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Hunting high and low- Jens Balzer über den POP
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- Jens Balzer
Wie wirken sich der technische Fortschritt, die Automatisierung des Denkens, die maschinelle Optimierung des menschlichen Körpers und die Digitalisierung der Kommunikation auf die Popmusik aus? Und wie verändern sich dabei die Verhältnisse zwischen Politik, Populismus und Pop? Dazu möchte ich ein paar Überlegungen anstellen, am Beispiel verschiedener Phänomene aus dem weiten popkulturellen Feld zwischen High und Low; wobei ich diese begriffliche Polarität nach der 1986 von dem Boxsportavantgardisten René Weller aufgestellten Maxime behandle: “Wo ich bin, ist oben, falls ich mal unten bin, ist unten oben“.
Ganz oben unter den deutschen Popstars der Gegenwart findet sich ein populistischer Cyborg: Helene Fischer wurde nach Inspirationen aus der Künstlichen Intelligenz und der neuesten Empfehlungsalgorithmenforschung entwickelt und wird in ihrem Stil, ihrem Auftreten und ihrer politischen Botschaft unablässig durch ein komplexes Geflecht von Feedbackschlaufen rekursiv optimiert. Während die interessanteste deutsche Independent-Pop-Gruppe der Gegenwart, The Screenshots, aus drei hipsterpopulistisch musizierenden Twitter-Avataren besteht, die Kastenbärte und Fischerhüte mit Betriebssystem-Logos tragen und zugleich die damit angetrigerte innerlichkeitsfremde Oberflächenästhetik des digitalen Zeichengestöbers in den Gitarrenrock re-implementieren – also in jene musikalische Gattung, deren Gegenwart kaum etwas anderes kennt als vintage-analoge Authentizität.
So überkreuzen sich bei The Screenshots und Helene Fischer einander entgegenlaufende Versuche einer Dialektik von Posthumanität und Subjektivierung. Vollständig entsubjektiviert ist wiederum der popmusikalische Soundtrack der sogenannten Neuen Rechten: Es gibt ihn nämlich schlicht nicht, wie ich an einigen nicht vorhandenden Beispielen zu belegen versuche – obwohl die Neue Rechte sich gern als neue und einzig wahre zeitgemäße Popkultur etikettiert. Sollte die Rechte recht haben, wäre sie damit zugleich die erste Popkultur ohne Pop. Was bedeutet für die Verbindung von Populismus und Pop, für die Zukunft der Menschheit und der Musik?
256 Episoden
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Ganz oben unter den deutschen Popstars der Gegenwart findet sich ein populistischer Cyborg: Helene Fischer wurde nach Inspirationen aus der Künstlichen Intelligenz und der neuesten Empfehlungsalgorithmenforschung entwickelt und wird in ihrem Stil, ihrem Auftreten und ihrer politischen Botschaft unablässig durch ein komplexes Geflecht von Feedbackschlaufen rekursiv optimiert. Während die interessanteste deutsche Independent-Pop-Gruppe der Gegenwart, The Screenshots, aus drei hipsterpopulistisch musizierenden Twitter-Avataren besteht, die Kastenbärte und Fischerhüte mit Betriebssystem-Logos tragen und zugleich die damit angetrigerte innerlichkeitsfremde Oberflächenästhetik des digitalen Zeichengestöbers in den Gitarrenrock re-implementieren – also in jene musikalische Gattung, deren Gegenwart kaum etwas anderes kennt als vintage-analoge Authentizität.
So überkreuzen sich bei The Screenshots und Helene Fischer einander entgegenlaufende Versuche einer Dialektik von Posthumanität und Subjektivierung. Vollständig entsubjektiviert ist wiederum der popmusikalische Soundtrack der sogenannten Neuen Rechten: Es gibt ihn nämlich schlicht nicht, wie ich an einigen nicht vorhandenden Beispielen zu belegen versuche – obwohl die Neue Rechte sich gern als neue und einzig wahre zeitgemäße Popkultur etikettiert. Sollte die Rechte recht haben, wäre sie damit zugleich die erste Popkultur ohne Pop. Was bedeutet für die Verbindung von Populismus und Pop, für die Zukunft der Menschheit und der Musik?
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