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2011: Interview mit Gerd Schönfelder

 
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„Man macht alles ein bisschen anders, aber möglich ist sehr viel“ – Gerd Schönfelder über den Behindertensport Er ist der erfolgreichste deutsche Paralympics-Athlet aller Zeiten. Mit 16 Goldmedaillen im Skilauf hat er sich ein sportliches Denkmal gesetzt. Durch seinen sportlichen Kampfgeist und aggressiven Fahrstil erhielt der beliebte bayrische Sportler den Beinamen "Stier von Kulmain". Vom Unfallopfer zum Stier von Kulmain Er war zu spät dran. Um noch rechtzeitig zum Fußballtraining zu kommen, musste er zwingend den schon anfahrenden Zug bekommen. Doch leider klappte das nicht so ganz. Mit schweren Folgen: Als sich Gerd Schönfelder in der Tür verhedderte und vom Zug mitgerissen wurde, verlor der 19-Jährige (geboren am 2.09.1970 im oberpfälzischen Kulmain) seinen kompletten rechten Arm, die linke Hand war zerfetzt. Glücklicherweise blieb ihm der Daumen erhalten, mit dem er durch die Transplantation eines Zehs zumindest wieder greifen konnte und ein Stück Selbstständigkeit zurück bekam. Was sollte nun aus dem ambitionierten Mann werden, dessen Leidenschaft schon immer dem Skisport galt? Gerd Schönfelder wollte kein Mitleid, nicht abgeschrieben sein und wandelte den Rückschlag um in Motivation. Durch Zufall erfuhr der nach wie vor Sportbegeisterte vom Behindertensport und fand sodann einen neuen Weg für die sportliche Karriere. Der Rest ist Geschichte. Citius, altius, fortius Bereits 3 Jahre nach seinem Unfall gewann Gerd Schönfelder, inzwischen Mitglied des Deutschen Behinderten-Sportverbandes, drei Goldmedaillen bei den Paralympics 1992 in Albertville. Es war der Auftakt einer beispiellosen paralympischen Siegesserie: Zwischen 1992 und 2010 holte der Ausnahmesportler mit dem forschen Fahrstil insgesamt 22 Medaillen, davon 16 in Gold. Mit weiteren 14 Weltmeistertiteln, 8 Weltcup- und 5 Europacup-Gesamtsiegen ist er der unangefochtene Champion des Behindertensports. Ebenso zahlreich sind die Auszeichnungen abseits der Skipiste. So wurde er unter anderem 4 mal mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet, zum Weltbehindertensportler des Jahres 2011 und 2012 gewählt und von seinen Sportlerkollegen als erster Sportler mit Behinderung zum Champion des Jahres 2012 gekürt. Zwei Siege sollte man in Gerd Schönfelders Medaillenflut gesondert erwähnen. Bei den Winterspielen in Nagano 1998 holte der ehrgeizige Skifahrer zunächst Bronze im Riesenslalom und schließlich Gold im Slalom. Erstaunlich sind diese Leistungen insbesondere deshalb, da er sich Tage zuvor das Kreuzband anriss. Den besten Abschied von den Paralymischen Spielen bescherte er sich selbst. Während sich Schönfelder den Abhang bei der Superkombination herunter stürzte, kämpfte sich ein anderer Schönfelder ans Licht der Welt - sein Sohn. Mit diesem Coup beendete er standesgemäß seine sportliche Karriere. Eigenständigkeit und Integration Der Motivationstrainer und nunmehr Veteran der Paralympischen Spiele Gerd Schönfelder betont immer wieder, dass die mentale Einstellung zu einer Behinderung ebenso einschränkend sein kann wie die physische Behinderung. Mit Fitness konnte er seine körperlichen Einschränkungen leichter kompensieren und mit der richtigen Einstellung seine Lebensqualität enorm steigern. Viel schwieriger sei es, die Menschen im eigenen Umfeld und darüber hinaus zum Umdenken zu bringen. Denn diese sind es, die ihre Mitmenschen mit körperlichen oder geistigen Erschwernissen als „normal“ begreifen müssen. Parallel dazu verhält sich das Publikumsinteresse am Behindertensport, das generell ausbaufähig ist. Dabei gelten die Paralympischen Spiele als Vorzeige-Event, die mit kontinuierlich wachsendem öffentlichen Interesse den Sportlern alle vier Jahre eine globale Plattform bieten. Trotzdem ziehen sich die gravierenden Unterschiede zwischen den olympischen und paralympischen Spielen durch alle Bereiche: von der Anerkennung, Unterstützung und den Trainingsbedingungen der Athleten über die Größe, Kommerzialisierung und Medienübertragung der Spiele. Ungeachtet der ständigen Vergleiche wird die Eigenständigkeit der paralympischen Bewegung von eindrucksvollen Persönlichkeiten wie Gerd Schönfelder legitimiert, deren Ruhm und Erfolg – obgleich bisher eher kurzfristig – einen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration von behinderten Menschen leisten. Im Februar 2011 sprach DW-Redakteur Stefan Nestler mit Gerd Schönfelder über sein Karriereende und die Wahrnehmung des Behindertensports in der deutschen Gesellschaft. Autorin: Hannah Frasch-Melnik Redaktion: Uta Hardes-Schmeißer
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„Man macht alles ein bisschen anders, aber möglich ist sehr viel“ – Gerd Schönfelder über den Behindertensport Er ist der erfolgreichste deutsche Paralympics-Athlet aller Zeiten. Mit 16 Goldmedaillen im Skilauf hat er sich ein sportliches Denkmal gesetzt. Durch seinen sportlichen Kampfgeist und aggressiven Fahrstil erhielt der beliebte bayrische Sportler den Beinamen "Stier von Kulmain". Vom Unfallopfer zum Stier von Kulmain Er war zu spät dran. Um noch rechtzeitig zum Fußballtraining zu kommen, musste er zwingend den schon anfahrenden Zug bekommen. Doch leider klappte das nicht so ganz. Mit schweren Folgen: Als sich Gerd Schönfelder in der Tür verhedderte und vom Zug mitgerissen wurde, verlor der 19-Jährige (geboren am 2.09.1970 im oberpfälzischen Kulmain) seinen kompletten rechten Arm, die linke Hand war zerfetzt. Glücklicherweise blieb ihm der Daumen erhalten, mit dem er durch die Transplantation eines Zehs zumindest wieder greifen konnte und ein Stück Selbstständigkeit zurück bekam. Was sollte nun aus dem ambitionierten Mann werden, dessen Leidenschaft schon immer dem Skisport galt? Gerd Schönfelder wollte kein Mitleid, nicht abgeschrieben sein und wandelte den Rückschlag um in Motivation. Durch Zufall erfuhr der nach wie vor Sportbegeisterte vom Behindertensport und fand sodann einen neuen Weg für die sportliche Karriere. Der Rest ist Geschichte. Citius, altius, fortius Bereits 3 Jahre nach seinem Unfall gewann Gerd Schönfelder, inzwischen Mitglied des Deutschen Behinderten-Sportverbandes, drei Goldmedaillen bei den Paralympics 1992 in Albertville. Es war der Auftakt einer beispiellosen paralympischen Siegesserie: Zwischen 1992 und 2010 holte der Ausnahmesportler mit dem forschen Fahrstil insgesamt 22 Medaillen, davon 16 in Gold. Mit weiteren 14 Weltmeistertiteln, 8 Weltcup- und 5 Europacup-Gesamtsiegen ist er der unangefochtene Champion des Behindertensports. Ebenso zahlreich sind die Auszeichnungen abseits der Skipiste. So wurde er unter anderem 4 mal mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet, zum Weltbehindertensportler des Jahres 2011 und 2012 gewählt und von seinen Sportlerkollegen als erster Sportler mit Behinderung zum Champion des Jahres 2012 gekürt. Zwei Siege sollte man in Gerd Schönfelders Medaillenflut gesondert erwähnen. Bei den Winterspielen in Nagano 1998 holte der ehrgeizige Skifahrer zunächst Bronze im Riesenslalom und schließlich Gold im Slalom. Erstaunlich sind diese Leistungen insbesondere deshalb, da er sich Tage zuvor das Kreuzband anriss. Den besten Abschied von den Paralymischen Spielen bescherte er sich selbst. Während sich Schönfelder den Abhang bei der Superkombination herunter stürzte, kämpfte sich ein anderer Schönfelder ans Licht der Welt - sein Sohn. Mit diesem Coup beendete er standesgemäß seine sportliche Karriere. Eigenständigkeit und Integration Der Motivationstrainer und nunmehr Veteran der Paralympischen Spiele Gerd Schönfelder betont immer wieder, dass die mentale Einstellung zu einer Behinderung ebenso einschränkend sein kann wie die physische Behinderung. Mit Fitness konnte er seine körperlichen Einschränkungen leichter kompensieren und mit der richtigen Einstellung seine Lebensqualität enorm steigern. Viel schwieriger sei es, die Menschen im eigenen Umfeld und darüber hinaus zum Umdenken zu bringen. Denn diese sind es, die ihre Mitmenschen mit körperlichen oder geistigen Erschwernissen als „normal“ begreifen müssen. Parallel dazu verhält sich das Publikumsinteresse am Behindertensport, das generell ausbaufähig ist. Dabei gelten die Paralympischen Spiele als Vorzeige-Event, die mit kontinuierlich wachsendem öffentlichen Interesse den Sportlern alle vier Jahre eine globale Plattform bieten. Trotzdem ziehen sich die gravierenden Unterschiede zwischen den olympischen und paralympischen Spielen durch alle Bereiche: von der Anerkennung, Unterstützung und den Trainingsbedingungen der Athleten über die Größe, Kommerzialisierung und Medienübertragung der Spiele. Ungeachtet der ständigen Vergleiche wird die Eigenständigkeit der paralympischen Bewegung von eindrucksvollen Persönlichkeiten wie Gerd Schönfelder legitimiert, deren Ruhm und Erfolg – obgleich bisher eher kurzfristig – einen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration von behinderten Menschen leisten. Im Februar 2011 sprach DW-Redakteur Stefan Nestler mit Gerd Schönfelder über sein Karriereende und die Wahrnehmung des Behindertensports in der deutschen Gesellschaft. Autorin: Hannah Frasch-Melnik Redaktion: Uta Hardes-Schmeißer
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