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Warum erben krass ungerecht ist und wir Steuern und Denkmuster reformieren müssen [Y Politik 23]

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Nein, es geht nicht um das Haus deiner Oma. Es geht um 400.000.000.000 Euro.

Das Elternhaus, in das man zufällig hineingeboren wurde, soll nicht über den eigenen Wohlstand entscheiden? Vermögen soll sich jeder verdienen können? Unsere Gesellschaft soll eine gerechte sein? Dann müssen wir dringend an die Erbschaftssteuer ran. In Folge 23 geht es deshalb um notwendige Reformen beim Erben: sowohl um konkrete Maßnahme bei der Umsetzung der Erbschaftssteuer wie auch um grundsätzliche Veränderungen unserer Denk- und Sprachmuster. Und weil für die meisten von uns die Aussicht aufs Erben nicht so rosig sein wird wie für die Kinder der Familien Krupp, Quandt und Oetkers, geben wir in der Zugabe Tipps für den eigenen Vermögensaufbau.

In Deutschland wird jährlich schätzungsweise 400 Milliarden Euro an Vermögen vererbt. Der Großteil dieser Summe konzentriert sich jedoch auf einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung. Die Mehrheit der Deutschen erbt nichts oder sehr wenig. Nicht nur dieser Fakt trägt zur wachsenden Ungleichheit in Deutschland bei, sondern auch die durchschnittliche Erbschaftssteuer von nur drei Prozent – 2017 nahm die Gesellschaft lächerlich niedrige sechs Milliarden Euro durch die Erbschaftssteuer ein. Trotzdem halten nach jüngsten Umfragen rund 70 Prozent aller Deutschen die Erbschaftssteuer für generell unfair. Die Lobbyverbände der Erben und andere Gegner der Erbschaftssteuer haben ganze Arbeit geleistet.

Die Top 3 (Schein-)Argumente der Gegner einer Erbschaftssteuer

  • Das aufgebaute Vermögen wurde bereits versteuert. Eine Erbschaftssteuer ist eine unfaire Doppelbesteuerung.
  • Die Familie hat sich das Vermögen erarbeitet. Eine Erbschaftssteuer verletzt das Leistungsprinzip.
  • Durch eine Erbschaftssteuer wird einem das Familienhaus von Oma weggenommen.

Lösung 1: Radikale Reform der Erbschaftssteuer

Die Erbschaftssteuer betrifft nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung. Die Hälfte der deutschen Bevölkerung erbt gar nichts (!) und ein Viertel erbt unter 50.000 Euro, bei dem noch lange keine Erbschaftssteuer anfällt. Nur jene wenigen Menschen mit einem Erbe ab 400.000 sind in der Regel von der Erbschaftssteuer betroffen, je nach Verwandtschaftsgrad und Vermögenshöhe – das jedoch auch nur theoretisch. Gerade für Superreiche mit einem Vermögen ab zehn Millionen Euro gibt es unzählige Tipps und Experten, um Schlupflöcher im Erbrecht zu nutzen. So wird gewährleistet, dass die Superreichen noch reicher werden und der Staat nichts davon hat. Vincent schlägt in der Podcastfolge vier konkrete Maßnahmen vor, um das zu ändern:

  1. Ausnahmen abschaffen, die derzeit große Familiendynastien dazu nutzen können, sich der Erbschaftsteuer komplett zu entziehen.
  2. Steuersatz für kleine- und mittelständische Familienunternehmen reduzieren und faire Zahlungsbedingungen über mehrere Jahre, damit diese nicht bankrott gehen.
  3. Geringere Freibeträge und ein progressiv ansteigender Steuersatz beim Erben, damit nicht nur Superreiche, sondern auch Wohlhabende einen Beitrag leisten.
  4. Als Ergänzung das Grunderbe-Modell der Stiftung Chancengleichheit, bei dem jeder, der noch nichts geerbt hat, an seinem 30. Geburtstag 20.000 Euro Grunderbe als Startkapital bekommt.

Lösung 2: Wandel im Denken und Sprechen über das Erben

Eine Erbschaft ist meistens verknüpft mit dem Tod und damit auch mit Trauer und Verlust. Das trägt dazu bei, dass das Thema sehr emotionalisiert ist. In der Debatte und auch mit vielen Argumenten der Gegner einer Erbschaftssteuer werden Gefühle angesprochen und das Erben innerhalb der Familie romantisiert. Dabei sollte es vielmehr um die Fragen von gerechter Vermögensverteilung und einer sozialen Gesellschaft gehen. Aus diesem Grund ist ein Wandel im Denken und Sprechen über das Erbe genauso notwendig wie Reformen des Erbrechts. In der Podcastfolge erklärt Tanja, warum wir Denkmustern brechen müssen:

  1. Erben ist keine Herzensangelegenheit, sondern ein ökonomischer Transfer, der auf Zufall basiert.
  2. Erben ist keine Privatsache oder von gesellschaftlichem Interesse.
  3. Der “natürliche Erbe” ist nicht die Familie, sondern die Gesellschaft verkörpert durch den Staat.
  4. Eine vermögende Einzelperson ist nie eine bessere Umverteilerin als der Staat.

Zugabe: Vermögen aufbauen ohne eine Erbschaft

Kaum jemand schafft es heutzutage durch die eigene Arbeit richtig reich zu werden. Doch du kannst dir immerhin ein kleines (!) Vermögen aufbauen – wenn du früh genug anfängst.

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Das Elternhaus, in das man zufällig hineingeboren wurde, soll nicht über den eigenen Wohlstand entscheiden? Vermögen soll sich jeder verdienen können? Unsere Gesellschaft soll eine gerechte sein? Dann müssen wir dringend an die Erbschaftssteuer ran. In Folge 23 geht es deshalb um notwendige Reformen beim Erben: sowohl um konkrete Maßnahme bei der Umsetzung der Erbschaftssteuer wie auch um grundsätzliche Veränderungen unserer Denk- und Sprachmuster. Und weil für die meisten von uns die Aussicht aufs Erben nicht so rosig sein wird wie für die Kinder der Familien Krupp, Quandt und Oetkers, geben wir in der Zugabe Tipps für den eigenen Vermögensaufbau.

In Deutschland wird jährlich schätzungsweise 400 Milliarden Euro an Vermögen vererbt. Der Großteil dieser Summe konzentriert sich jedoch auf einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung. Die Mehrheit der Deutschen erbt nichts oder sehr wenig. Nicht nur dieser Fakt trägt zur wachsenden Ungleichheit in Deutschland bei, sondern auch die durchschnittliche Erbschaftssteuer von nur drei Prozent – 2017 nahm die Gesellschaft lächerlich niedrige sechs Milliarden Euro durch die Erbschaftssteuer ein. Trotzdem halten nach jüngsten Umfragen rund 70 Prozent aller Deutschen die Erbschaftssteuer für generell unfair. Die Lobbyverbände der Erben und andere Gegner der Erbschaftssteuer haben ganze Arbeit geleistet.

Die Top 3 (Schein-)Argumente der Gegner einer Erbschaftssteuer

  • Das aufgebaute Vermögen wurde bereits versteuert. Eine Erbschaftssteuer ist eine unfaire Doppelbesteuerung.
  • Die Familie hat sich das Vermögen erarbeitet. Eine Erbschaftssteuer verletzt das Leistungsprinzip.
  • Durch eine Erbschaftssteuer wird einem das Familienhaus von Oma weggenommen.

Lösung 1: Radikale Reform der Erbschaftssteuer

Die Erbschaftssteuer betrifft nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung. Die Hälfte der deutschen Bevölkerung erbt gar nichts (!) und ein Viertel erbt unter 50.000 Euro, bei dem noch lange keine Erbschaftssteuer anfällt. Nur jene wenigen Menschen mit einem Erbe ab 400.000 sind in der Regel von der Erbschaftssteuer betroffen, je nach Verwandtschaftsgrad und Vermögenshöhe – das jedoch auch nur theoretisch. Gerade für Superreiche mit einem Vermögen ab zehn Millionen Euro gibt es unzählige Tipps und Experten, um Schlupflöcher im Erbrecht zu nutzen. So wird gewährleistet, dass die Superreichen noch reicher werden und der Staat nichts davon hat. Vincent schlägt in der Podcastfolge vier konkrete Maßnahmen vor, um das zu ändern:

  1. Ausnahmen abschaffen, die derzeit große Familiendynastien dazu nutzen können, sich der Erbschaftsteuer komplett zu entziehen.
  2. Steuersatz für kleine- und mittelständische Familienunternehmen reduzieren und faire Zahlungsbedingungen über mehrere Jahre, damit diese nicht bankrott gehen.
  3. Geringere Freibeträge und ein progressiv ansteigender Steuersatz beim Erben, damit nicht nur Superreiche, sondern auch Wohlhabende einen Beitrag leisten.
  4. Als Ergänzung das Grunderbe-Modell der Stiftung Chancengleichheit, bei dem jeder, der noch nichts geerbt hat, an seinem 30. Geburtstag 20.000 Euro Grunderbe als Startkapital bekommt.

Lösung 2: Wandel im Denken und Sprechen über das Erben

Eine Erbschaft ist meistens verknüpft mit dem Tod und damit auch mit Trauer und Verlust. Das trägt dazu bei, dass das Thema sehr emotionalisiert ist. In der Debatte und auch mit vielen Argumenten der Gegner einer Erbschaftssteuer werden Gefühle angesprochen und das Erben innerhalb der Familie romantisiert. Dabei sollte es vielmehr um die Fragen von gerechter Vermögensverteilung und einer sozialen Gesellschaft gehen. Aus diesem Grund ist ein Wandel im Denken und Sprechen über das Erbe genauso notwendig wie Reformen des Erbrechts. In der Podcastfolge erklärt Tanja, warum wir Denkmustern brechen müssen:

  1. Erben ist keine Herzensangelegenheit, sondern ein ökonomischer Transfer, der auf Zufall basiert.
  2. Erben ist keine Privatsache oder von gesellschaftlichem Interesse.
  3. Der “natürliche Erbe” ist nicht die Familie, sondern die Gesellschaft verkörpert durch den Staat.
  4. Eine vermögende Einzelperson ist nie eine bessere Umverteilerin als der Staat.

Zugabe: Vermögen aufbauen ohne eine Erbschaft

Kaum jemand schafft es heutzutage durch die eigene Arbeit richtig reich zu werden. Doch du kannst dir immerhin ein kleines (!) Vermögen aufbauen – wenn du früh genug anfängst.

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