auch das ist eine Übungssache. Es gibt viele Apps, die Tonhöhen anzeigen. Mit denen kann man sehr schnell sehen, ob der Ton, den man singt, auch der ist, den man singen will. So kriegen die meisten Menschen recht schnell ein Gefühl – zumindest dafür, zu erkennen, dass sie schief singen. Und das ist der erste Schritt, um zu üben, die Töne richtig zu treffen.

Kann man "gutes Singen" objektiv beurteilen, oder sind das soziale Normen?

Beides. Ob man Töne richtig trifft oder nicht, ist ein objektives Kriterium. Ein weiteres ist, ob man mit der richtigen Atmung und Haltung singt, sodass es nicht anstrengt und man das beste aus seiner Stimme herausholt. Aber ob eine Stimme an sich schön ist oder nicht, ist ziemlich subjektiv. Am Ende kommt es darauf an, ob jemand es schafft, uns mit seiner Stimme zu berühren. Das hat wenig mit starren Regeln zu tun als viel mehr damit, ob es jemand schafft, seinet Stimme einen einerseits emotionalen, gleichzeitig aber auch authentischen, glaubwürdigen Ausdruck zu verleihen.
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