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Beruht die Strandung der Arche Noah am Berg Ararat auf Fakten?

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Meeresspiegel reichte nicht bis zum Berg Ararat

Nein. Der Berg Ararat, der an der türkisch-armenischen Grenze steht, ist über 5.000 Meter hoch. Dort auf geologisch nachvollziehbare Weise einen Meeresspiegel hinzubekommen, ist schlichtweg unmöglich – wenn man davon ausgeht, dass es sich dabei um eine historische Tatsache handelt. Man könnte natürlich auch sagen: "Arche Noah am Ararat gestrandet" muss ja nicht heißen, dass die Arche gleich auf 5.000 Metern Höhe gestrandet ist. Sie könnte ja auch weiter unten gestrandet sein, etwa bei 1.000 oder auch 2.000 Metern. Aber auch das ist geologisch eigentlich völlig ausgeschlossen. Denn selbst wenn man annimmt, dass alles Eis auf der Erde einmal schmelzen würde, dann hätte man noch einen Anstieg von einigen 10 Metern, aber das war es dann auch. Im Vergleich: In der letzten Eiszeit, als sehr viel mehr Eis gebunden war und als es sehr viel mehr Gletscher gab, war der Meeresspiegel 100 bis 120 Meter tiefer als heute. Wenn man das ganze Eis schmelzen lassen würde, wäre er vielleicht noch einmal etwa 80 bis 100 Meter höher. Das würde aber nicht reichen, um eine "Arche Noah" am Ararat stranden zu lassen. Deswegen ist es für mich auch kein Wunder, dass man dort nichts gefunden hat. Man hat Steinbögen gefunden. Da hat man vermutet, dass das fossile bzw. versteinerte Überreste der "Arche Noah" sein könnten. Aber das hat sich alles nicht als Wahrheit oder tatsächliche Sensation herausgestellt.

Gigantische Flutung am Schwarzen Meer vor 7.500 Jahren?

Es gibt Informationen darüber – das hat mit dem Ararat allerdings weniger zu tun – dass es offenbar vor 7.500 Jahren am Schwarzen Meer zu einer gigantischen Flutung gekommen ist. Das heißt, das Schwarze Meer war auch während der Eiszeiten 100 bis 120 Meter tiefer als heute. Das war ein Süßwassersee. Und dann – so die Theorie, die sich zunehmend erhärtet – ist nach der Eiszeit durch das Schmelzen von Gletschern der Meeresspiegel gestiegen, das Mittelmeer ist gestiegen. Irgendwann hat es dann auch den Bosporus überschwemmt. Und dann kam jede Menge Wasser den Bosporus herunter: 20-mal stärker als der Niagarafall, so heißt es. Dadurch wurde das Schwarze Meer erstens salzig und zweitens ist der Meeresspiegel gestiegen. Aber nicht wesentlich höher als er heute ist. Das ist die andere Theorie. Die Suche am Ararat hat aber mit diesen neueren Erkenntnissen nichts zu tun.

Flutung: möglicherweise Einfluss auf das Gilgamesch-Epos

Wenn es diese Überschwemmung tatsächlich gegeben hat vor 7.500 Jahren, dann hat dieses Ereignis möglicherweise das Gilgameschepos im Zweistromland ausgelöst. Und aus diesem Epos ist dann später die Geschichte der "Arche Noah" entstanden. Wenn das allerdings so war, dann hat das Ereignis 5500 v. Chr. stattgefunden. Das Gilgamesch-Epos selbst ist aber erst 2.000 Jahre später entstanden. Das heißt, diese 2.000 Jahre hätten durch mündliche Überlieferung überbrückt werden müssen. Und ob das so sein kann oder nicht, ist schwer zu beantworten.
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Meeresspiegel reichte nicht bis zum Berg Ararat

Nein. Der Berg Ararat, der an der türkisch-armenischen Grenze steht, ist über 5.000 Meter hoch. Dort auf geologisch nachvollziehbare Weise einen Meeresspiegel hinzubekommen, ist schlichtweg unmöglich – wenn man davon ausgeht, dass es sich dabei um eine historische Tatsache handelt. Man könnte natürlich auch sagen: "Arche Noah am Ararat gestrandet" muss ja nicht heißen, dass die Arche gleich auf 5.000 Metern Höhe gestrandet ist. Sie könnte ja auch weiter unten gestrandet sein, etwa bei 1.000 oder auch 2.000 Metern. Aber auch das ist geologisch eigentlich völlig ausgeschlossen. Denn selbst wenn man annimmt, dass alles Eis auf der Erde einmal schmelzen würde, dann hätte man noch einen Anstieg von einigen 10 Metern, aber das war es dann auch. Im Vergleich: In der letzten Eiszeit, als sehr viel mehr Eis gebunden war und als es sehr viel mehr Gletscher gab, war der Meeresspiegel 100 bis 120 Meter tiefer als heute. Wenn man das ganze Eis schmelzen lassen würde, wäre er vielleicht noch einmal etwa 80 bis 100 Meter höher. Das würde aber nicht reichen, um eine "Arche Noah" am Ararat stranden zu lassen. Deswegen ist es für mich auch kein Wunder, dass man dort nichts gefunden hat. Man hat Steinbögen gefunden. Da hat man vermutet, dass das fossile bzw. versteinerte Überreste der "Arche Noah" sein könnten. Aber das hat sich alles nicht als Wahrheit oder tatsächliche Sensation herausgestellt.

Gigantische Flutung am Schwarzen Meer vor 7.500 Jahren?

Es gibt Informationen darüber – das hat mit dem Ararat allerdings weniger zu tun – dass es offenbar vor 7.500 Jahren am Schwarzen Meer zu einer gigantischen Flutung gekommen ist. Das heißt, das Schwarze Meer war auch während der Eiszeiten 100 bis 120 Meter tiefer als heute. Das war ein Süßwassersee. Und dann – so die Theorie, die sich zunehmend erhärtet – ist nach der Eiszeit durch das Schmelzen von Gletschern der Meeresspiegel gestiegen, das Mittelmeer ist gestiegen. Irgendwann hat es dann auch den Bosporus überschwemmt. Und dann kam jede Menge Wasser den Bosporus herunter: 20-mal stärker als der Niagarafall, so heißt es. Dadurch wurde das Schwarze Meer erstens salzig und zweitens ist der Meeresspiegel gestiegen. Aber nicht wesentlich höher als er heute ist. Das ist die andere Theorie. Die Suche am Ararat hat aber mit diesen neueren Erkenntnissen nichts zu tun.

Flutung: möglicherweise Einfluss auf das Gilgamesch-Epos

Wenn es diese Überschwemmung tatsächlich gegeben hat vor 7.500 Jahren, dann hat dieses Ereignis möglicherweise das Gilgameschepos im Zweistromland ausgelöst. Und aus diesem Epos ist dann später die Geschichte der "Arche Noah" entstanden. Wenn das allerdings so war, dann hat das Ereignis 5500 v. Chr. stattgefunden. Das Gilgamesch-Epos selbst ist aber erst 2.000 Jahre später entstanden. Das heißt, diese 2.000 Jahre hätten durch mündliche Überlieferung überbrückt werden müssen. Und ob das so sein kann oder nicht, ist schwer zu beantworten.
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