Artwork

Inhalt bereitgestellt von Choka Sangha e.V. and Rei Ho Christoph Hatlapa Roshi. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Choka Sangha e.V. and Rei Ho Christoph Hatlapa Roshi oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Player FM - Podcast-App
Gehen Sie mit der App Player FM offline!

Z0125 Das allmähliche und das plötzliche Erwachen (Teisho vom 16.1.2021)

33:46
 
Teilen
 

Manage episode 283678590 series 65740
Inhalt bereitgestellt von Choka Sangha e.V. and Rei Ho Christoph Hatlapa Roshi. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Choka Sangha e.V. and Rei Ho Christoph Hatlapa Roshi oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Die Zen-Tradition berichtet von einer Auseinandersetzung zwischen der nördlichen und der südlichen Schule des Zen in China: Die nördliche Schule vertrat die Lehre von der allmählichen Reifung und Entwicklung, während die südliche Schule nach dem plötzlichen Erwachen strebte. Eine plötzliche existentielle Erschütterung kann unter Umständen zu einer Art von Erwachen führen, einem inneren Umschlagen der Sicht der Welt, das zu einer ganz anderen und realeren Auffassung des Lebens führt. Aber auch ein solcher radikaler Paradigmenwechsel in der persönlichen Erfahrung braucht danach einen Integrations- und Reifungsprozess, wie Christoph Rei Ho Hatlapa am Beispiel der Lebensgeschichte von Reiko Mukai, genannt Kosan, erläutert. Der - irrtümlichen - Auffassung, dass mit einem existentiellen Erwachen schon alles erreicht wäre, widersprach der Zenmeister Oi Saidan Roshi, obwohl er Reiko Mukais "Erwachen" anerkannte. Denn auch nach einem tiefen Erwachen liegt der lange Weg der Integration und Reifung noch vor uns. Das Erwachen, selbst ein tiefes Erwachen mit einer echten Einsicht in die Wesensgleichheit, braucht danach immer noch die Integration mit dem Leben im Alltag und die Bewährung in der Praxis des realen Lebens. Aber auch ohne ein initiales existentielles Erlebnis kann eine gut angeleitete Schulung zu einem fortschreitenden Prozess des Erwachens führen. Beide Wege, die sogenannte "plötzliche Erleuchtung" und die langsame Reifung können sich tatsächlich gegenseitig ergänzen. Diese Integration und Reifung wird in der zenbuddhistischen Tradition, hier vom Meister Fuketsu vertreten, als das Dharmasiegel des Buddha und der Patriarchen bezeichnet. Wer diesen Weg gegangen ist und diese Integration geleistet hat, der kann mit den drei Daseinsmerkmalen des Lebens schöpferisch und aktiv umgehen. Diese drei Daseinsmerkmale sind, laut buddhistischer Lehre: 1.: Die Nicht-Substantialität des Ich (anatta), 2.: die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit aller Erscheinungen (anicca) und 3.: Das Verlöschen aller Konzepte im Erwachen (nirvana). In dem Maße, in dem wir mit diesen Daseinsmerkmalen - nicht nur als gedanklich wiedergekäute Theorien, sondern als selbst erfahrene Einsichten - im realen Leben präsent und schöpferisch umgehen können, in dem Maße kann man dann wirklich von Erwachen sprechen. Gerade die selbst erfahrene Einsicht in die Natur der Vergänglichkeit aller Erscheinungen, bis hin zu den Beziehungen der Menschen untereinander, kann uns dann öffnen für die Einzigartigkeit und die volle Intensität jeden Augenblicks. Wir werden dann sorgfältiger im Umgang untereinander und mit der Mitwelt und bleiben auch dann hellwach, wenn wir durch unangenehme Erlebnisse hindurchgehen. Und in dem Maße, in dem wir wissen - durch eigene Einsicht - was mit Nicht-Ich (anicca) gemeint ist, können wir auch die eigene Vergänglichkeit bis hin zum eigenen biologischen Tod annehmen. Wir wissen dann, dass das Große Leben, aus dem wir alle hervorgegangen sind, weitergeht. Und wir können darauf vertrauen, dass wir in diesem über uns hinausreichenden größeren Zusammenhang aufgehoben bleiben; auch wenn das, was wir heute für unser "Ich" halten, sich in seine Bestandteile aufgelöst hat. Wie in unserer buddhistischen Tradition immer wieder aus dem Herz-Sutra, dem Hannya-Shingyo, rezitiert wird: Nichtbegrenztheit (Leerheit, shunyata) ist identisch mit den Formen, die Formen sind identisch mit der Nicht-Begrenztheit, der Leerheit. Damit wir diese Identität von Großem Leben und unserem begrenzten eigenen Leben, diese Identität von Form und Leerheit, im realen Leben umsetzen können, brauchen wir die Übungspraxis. Auf diesem Weg der Integration können wir in zunehmendem Maße mit dem ständig neue Formen gebärenden Gewebe des Großen Lebens in Einklang kommen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
  continue reading

207 Episoden

Artwork
iconTeilen
 
Manage episode 283678590 series 65740
Inhalt bereitgestellt von Choka Sangha e.V. and Rei Ho Christoph Hatlapa Roshi. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Choka Sangha e.V. and Rei Ho Christoph Hatlapa Roshi oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Die Zen-Tradition berichtet von einer Auseinandersetzung zwischen der nördlichen und der südlichen Schule des Zen in China: Die nördliche Schule vertrat die Lehre von der allmählichen Reifung und Entwicklung, während die südliche Schule nach dem plötzlichen Erwachen strebte. Eine plötzliche existentielle Erschütterung kann unter Umständen zu einer Art von Erwachen führen, einem inneren Umschlagen der Sicht der Welt, das zu einer ganz anderen und realeren Auffassung des Lebens führt. Aber auch ein solcher radikaler Paradigmenwechsel in der persönlichen Erfahrung braucht danach einen Integrations- und Reifungsprozess, wie Christoph Rei Ho Hatlapa am Beispiel der Lebensgeschichte von Reiko Mukai, genannt Kosan, erläutert. Der - irrtümlichen - Auffassung, dass mit einem existentiellen Erwachen schon alles erreicht wäre, widersprach der Zenmeister Oi Saidan Roshi, obwohl er Reiko Mukais "Erwachen" anerkannte. Denn auch nach einem tiefen Erwachen liegt der lange Weg der Integration und Reifung noch vor uns. Das Erwachen, selbst ein tiefes Erwachen mit einer echten Einsicht in die Wesensgleichheit, braucht danach immer noch die Integration mit dem Leben im Alltag und die Bewährung in der Praxis des realen Lebens. Aber auch ohne ein initiales existentielles Erlebnis kann eine gut angeleitete Schulung zu einem fortschreitenden Prozess des Erwachens führen. Beide Wege, die sogenannte "plötzliche Erleuchtung" und die langsame Reifung können sich tatsächlich gegenseitig ergänzen. Diese Integration und Reifung wird in der zenbuddhistischen Tradition, hier vom Meister Fuketsu vertreten, als das Dharmasiegel des Buddha und der Patriarchen bezeichnet. Wer diesen Weg gegangen ist und diese Integration geleistet hat, der kann mit den drei Daseinsmerkmalen des Lebens schöpferisch und aktiv umgehen. Diese drei Daseinsmerkmale sind, laut buddhistischer Lehre: 1.: Die Nicht-Substantialität des Ich (anatta), 2.: die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit aller Erscheinungen (anicca) und 3.: Das Verlöschen aller Konzepte im Erwachen (nirvana). In dem Maße, in dem wir mit diesen Daseinsmerkmalen - nicht nur als gedanklich wiedergekäute Theorien, sondern als selbst erfahrene Einsichten - im realen Leben präsent und schöpferisch umgehen können, in dem Maße kann man dann wirklich von Erwachen sprechen. Gerade die selbst erfahrene Einsicht in die Natur der Vergänglichkeit aller Erscheinungen, bis hin zu den Beziehungen der Menschen untereinander, kann uns dann öffnen für die Einzigartigkeit und die volle Intensität jeden Augenblicks. Wir werden dann sorgfältiger im Umgang untereinander und mit der Mitwelt und bleiben auch dann hellwach, wenn wir durch unangenehme Erlebnisse hindurchgehen. Und in dem Maße, in dem wir wissen - durch eigene Einsicht - was mit Nicht-Ich (anicca) gemeint ist, können wir auch die eigene Vergänglichkeit bis hin zum eigenen biologischen Tod annehmen. Wir wissen dann, dass das Große Leben, aus dem wir alle hervorgegangen sind, weitergeht. Und wir können darauf vertrauen, dass wir in diesem über uns hinausreichenden größeren Zusammenhang aufgehoben bleiben; auch wenn das, was wir heute für unser "Ich" halten, sich in seine Bestandteile aufgelöst hat. Wie in unserer buddhistischen Tradition immer wieder aus dem Herz-Sutra, dem Hannya-Shingyo, rezitiert wird: Nichtbegrenztheit (Leerheit, shunyata) ist identisch mit den Formen, die Formen sind identisch mit der Nicht-Begrenztheit, der Leerheit. Damit wir diese Identität von Großem Leben und unserem begrenzten eigenen Leben, diese Identität von Form und Leerheit, im realen Leben umsetzen können, brauchen wir die Übungspraxis. Auf diesem Weg der Integration können wir in zunehmendem Maße mit dem ständig neue Formen gebärenden Gewebe des Großen Lebens in Einklang kommen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
  continue reading

207 Episoden

Alle Folgen

×
 
Loading …

Willkommen auf Player FM!

Player FM scannt gerade das Web nach Podcasts mit hoher Qualität, die du genießen kannst. Es ist die beste Podcast-App und funktioniert auf Android, iPhone und im Web. Melde dich an, um Abos geräteübergreifend zu synchronisieren.

 

Kurzanleitung