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Strukturgenetische Bedingungen digitaler Literalität: Podcasts zur B.A. Thesis – Teil I

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Ab Anfang nächsten Jahres wird in ca. monatlichen Abständen eine neue Folge veröffentlicht – jede Podcast-Folge führt in die spezifischen Inhalte eines Themenbereiches der Bachelorarbeit ein – der jeweilige Part der Arbeit wird dabei als Blogbeitrag veröffentlicht.

Ich freue mich auf Ihre Eindrücke und Diskussionen dazu!

Zunächst aber »verabschiede ich mich für dieses Jahr« und

wünsche Ihnen allen einen guten Rutsch in ein spannendes,

erfolgreiches und glückliches Neues Jahr 2012


Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Digitale Literalität und globale Entwicklungsprozesse:

Wie aus Widersprüchen Potentiale werden können

Wenn vom Einfluss des Internets auf globale Entwicklungen die Rede ist, wird meist eine der folgenden Hypothesen vertreten:

Neue Medien eröffnen mehr Partizipation und Lernchancen; sie ermöglichen selbstorganisiertes Lernen, erleichtern den Zugriff auf Informationen und führen zu höherer

(Bildungs-)Chancengerechtigkeit und Demokratisierung

oder

Neue Medien nutzen vor allem denjenigen, die bereits einen Bildungsvorsprung haben, sie verschärfen soziale Ungleichheit bis hin zur »digitalen Klassengesellschaft«, schließen ganze Kulturen von der Teilhabe an der Weltgesellschaft aus und vergrößern die (Bildungs-)Kluft noch[1].

Beides ist richtig.

Zu zeigen, weshalb der scheinbare Widerspruch keiner ist, ist ein Ziel dieser Arbeit. Ein weiteres Anliegen ist, einen viablen Weg zu zeigen, wie gerade durch die Beschäftigung mit solchen Dualismen Chancen für neue Konzepte entstehen können.

Stellt man die Diskussion um die Rolle neuer Medien, bei der es letztlich vor allem um ökonomische Resultate und um Bildung als Humanressource geht, in Relation zu globalen Fakten und Zahlen bezüglich Nutzung, Ausgaben und Entwicklungshilfe[2], relativiert sich die Bedeutung des Internets als Quelle an Bildungschancen und gesellschaftlicher Teilhabe: Weniger als ein Fünftel der Weltbevölkerung zählt zu den aktiven Internetnutzern, etwa die Hälfte der Weltbevölkerung hat noch nie ein Telefongespräch geführt ( vgl. Filzmaier 2010: 8 ) und „im Jahr 2004 gab es immer noch 771 Millionen erwachsene Personen, die nicht lesen und schreiben konnten, das ist ein knappes Fünftel der erwachsenen Weltbevölkerung.“ (Lenhart 2010: 600)

Die Ermöglichung oder Verweigerung von Bildung wird aber darüber entscheiden, wie sich Gesellschaft weiterentwickelt. „Education – with literacy at its core – plays [an indispensable role] in bettering the lives of individuals, their communities and nations.“ (UNESCO 2006b)

Ich werde in dieser Arbeit analysieren, inwieweit neue Medien das Potential haben, global zum Abbau ungleicher Bildungschancen beizutragen und welche Voraussetzungen und Bedingungen dazu nötig sind. Neue Medien operationalisiere ich in diesem Zusammenhang – sofern nicht ausdrücklich abweichend definiert – als »Web 2.0 und Social Media«[3]; Bildung und Lernen als Entwicklungsprozesse, die sowohl individuell, als auch auf Gesellschaftsebene ablaufen und Digitale Literalität als Metakompetenz, die Lernen und Bildung als selbstorganisierten Prozess unter Einbezug neuer Medien ermöglicht.

Kapitel 2 gibt einen kurzen Abriss darüber, wie Lesen und Schreiben als Schlüsselqualifikationen an Bedeutung gewonnen haben und auch in einer Weltgesellschaft, die sich zunehmend über Globalisierung und medial vermitteltes Wissen und Informationen definiert, Grundqualifikationen bleiben, die entscheidend dafür sind, wer an dieser Weltgesellschaft teilhat und wer zu den »Modernisierungsverlierern« zählt (vgl. Katzenbach et al. 2003: 1).

In Kapitel 3 wird unter Bezug auf die Theorien von Elias (Zivilisationstheorie), Piaget (genetische Epistemologie und Stadientheorie), Oesterdiekhoff (Strukturgenese) und Dux (Historisch-genetische Theorie der Kultur) gezeigt, dass Lernen sowohl ein individueller (Psychogenese), als auch ein gesellschaftlicher (Soziogenese) Prozess ist, der über verschiedene, aufeinander aufbauende Entwicklungsphasen verläuft und in jedem Individuum (Ontogenese) und jeder Kultur (Phylogenese) stattfindet – allerdings weder linear, noch parallel, noch mit identischen Entwicklungsendständen.

Auf den Erkenntnissen aus Kapitel 3 aufbauend, analysiert Kapitel 4, inwiefern Internet und neue Medien für globale Entwicklungsprozesse sowohl Chancen, als auch Risiken darstellen und inwieweit Digitale Literalität in diesem Rahmen ein globales (Bildungs-)Ziel sein kann. Es wird gezeigt, dass Potentiale nur genutzt werden können, wenn es gelingt, Entwicklungsprozesse auf Makro- und Mikroebene in ihrer differenzierten Entstehung zu verstehen und sie aus einer distanzierten Perspektive heraus, die sich vom eigenen gesellschaftlichen Selbstverständnis zu lösen vermag, betrachtet.

Kapitel 5 schlägt dann den Bogen von der Theorie zur Praxis. Die Erkenntnisse aus den Kapiteln 3 und 4 werden in Bezug zu Bildung(szielen) und Projekten im Rahmen von Entwicklungshilfe gesetzt. Dazu werden unter anderem Berichte und Statistiken der UNESCO und der United Nations herangezogen. Abgerundet wird der Praxisbezug durch die Vorstellung zweier Projekte, in denen versucht wird, Bildungsprobleme vorrangig technologiebasiert zu lösen.

Kapitel 6 führt die drei Stränge »entwicklungstheoretische Grundlagen«, »Potentiale und Gefahren neuer Medien« und »global-gesellschaftliche Entwicklung« zusammen und schließt mit einem Ausblick auf ein Forschungsvorhaben, das sich aus der Entwicklung der hier erläuterten Prozesse fast zwangsläufig ergibt und die Zusammenhänge zwischen Entwicklungsprozessen und einer medial gesteuerten (globalen) Wissensgesellschaft vertiefen soll.


[1]„Die »Knowledge-Gap-Hypothese« beschreibt die Wissenskluft zwischen Menschen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Status. Folgt man dieser Hypothese, so bedingt der Einzug von digitalen Arbeitsmitteln und Medien in unsere Lebenswelt einen stetig steigenden Informationsfluss, der die Wissenskluft zwischen Entwicklungs- und Industrienationen verbreitert anstatt sie zu schließen.“ (UNESCO 2008)

[2] Um das für 2015 anvisierte Ziel der UNESCO »Education for all« zu erreichen, fehlen derzeit ca. 20 Mrd. Euro und ein vollständiges Erreichen der Ziele scheint eher unwahrscheinlich – gleichzeitig wurden 2010 alleine in Europa Rettungspakete für Banken in Gesamthöhe von 480 Mrd. Euro geschnürt und alleine für die Banken Griechenlands 30 Mrd. Euro nur aus europäischen und weitere 15 Mrd. Euro aus dem IWF zugesagt.

[3] Diese Operationalisierung wurde gewählt, da für die Fragestellung dieser Arbeit vor allem die Aspekte Vernetzung und Vergrößerung von Reichweite und Ressourcen relevant sind.

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Zunächst aber »verabschiede ich mich für dieses Jahr« und

wünsche Ihnen allen einen guten Rutsch in ein spannendes,

erfolgreiches und glückliches Neues Jahr 2012


Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Digitale Literalität und globale Entwicklungsprozesse:

Wie aus Widersprüchen Potentiale werden können

Wenn vom Einfluss des Internets auf globale Entwicklungen die Rede ist, wird meist eine der folgenden Hypothesen vertreten:

Neue Medien eröffnen mehr Partizipation und Lernchancen; sie ermöglichen selbstorganisiertes Lernen, erleichtern den Zugriff auf Informationen und führen zu höherer

(Bildungs-)Chancengerechtigkeit und Demokratisierung

oder

Neue Medien nutzen vor allem denjenigen, die bereits einen Bildungsvorsprung haben, sie verschärfen soziale Ungleichheit bis hin zur »digitalen Klassengesellschaft«, schließen ganze Kulturen von der Teilhabe an der Weltgesellschaft aus und vergrößern die (Bildungs-)Kluft noch[1].

Beides ist richtig.

Zu zeigen, weshalb der scheinbare Widerspruch keiner ist, ist ein Ziel dieser Arbeit. Ein weiteres Anliegen ist, einen viablen Weg zu zeigen, wie gerade durch die Beschäftigung mit solchen Dualismen Chancen für neue Konzepte entstehen können.

Stellt man die Diskussion um die Rolle neuer Medien, bei der es letztlich vor allem um ökonomische Resultate und um Bildung als Humanressource geht, in Relation zu globalen Fakten und Zahlen bezüglich Nutzung, Ausgaben und Entwicklungshilfe[2], relativiert sich die Bedeutung des Internets als Quelle an Bildungschancen und gesellschaftlicher Teilhabe: Weniger als ein Fünftel der Weltbevölkerung zählt zu den aktiven Internetnutzern, etwa die Hälfte der Weltbevölkerung hat noch nie ein Telefongespräch geführt ( vgl. Filzmaier 2010: 8 ) und „im Jahr 2004 gab es immer noch 771 Millionen erwachsene Personen, die nicht lesen und schreiben konnten, das ist ein knappes Fünftel der erwachsenen Weltbevölkerung.“ (Lenhart 2010: 600)

Die Ermöglichung oder Verweigerung von Bildung wird aber darüber entscheiden, wie sich Gesellschaft weiterentwickelt. „Education – with literacy at its core – plays [an indispensable role] in bettering the lives of individuals, their communities and nations.“ (UNESCO 2006b)

Ich werde in dieser Arbeit analysieren, inwieweit neue Medien das Potential haben, global zum Abbau ungleicher Bildungschancen beizutragen und welche Voraussetzungen und Bedingungen dazu nötig sind. Neue Medien operationalisiere ich in diesem Zusammenhang – sofern nicht ausdrücklich abweichend definiert – als »Web 2.0 und Social Media«[3]; Bildung und Lernen als Entwicklungsprozesse, die sowohl individuell, als auch auf Gesellschaftsebene ablaufen und Digitale Literalität als Metakompetenz, die Lernen und Bildung als selbstorganisierten Prozess unter Einbezug neuer Medien ermöglicht.

Kapitel 2 gibt einen kurzen Abriss darüber, wie Lesen und Schreiben als Schlüsselqualifikationen an Bedeutung gewonnen haben und auch in einer Weltgesellschaft, die sich zunehmend über Globalisierung und medial vermitteltes Wissen und Informationen definiert, Grundqualifikationen bleiben, die entscheidend dafür sind, wer an dieser Weltgesellschaft teilhat und wer zu den »Modernisierungsverlierern« zählt (vgl. Katzenbach et al. 2003: 1).

In Kapitel 3 wird unter Bezug auf die Theorien von Elias (Zivilisationstheorie), Piaget (genetische Epistemologie und Stadientheorie), Oesterdiekhoff (Strukturgenese) und Dux (Historisch-genetische Theorie der Kultur) gezeigt, dass Lernen sowohl ein individueller (Psychogenese), als auch ein gesellschaftlicher (Soziogenese) Prozess ist, der über verschiedene, aufeinander aufbauende Entwicklungsphasen verläuft und in jedem Individuum (Ontogenese) und jeder Kultur (Phylogenese) stattfindet – allerdings weder linear, noch parallel, noch mit identischen Entwicklungsendständen.

Auf den Erkenntnissen aus Kapitel 3 aufbauend, analysiert Kapitel 4, inwiefern Internet und neue Medien für globale Entwicklungsprozesse sowohl Chancen, als auch Risiken darstellen und inwieweit Digitale Literalität in diesem Rahmen ein globales (Bildungs-)Ziel sein kann. Es wird gezeigt, dass Potentiale nur genutzt werden können, wenn es gelingt, Entwicklungsprozesse auf Makro- und Mikroebene in ihrer differenzierten Entstehung zu verstehen und sie aus einer distanzierten Perspektive heraus, die sich vom eigenen gesellschaftlichen Selbstverständnis zu lösen vermag, betrachtet.

Kapitel 5 schlägt dann den Bogen von der Theorie zur Praxis. Die Erkenntnisse aus den Kapiteln 3 und 4 werden in Bezug zu Bildung(szielen) und Projekten im Rahmen von Entwicklungshilfe gesetzt. Dazu werden unter anderem Berichte und Statistiken der UNESCO und der United Nations herangezogen. Abgerundet wird der Praxisbezug durch die Vorstellung zweier Projekte, in denen versucht wird, Bildungsprobleme vorrangig technologiebasiert zu lösen.

Kapitel 6 führt die drei Stränge »entwicklungstheoretische Grundlagen«, »Potentiale und Gefahren neuer Medien« und »global-gesellschaftliche Entwicklung« zusammen und schließt mit einem Ausblick auf ein Forschungsvorhaben, das sich aus der Entwicklung der hier erläuterten Prozesse fast zwangsläufig ergibt und die Zusammenhänge zwischen Entwicklungsprozessen und einer medial gesteuerten (globalen) Wissensgesellschaft vertiefen soll.


[1]„Die »Knowledge-Gap-Hypothese« beschreibt die Wissenskluft zwischen Menschen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Status. Folgt man dieser Hypothese, so bedingt der Einzug von digitalen Arbeitsmitteln und Medien in unsere Lebenswelt einen stetig steigenden Informationsfluss, der die Wissenskluft zwischen Entwicklungs- und Industrienationen verbreitert anstatt sie zu schließen.“ (UNESCO 2008)

[2] Um das für 2015 anvisierte Ziel der UNESCO »Education for all« zu erreichen, fehlen derzeit ca. 20 Mrd. Euro und ein vollständiges Erreichen der Ziele scheint eher unwahrscheinlich – gleichzeitig wurden 2010 alleine in Europa Rettungspakete für Banken in Gesamthöhe von 480 Mrd. Euro geschnürt und alleine für die Banken Griechenlands 30 Mrd. Euro nur aus europäischen und weitere 15 Mrd. Euro aus dem IWF zugesagt.

[3] Diese Operationalisierung wurde gewählt, da für die Fragestellung dieser Arbeit vor allem die Aspekte Vernetzung und Vergrößerung von Reichweite und Ressourcen relevant sind.

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