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Warum sieht man in Frankreich viel mehr Wassertürme als bei uns?

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Industrialisierung: Stadtbewohner brauchten Trinkwasser

In Frankreich stehen ungefähr 16.000 Wassertürme – in Deutschland sind es vielleicht 2.000. Das hat zum Teil historische Gründe. Die meisten Wassertürme sind Bauwerke des 19. Jahrhunderts und sehen oft auch schön aus. Sie sind während der Industrialisierung entstanden, als die Städte gewachsen sind und es dort einen großen Bedarf an sauberem Trinkwasser gab. Die Türme haben geholfen, einen konstanten Wasserdruck in den Leitungen aufrecht zu erhalten. Das funktioniert nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren: Wenn ich Wasser von einem Punkt aus einer bestimmten Höhe durch eine Leitung herablasse, "will" das Wasser am anderen Ende der Leitung wieder diese Höhe erreichen. – Die Gebäude, in die die Leitungen münden, liegen niedriger. Deshalb steht das Wasser am Ende der Leitung – also am Wasserhahn – unter einem entsprechend konstanten Druck. Das war die Idee hinter den Wassertürmen.

Deutsche waren Vorreiter beim neuen Erdspeicher-Verfahren

Heute kann man das aber mit elektrischen Pumpwerken einfacher und billiger lösen. Wassertürme sind aber teuer: Sie müssen instand gehalten werden, man muss sicherstellen, dass sich kein Unbefugter Zutritt verschafft, Sicherheitsvorschriften sind zu beachten. Da sind Erdbehälter mit Pumpen im Verhältnis vier bis fünf Mal günstiger. In gebirgigeren Gegenden tun es auch Wasserbehälter auf einer Anhöhe über der Stadt.

Franzosen setzten auf Türme aus Stahlbeton

Zurück zur Geschichte der Wassertürme: Die Deutschen waren Anfang des 20. Jahrhunderts Vorreiter bei diesen neuen Erdspeicher-Verfahren und sind deshalb früher auf Erdspeicher umgestiegen. Dagegen setzten die Franzosen weiter auf Wassertürme, zumal man damals mithilfe des aufkommenden Stahlbetons solche Türme relativ schnell und schlicht bauen konnte. So gibt es in Frankreich heute in der Tat mehr solcher Türme – oft sind das aber keine schönen Backsteinbauten wie bei uns, sondern diese sehr funktionalen Betonbauten.

Wassertürme dienen heute anderen Zwecken

Was den deutschen und den französischen Wassertürmen aber gemeinsam ist: Die allerwenigsten werden noch in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. Eben weil man heute andere, billigere Techniken hat. Die Wassertürme, die man heute noch sieht, stehen oft unter Denkmalschutz oder dienen einer anderen Verwendung – als Veranstaltungsort, Planetarium, Hotel, Fitnesscenter, als Fernsehturm wie auf dem Heidelberger Königstuhl oder einfach als Baudenkmal wie der bekannte Wasserturm in Mannheim.
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Industrialisierung: Stadtbewohner brauchten Trinkwasser

In Frankreich stehen ungefähr 16.000 Wassertürme – in Deutschland sind es vielleicht 2.000. Das hat zum Teil historische Gründe. Die meisten Wassertürme sind Bauwerke des 19. Jahrhunderts und sehen oft auch schön aus. Sie sind während der Industrialisierung entstanden, als die Städte gewachsen sind und es dort einen großen Bedarf an sauberem Trinkwasser gab. Die Türme haben geholfen, einen konstanten Wasserdruck in den Leitungen aufrecht zu erhalten. Das funktioniert nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren: Wenn ich Wasser von einem Punkt aus einer bestimmten Höhe durch eine Leitung herablasse, "will" das Wasser am anderen Ende der Leitung wieder diese Höhe erreichen. – Die Gebäude, in die die Leitungen münden, liegen niedriger. Deshalb steht das Wasser am Ende der Leitung – also am Wasserhahn – unter einem entsprechend konstanten Druck. Das war die Idee hinter den Wassertürmen.

Deutsche waren Vorreiter beim neuen Erdspeicher-Verfahren

Heute kann man das aber mit elektrischen Pumpwerken einfacher und billiger lösen. Wassertürme sind aber teuer: Sie müssen instand gehalten werden, man muss sicherstellen, dass sich kein Unbefugter Zutritt verschafft, Sicherheitsvorschriften sind zu beachten. Da sind Erdbehälter mit Pumpen im Verhältnis vier bis fünf Mal günstiger. In gebirgigeren Gegenden tun es auch Wasserbehälter auf einer Anhöhe über der Stadt.

Franzosen setzten auf Türme aus Stahlbeton

Zurück zur Geschichte der Wassertürme: Die Deutschen waren Anfang des 20. Jahrhunderts Vorreiter bei diesen neuen Erdspeicher-Verfahren und sind deshalb früher auf Erdspeicher umgestiegen. Dagegen setzten die Franzosen weiter auf Wassertürme, zumal man damals mithilfe des aufkommenden Stahlbetons solche Türme relativ schnell und schlicht bauen konnte. So gibt es in Frankreich heute in der Tat mehr solcher Türme – oft sind das aber keine schönen Backsteinbauten wie bei uns, sondern diese sehr funktionalen Betonbauten.

Wassertürme dienen heute anderen Zwecken

Was den deutschen und den französischen Wassertürmen aber gemeinsam ist: Die allerwenigsten werden noch in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. Eben weil man heute andere, billigere Techniken hat. Die Wassertürme, die man heute noch sieht, stehen oft unter Denkmalschutz oder dienen einer anderen Verwendung – als Veranstaltungsort, Planetarium, Hotel, Fitnesscenter, als Fernsehturm wie auf dem Heidelberger Königstuhl oder einfach als Baudenkmal wie der bekannte Wasserturm in Mannheim.
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