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Antidepressiva in der Geriatrie - mit Prof. Sebastian Baum * Pharmakologie/Geriatrie

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Manage episode 292567693 series 2551875
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Welche Antidepressiva kannst Du wie und warum bei geriatrischen Patienten einsetzen?

Antidepressiva in der Geriatrie

Mit Prof. Dr. Sebastian Baum sprechen wir heute über Antidepressiva aus verschiedenen Wirkstoffgruppen. Wir haben für euch unter anderem in Erfahrung gebracht, welche wichtigen Kontraindikationen der verschiedenen Medikamente man im Hinterkopf behalten muss, welche Nebenwirkungen auftreten können und welche Subtanzen für den Einsatz bei geriatrischen Patienten geeignet sind.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)

  • Citalopram: Nicht bei Patienten, die bereits ein Long-QT-Syndrom (LQTS) haben oder mit einem Medikament behandelt werden, welches potenziell ein LQTS auslösen könnte (Amiodaron, Fluconazol, Antipsychotika, Melperon)
  • Escitalopram: Nicht bei Patienten, die bereits ein LQTS haben oder mit einem Medikament behandelt werden, welches potenziell ein LQTS auslösen könnte (Amiodaron, Fluconazol, Antipsychotika, Melperon)
  • Sertralin: Hat diese KI nicht.
  • Hyponatriämie: Bei geriatrischen Patienten häufig. Könnte auf Verdünnungseffekte aufgrund von Wassereinlagerungen oder medikamentöse Therapien zurückzuführen sein. 5 % der Hyponatriämien sind auf Medikamente (Antidepressiva wie Venlafaxin oder Carbamazepin, Antipsychotika, Diuretika) zurückzuführen.
  • Nebenwirkungen: Motorische Unruhe (Antriebssteigernd), kann ein Delir begünstigen, GI-Blutung, Intrazerebrale Blutung
  • Dosierung: Insgesamt eher niedrigere Dosierungen beim Start • Venlafaxin (Gehört zu den SSNRI, siehe unten): Unter 150 mg kommt es häufig nicht zu den gewünschten Effekten. Dosierungen meist zwischen 150 – 225 mg. Bei höheren Dosierungen sollte der Plasmaspiegel regelmäßig überprüft werden.
    • Citalopram: 10 mg Anfangsdosis. Maximal 20 mg empfohlen. • Sertralin: Start mit 50 mg/Tag bis max. 200 mg/Tag aufdosierbar.
  • Bei oraler Antikoagulation z.B. mit Marcumar, empfiehlt es sich aufgrund des Blutungsrisikos ein SSNRI zu nehmen oder auf „neue“ orale Antikoagulantien (NOAK) umzusteigen.

Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSNRI)

  • Venlafaxin: Antidepressivum der Wahl, wenn SSRI nicht in Frage kommen. Geringeres Blutungsrisiko, erfahrungsgemäß weniger LQTS und gut verträglich. Absetzen des Medikamentes dauert etwas länger.
  • Dosierung: 1 x täglich mit Retardtabletten morgens/mittags. Abendliche Gabe von SSRI und SSNRI machen eher mal eine Schlafstörung.
  • Venlafaxin und Duloxetin: Auch für Schmerzpatienten geeignet. Daher können diese beiden Medikamente genutzt werden, um sowohl die Schmerzkomponente als auch die Depression zu behandeln. Jeweils auch mit Mirtazapin (max. 15 mg) kombinierbar um Schlafstörungen zu behandeln.
  • Nachteile: • Das Absetzen dauert lange (bis zu einem Jahr) • Beim Venlafaxin liegen Retardtabletten vor, die für Patienten mit Sonden nicht zerkleinert werden dürfen. Hier ist das Duloxetin eher geeignet.
  • Mirtazapin (Nicht den SSRI oder SSNRI zugeordnet): • Einschlaffördernd. • Start: 7,5 – 15 mg; Maximaldosis: 45 mg/Tag • Wirkt appetitssteigernd • Kann zu einer Augmentation der Restless-Legs-Symptomatik führen

Trizyklische Antidepressiva

  • Werden aktuell in der Regel umgestellt auf andere Antidepressiva
  • Bei wenigen Schmerzpatienten von Vorteil oder wenn bestimmte Konstellationen vorliegen
  • Grund für das Absetzen bei geriatrischen Patienten: • Stark anticholinerg • Fahrtüchtigkeit eingeschränkt

Opipramol

  • Wird auch als „dirty drug“ bezeichnet, da sehr unselektiv
  • Wirken peripher und zentral
  • Sollte vorzugsweise ausgetauscht werden

Augmentationstherapie

  • Olanzapin wurde lange bei jüngeren Patienten eingesetzt
  • Quetiapin hat sich bei älteren Patienten etabliert • Initial niedrig dosieren • Kann zu einer gravierenden Hypotonie führen • Bei 25 bzw. 50 mg kann es sedierend wirken

Mood-stabilizer

  • Lithium: Bei geriatrischen Patienten an die Lithium-Intoxikation denken und engmaschig kontrollieren.
  • Valproat: CYP-Induktor. Wird daher zurückhaltend genutzt bei geriatrischen Patienten.
  • Pregabalin
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Antidepressiva in der Geriatrie

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Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)

  • Citalopram: Nicht bei Patienten, die bereits ein Long-QT-Syndrom (LQTS) haben oder mit einem Medikament behandelt werden, welches potenziell ein LQTS auslösen könnte (Amiodaron, Fluconazol, Antipsychotika, Melperon)
  • Escitalopram: Nicht bei Patienten, die bereits ein LQTS haben oder mit einem Medikament behandelt werden, welches potenziell ein LQTS auslösen könnte (Amiodaron, Fluconazol, Antipsychotika, Melperon)
  • Sertralin: Hat diese KI nicht.
  • Hyponatriämie: Bei geriatrischen Patienten häufig. Könnte auf Verdünnungseffekte aufgrund von Wassereinlagerungen oder medikamentöse Therapien zurückzuführen sein. 5 % der Hyponatriämien sind auf Medikamente (Antidepressiva wie Venlafaxin oder Carbamazepin, Antipsychotika, Diuretika) zurückzuführen.
  • Nebenwirkungen: Motorische Unruhe (Antriebssteigernd), kann ein Delir begünstigen, GI-Blutung, Intrazerebrale Blutung
  • Dosierung: Insgesamt eher niedrigere Dosierungen beim Start • Venlafaxin (Gehört zu den SSNRI, siehe unten): Unter 150 mg kommt es häufig nicht zu den gewünschten Effekten. Dosierungen meist zwischen 150 – 225 mg. Bei höheren Dosierungen sollte der Plasmaspiegel regelmäßig überprüft werden.
    • Citalopram: 10 mg Anfangsdosis. Maximal 20 mg empfohlen. • Sertralin: Start mit 50 mg/Tag bis max. 200 mg/Tag aufdosierbar.
  • Bei oraler Antikoagulation z.B. mit Marcumar, empfiehlt es sich aufgrund des Blutungsrisikos ein SSNRI zu nehmen oder auf „neue“ orale Antikoagulantien (NOAK) umzusteigen.

Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSNRI)

  • Venlafaxin: Antidepressivum der Wahl, wenn SSRI nicht in Frage kommen. Geringeres Blutungsrisiko, erfahrungsgemäß weniger LQTS und gut verträglich. Absetzen des Medikamentes dauert etwas länger.
  • Dosierung: 1 x täglich mit Retardtabletten morgens/mittags. Abendliche Gabe von SSRI und SSNRI machen eher mal eine Schlafstörung.
  • Venlafaxin und Duloxetin: Auch für Schmerzpatienten geeignet. Daher können diese beiden Medikamente genutzt werden, um sowohl die Schmerzkomponente als auch die Depression zu behandeln. Jeweils auch mit Mirtazapin (max. 15 mg) kombinierbar um Schlafstörungen zu behandeln.
  • Nachteile: • Das Absetzen dauert lange (bis zu einem Jahr) • Beim Venlafaxin liegen Retardtabletten vor, die für Patienten mit Sonden nicht zerkleinert werden dürfen. Hier ist das Duloxetin eher geeignet.
  • Mirtazapin (Nicht den SSRI oder SSNRI zugeordnet): • Einschlaffördernd. • Start: 7,5 – 15 mg; Maximaldosis: 45 mg/Tag • Wirkt appetitssteigernd • Kann zu einer Augmentation der Restless-Legs-Symptomatik führen

Trizyklische Antidepressiva

  • Werden aktuell in der Regel umgestellt auf andere Antidepressiva
  • Bei wenigen Schmerzpatienten von Vorteil oder wenn bestimmte Konstellationen vorliegen
  • Grund für das Absetzen bei geriatrischen Patienten: • Stark anticholinerg • Fahrtüchtigkeit eingeschränkt

Opipramol

  • Wird auch als „dirty drug“ bezeichnet, da sehr unselektiv
  • Wirken peripher und zentral
  • Sollte vorzugsweise ausgetauscht werden

Augmentationstherapie

  • Olanzapin wurde lange bei jüngeren Patienten eingesetzt
  • Quetiapin hat sich bei älteren Patienten etabliert • Initial niedrig dosieren • Kann zu einer gravierenden Hypotonie führen • Bei 25 bzw. 50 mg kann es sedierend wirken

Mood-stabilizer

  • Lithium: Bei geriatrischen Patienten an die Lithium-Intoxikation denken und engmaschig kontrollieren.
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