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Warum befindet sich die Kommandobrücke bei Schiffen mal hinten, mal vorne, mal in der Mitte?

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Vertikalbeschleunigung ist hinten am geringsten

Wenn sich Schiffsbauer fragen, wohin die Brücke soll, gibt es mehrere Kriterien. Wichtigstes Kriterium: Wo steuert es sich am angenehmsten? Das ist ganz klar: hinten. Denn dort ist die sogenannte Vertikalbeschleunigung am geringsten, dort müssen die Kapitäne also die geringsten Auf- und Abbewegung verkraften – das ist nicht nur magenfreundlich, sondern erleichtert bei starkem Seegang auch die Steuerung.

Warum ist es hinten am angenehmsten?

Schiffe bewegen sich im Seegang auf und ab – diese Bewegung setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zum einen kippt ein Schiff vor und zurück: Der Bug geht hoch, das Heck geht runter und umgekehrt. Diese Kipp-Bewegung ist das so genannte "Stampfen". Daneben bewegen sich Schiffe aber auch als Ganzes auf und ab – das bezeichnet man als "Tauchen". Diese beiden Bewegungen überlagern sich – und im Ergebnis führt das dazu, dass sie sich vorne addieren, also verstärken – und hinten subtrahieren, also sich eher gegenseitig aufheben. Stellen Sie sich ein Schiff vor: Es fährt vorwärts gegen eine Welle. Die Welle hebt nun zum einen das Schiff als Ganzes an, aber den Bug ganz besonders. Deshalb addieren sich vorne beide Aufwärtsbewegungen – während das Heck zum selben Zeitpunkt eher nach unten kippt und dadurch die Aufwärtsbewegung des Schiffes ein wenig ausgleicht. Deshalb ist es hinten grundsätzlich angenehmer, denn das Auf und Ab ist gedämpfter.

Auch sinnvolle Raumnutzung spielt eine Rolle

Vor allem Fracht- und Containerschiffe haben das Führerhaus hinten. Bei anderen Schiffen geht das aber nicht immer, denn da kommen weitere Kriterien ins Spiel, etwa die Raumnutzung. Es bringt nämlich auch Vorteile, wenn die Brücke möglichst nah am Maschinenraum ist. Wenn Schiffe aber schnell sein sollen, brauchen sie einen umso größeren Maschinenraum. Dafür reicht dann oft hinten der Platz nicht. Also werden Maschinenraum und Brücke dann in der Mitte des Schiffes angeordnet, wo es am breitesten ist. Und es gibt Schiffe, die einen großen Maschinenraum brauchen und außerdem eine große, freie Decksfläche. Das sind zum einen Passagierschiffe, zum anderen Schwergutfrachter, wo die Deckfläche auch für Kräne benötigt wird. In diesen Fällen wird die Brücke, trotz der ungünstigeren Vertikalbeschleunigung, nach vorne gelegt. Danke an: Prof. Dr.-Ing. Stefan Krüger, Naval Architect, Head of Institute, TU Hamburg-Harburg, Institute of Ship Design and Ship Safety / Lisa Hofmann
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Vertikalbeschleunigung ist hinten am geringsten

Wenn sich Schiffsbauer fragen, wohin die Brücke soll, gibt es mehrere Kriterien. Wichtigstes Kriterium: Wo steuert es sich am angenehmsten? Das ist ganz klar: hinten. Denn dort ist die sogenannte Vertikalbeschleunigung am geringsten, dort müssen die Kapitäne also die geringsten Auf- und Abbewegung verkraften – das ist nicht nur magenfreundlich, sondern erleichtert bei starkem Seegang auch die Steuerung.

Warum ist es hinten am angenehmsten?

Schiffe bewegen sich im Seegang auf und ab – diese Bewegung setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zum einen kippt ein Schiff vor und zurück: Der Bug geht hoch, das Heck geht runter und umgekehrt. Diese Kipp-Bewegung ist das so genannte "Stampfen". Daneben bewegen sich Schiffe aber auch als Ganzes auf und ab – das bezeichnet man als "Tauchen". Diese beiden Bewegungen überlagern sich – und im Ergebnis führt das dazu, dass sie sich vorne addieren, also verstärken – und hinten subtrahieren, also sich eher gegenseitig aufheben. Stellen Sie sich ein Schiff vor: Es fährt vorwärts gegen eine Welle. Die Welle hebt nun zum einen das Schiff als Ganzes an, aber den Bug ganz besonders. Deshalb addieren sich vorne beide Aufwärtsbewegungen – während das Heck zum selben Zeitpunkt eher nach unten kippt und dadurch die Aufwärtsbewegung des Schiffes ein wenig ausgleicht. Deshalb ist es hinten grundsätzlich angenehmer, denn das Auf und Ab ist gedämpfter.

Auch sinnvolle Raumnutzung spielt eine Rolle

Vor allem Fracht- und Containerschiffe haben das Führerhaus hinten. Bei anderen Schiffen geht das aber nicht immer, denn da kommen weitere Kriterien ins Spiel, etwa die Raumnutzung. Es bringt nämlich auch Vorteile, wenn die Brücke möglichst nah am Maschinenraum ist. Wenn Schiffe aber schnell sein sollen, brauchen sie einen umso größeren Maschinenraum. Dafür reicht dann oft hinten der Platz nicht. Also werden Maschinenraum und Brücke dann in der Mitte des Schiffes angeordnet, wo es am breitesten ist. Und es gibt Schiffe, die einen großen Maschinenraum brauchen und außerdem eine große, freie Decksfläche. Das sind zum einen Passagierschiffe, zum anderen Schwergutfrachter, wo die Deckfläche auch für Kräne benötigt wird. In diesen Fällen wird die Brücke, trotz der ungünstigeren Vertikalbeschleunigung, nach vorne gelegt. Danke an: Prof. Dr.-Ing. Stefan Krüger, Naval Architect, Head of Institute, TU Hamburg-Harburg, Institute of Ship Design and Ship Safety / Lisa Hofmann
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