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Stadt-Land-Gigafluss: Warum Internet unsere Gesellschaft zusammenhalten kann

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Doch, wir brauchen 5G an jeder Milchkanne.

Die Stadt droht das Land abzuhängen. Wer eine funktionierende Gesellschaft will, muss das verhindern. Schnelles Internet kann dafür die Lösung sein. In Folge 36 vom Y Politik-Podcast erfahrt ihr, warum Internet so extrem wichtig für den ländlichen Raum ist, welche Modellprojekte es bereits gibt und wie es überhaupt sein kann, dass Deutschlands Internet schlechter als das von früheren Sovietstaaten ist.

Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse

Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland ist nicht nur möglicherweise die “Schicksalsfrage für die Zukunft unseres Landes”, sondern auch Bestandteil unseres Grundgesetzes. Das bedeutet nicht, dass jetzt Ende September überall Oktoberfest gefeiert werden muss, sondern dass die Ressourcen und Möglichkeiten eines Lebens nicht vom Wohnort abhängig sein dürfen.

Eine vernünftige Infrastruktur wie Straßen, Nahverkehr, ärztliche Versorgung, Mobilfunk etc. muss überall gegeben sein. Dass Deutschland davon noch weit entfernt ist, zeigen viel Studien. Die bekanntesten und umfangreichsten sind darunter der Deutschlandatlas der Bundesregierung und der Disparitätenbericht der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Auch die Bundesregierung wollte sich dem annehmen und hat dafür die Kommission “Gleichwertige Lebensverhältnisse” im Juli 2018 ins Leben gerufen. Im Sommer 2019 sollte ein Abschlussbericht vorgelegt werden. Doch dazu kam es nicht, weil laut Aussage der FAZ die Uneinigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu groß waren. Dafür sind dann die drei BundesministerInnen Horst Seehofer, Franziska Giffey und Julia Klöckner nach vorne geprescht mit “Unser Plan für Deutschland. Gleichwertige Lebensverhältnisse überall”, in dem sie zwölf Maßnahmen als Lösung präsentieren. Alle sind richtig, aber die Umsetzung bleibt dabei unkonkret und so vage, dass womöglich weniger passieren wird als erhofft.

Wir glauben, dass die im Bericht vorgestellte Maßnahme 3 den größten Unterschied machen wird: “Breitband und Mobilfunk flächendeckend ausbauen”.

Das Internet und die Digitalisierung in ländlichen Räumen

Wenn ein Ort die Ressourcen und Möglichkeiten eines Menschen definieren, kann die Lösung dann nicht sein, den Ort zu überwinden? Die Digitalisierung kann dies schaffen, indem das Internet in vielen Bereichen unabhängig vom Wohnort die gleichen Chancen ermöglicht.

Drei erfolgreiche Beispielprojekte für die Digitalisierung auf dem Land

Gesundheit und Pflege

Das Problem: Es gibt zu wenig ÄrztInnen auf dem Land, die Anfahrtswege sind lang, die Bevölkerung wird älter und der Zeitdruck ist hoch. Bereits eine naheliegende Lösung wie eine digitale Patientenakte kann einen großen Mehrwert schaffen, weil Abstimmungen zwischen Praxen und Pflegeeinrichtungen erleichtert werden (z.B. Snimed-IT). Wenn dann auch noch die Technologien Videotelefonie, digitale und dynamische Anamnesebögen (z.B. EXIST) oder KI-gestützte Befunde die Fachkräfte unterstützen, kann auch in den entlegensten Orten eine gute Gesundheitsversorgung gewährleistet werden.

Wirtschaft und Arbeiten

Ländliche Räume mit wenig Industrie bieten weniger Möglichkeiten für die Karriere. Zusätzlich müssen ArbeitnehmerInnen oft lange Wege in Kauf nehmen und zu größeren Ortschaften pendeln. Das Internet ermöglicht es, eine Vielzahl von neuen und alten Berufen ortsunabhängig auszuüben. Darüber hinaus könnte für ländliche Orte mit guter Anbindung an große Stadtzentren das Konzept von Co-Working Spaces interessant sein. Nicht nur für die internetaffinen Solo-Selbstständigen und ClickworkerIinnen vor Ort, sondern auch für kreative Großstädter, die einen Rückzugsort zum Arbeiten im Grünen suchen (z.B. Coconat in Bad Belzig).

Ehrenamtliches Engagement

Zwischen 2006 und 2016 haben sich 15.549 Vereine aufgelöst – vor allem auf dem Land. Viele der Vereinsneugründungen finden hingegen in Städten statt. Dabei sind Vereine ein Grundpfeiler der Zivilgesellschaft. Ehrenamtliche organisieren den Zusammenhalt, fördern den Gemeinsinn und ermöglichen Teilhabe, insbesondere bei schwacher oder fehlender staatlicher Infrastruktur. Daher muss das Engagement gefördert und erleichtert werden. Zum Beispiel indem regelmäßig anfallende Verwaltungsaufgaben im Verein digitalisiert werden, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können und auch mit weniger Mitgliedern seinem Vereinszweck nachzukommen oder durch hyperlokale Netzwerke in denen man sich organisiert und gegenseitig unterstützt (z.B. meinDorf 55+ für Senior/innen im Nassauer Land).

[bctt tweet="Doch, wir brauchen 5G an jeder Milchkanne. Dieser Podcast erklärt, warum schnelles Internet auf dem Land wichtig ist." username="YPolitik"]

Nur mit Breitbandinternet kann das Land die Vorteile der Digitalisierung nutzen

Deutschland investiert jedoch aktuell zu wenig in den Netzausbau. Auf absehbare Zeit wird dadurch das Internet zu schlecht sein, um Innovationen im notwendigen Maße zu fördern und die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse voranzutreiben.

Denn für schnelles Internet braucht es Glasfaserkabel, das die Signale in Lichtgeschwindigkeit leiten kann. In Deutschland läuft das Internet jedoch immer noch größtenteils über Kupferkabel. Kupfer begrenzt die Geschwindigkeiten: 50 bis 100 mbit/Sekunde sind drin, mit dem Supervectoring-Verfahren maximal 250 mbit. Schon heute ist klar, dass die Bundesregierung ihr eigenes Ziel von 2016 nicht erreichen wird: 2025 sollte es in Deutschland “die beste Infrastruktur der Welt” geben – dank Gigabit-Netzen. Die sind aber technisch unmöglich mit Kupferkabeln. Deutschland ist weit abgeschlagen im Vergleich mit nur 3,2 % Glasfaser-Anschlüsse gegenüber beispielsweise Litauen mit 73 % Anschlüssen.

Vier Maßnahmen für schnelles Netz auf dem Land:

  1. Mehr Verständnis: Internet ist so wichtig wie Wasser und Strom.
  2. Auf Glasfaser setzen. Nur das ist zukunftsfest.
  3. Staatlich fördern – auf zugängliche Art. Bisher hatte der Bund zwar 4,6 Milliarden zur Verfügung gestellt, aber nur knapp 4 % wurden ausgezahlt.
  4. Neben Glasfaser auch Mobilfunk ausbauen (Deutschland auf Rang 70 weltweit)

Mehr zu Chancen der Digitalisierung für ländliche Regionen

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Die Stadt droht das Land abzuhängen. Wer eine funktionierende Gesellschaft will, muss das verhindern. Schnelles Internet kann dafür die Lösung sein. In Folge 36 vom Y Politik-Podcast erfahrt ihr, warum Internet so extrem wichtig für den ländlichen Raum ist, welche Modellprojekte es bereits gibt und wie es überhaupt sein kann, dass Deutschlands Internet schlechter als das von früheren Sovietstaaten ist.

Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse

Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland ist nicht nur möglicherweise die “Schicksalsfrage für die Zukunft unseres Landes”, sondern auch Bestandteil unseres Grundgesetzes. Das bedeutet nicht, dass jetzt Ende September überall Oktoberfest gefeiert werden muss, sondern dass die Ressourcen und Möglichkeiten eines Lebens nicht vom Wohnort abhängig sein dürfen.

Eine vernünftige Infrastruktur wie Straßen, Nahverkehr, ärztliche Versorgung, Mobilfunk etc. muss überall gegeben sein. Dass Deutschland davon noch weit entfernt ist, zeigen viel Studien. Die bekanntesten und umfangreichsten sind darunter der Deutschlandatlas der Bundesregierung und der Disparitätenbericht der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Auch die Bundesregierung wollte sich dem annehmen und hat dafür die Kommission “Gleichwertige Lebensverhältnisse” im Juli 2018 ins Leben gerufen. Im Sommer 2019 sollte ein Abschlussbericht vorgelegt werden. Doch dazu kam es nicht, weil laut Aussage der FAZ die Uneinigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu groß waren. Dafür sind dann die drei BundesministerInnen Horst Seehofer, Franziska Giffey und Julia Klöckner nach vorne geprescht mit “Unser Plan für Deutschland. Gleichwertige Lebensverhältnisse überall”, in dem sie zwölf Maßnahmen als Lösung präsentieren. Alle sind richtig, aber die Umsetzung bleibt dabei unkonkret und so vage, dass womöglich weniger passieren wird als erhofft.

Wir glauben, dass die im Bericht vorgestellte Maßnahme 3 den größten Unterschied machen wird: “Breitband und Mobilfunk flächendeckend ausbauen”.

Das Internet und die Digitalisierung in ländlichen Räumen

Wenn ein Ort die Ressourcen und Möglichkeiten eines Menschen definieren, kann die Lösung dann nicht sein, den Ort zu überwinden? Die Digitalisierung kann dies schaffen, indem das Internet in vielen Bereichen unabhängig vom Wohnort die gleichen Chancen ermöglicht.

Drei erfolgreiche Beispielprojekte für die Digitalisierung auf dem Land

Gesundheit und Pflege

Das Problem: Es gibt zu wenig ÄrztInnen auf dem Land, die Anfahrtswege sind lang, die Bevölkerung wird älter und der Zeitdruck ist hoch. Bereits eine naheliegende Lösung wie eine digitale Patientenakte kann einen großen Mehrwert schaffen, weil Abstimmungen zwischen Praxen und Pflegeeinrichtungen erleichtert werden (z.B. Snimed-IT). Wenn dann auch noch die Technologien Videotelefonie, digitale und dynamische Anamnesebögen (z.B. EXIST) oder KI-gestützte Befunde die Fachkräfte unterstützen, kann auch in den entlegensten Orten eine gute Gesundheitsversorgung gewährleistet werden.

Wirtschaft und Arbeiten

Ländliche Räume mit wenig Industrie bieten weniger Möglichkeiten für die Karriere. Zusätzlich müssen ArbeitnehmerInnen oft lange Wege in Kauf nehmen und zu größeren Ortschaften pendeln. Das Internet ermöglicht es, eine Vielzahl von neuen und alten Berufen ortsunabhängig auszuüben. Darüber hinaus könnte für ländliche Orte mit guter Anbindung an große Stadtzentren das Konzept von Co-Working Spaces interessant sein. Nicht nur für die internetaffinen Solo-Selbstständigen und ClickworkerIinnen vor Ort, sondern auch für kreative Großstädter, die einen Rückzugsort zum Arbeiten im Grünen suchen (z.B. Coconat in Bad Belzig).

Ehrenamtliches Engagement

Zwischen 2006 und 2016 haben sich 15.549 Vereine aufgelöst – vor allem auf dem Land. Viele der Vereinsneugründungen finden hingegen in Städten statt. Dabei sind Vereine ein Grundpfeiler der Zivilgesellschaft. Ehrenamtliche organisieren den Zusammenhalt, fördern den Gemeinsinn und ermöglichen Teilhabe, insbesondere bei schwacher oder fehlender staatlicher Infrastruktur. Daher muss das Engagement gefördert und erleichtert werden. Zum Beispiel indem regelmäßig anfallende Verwaltungsaufgaben im Verein digitalisiert werden, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können und auch mit weniger Mitgliedern seinem Vereinszweck nachzukommen oder durch hyperlokale Netzwerke in denen man sich organisiert und gegenseitig unterstützt (z.B. meinDorf 55+ für Senior/innen im Nassauer Land).

[bctt tweet="Doch, wir brauchen 5G an jeder Milchkanne. Dieser Podcast erklärt, warum schnelles Internet auf dem Land wichtig ist." username="YPolitik"]

Nur mit Breitbandinternet kann das Land die Vorteile der Digitalisierung nutzen

Deutschland investiert jedoch aktuell zu wenig in den Netzausbau. Auf absehbare Zeit wird dadurch das Internet zu schlecht sein, um Innovationen im notwendigen Maße zu fördern und die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse voranzutreiben.

Denn für schnelles Internet braucht es Glasfaserkabel, das die Signale in Lichtgeschwindigkeit leiten kann. In Deutschland läuft das Internet jedoch immer noch größtenteils über Kupferkabel. Kupfer begrenzt die Geschwindigkeiten: 50 bis 100 mbit/Sekunde sind drin, mit dem Supervectoring-Verfahren maximal 250 mbit. Schon heute ist klar, dass die Bundesregierung ihr eigenes Ziel von 2016 nicht erreichen wird: 2025 sollte es in Deutschland “die beste Infrastruktur der Welt” geben – dank Gigabit-Netzen. Die sind aber technisch unmöglich mit Kupferkabeln. Deutschland ist weit abgeschlagen im Vergleich mit nur 3,2 % Glasfaser-Anschlüsse gegenüber beispielsweise Litauen mit 73 % Anschlüssen.

Vier Maßnahmen für schnelles Netz auf dem Land:

  1. Mehr Verständnis: Internet ist so wichtig wie Wasser und Strom.
  2. Auf Glasfaser setzen. Nur das ist zukunftsfest.
  3. Staatlich fördern – auf zugängliche Art. Bisher hatte der Bund zwar 4,6 Milliarden zur Verfügung gestellt, aber nur knapp 4 % wurden ausgezahlt.
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