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Ich adaptiere Neil Gaiman - keine positive Panik bitte, es geht um ein Rezept für Porridge

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Und Porridge ist nicht der Titel eines Romans, Comics, Kinderbuchs, Hörspiels oder Theaterstücks von Neil Gaiman, sonderen einfach ein Gericht. Ja, in dem den sehr kuriosen Meinungskomplex aus „Hipstername für Haferschleim“ und „völlig überhypt“ hat sich mittlerweile jeder restlos verortet aber am Ende des Tages handelt sich um Essen und Essen ist erstmal was schönes. Zu meiner Schulzeit habe ich fast jeden Morgen mit heißer Schokomilch, Rosinen und zarten Haferflocken begonnen um dann für einige Jahre gar nicht mehr an Hafer zu denken. Seit einiger Zeit genieße ich Haferschleim, -brei oder eben Porridge hingegen wieder sehr. Das geht zum Teil natürlich auch auf meine anglophilen Tendenzen zurück aber auch auf die Tatsache, dass es kaum ein so genügsames und flexibles Gericht wie Porridge gibt. Außerdem schmeckt er mir einfach. Sei es als schnelle Mahlzeit mit Milchpuler und heißem Wasser angerührt, selbst mit Milch (hier auch sehr schnell vergan mit Hafermilch, so logisch wie seltsam) über einen längeren Zeitraum köcheln gelassen oder in einem britischen Pub aus einem Topf gelöffelt, der dort den ganzen Tag vor sich hinblubbert – die Grundmasse ist geduldig, hat einen angenehmen Geschmack, sättigt und macht warm. Dazu natürlich Tee. Möglichst stark.

Um die Dinge voranzubringen, stolperte ich vor einigen Jahren über ein kurzes Rezept, dass sich wie alle guten Rezepte auf essentielle Punkte konzentrierte, präzise aber nicht wissenschaftlich ist. Es handelt sich schließlich ums Kochen und nicht um Atomphysik. Wie stolpert man über Rezepte? Offenbar ist mein Hang zur Unordnung noch nicht überall angekommen, wenn sich solche rhetorischen Fragen zur Textflussunterstützung immer noch in meine eigenen Texte einschleichen, naja, sei es drum. In meinem Kosmos stolpert man über ein Rezept, wenn es von Neil Gaiman gepostet wird und in einer sehr uncharakteristischen Art als das „weltbeste Porridge-Rezept“ beschrieben wird. Eine starke Ansage aber, wie ich nach den ersten beiden Experimente herausgefunden habe: es ist mindestens extrem gut und bis ich ein besseres finde, stimme ich Mr. Gaiman widerspruchslos zu.

Da ich seit nunmehr zwei Jahren meinen Geburtstag damit beginne, dieses Rezept nachzukochen und sich für den deutschen Supermarktkunden durchaus Probleme bei diesem britischen Rezept ergeben können, ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf und übersetze und adaptiere Neil Gaiman. Rechtlich bin ich damit mutmaßlich auf dünnem Eis aber mittels eines essayartigem Stils, der auch Suchmaschinen feuchte Träume bereitet, erfüllen wir hier hoffentlich eine Schöpfunghöhe (nicht zu verwechseln mit Qualität), die das alles rechtfertig und ja, ich weiß, dass ich übertreibe und nicht zum Punkt komme aber genau das ist ja der Punkt dieses Abschnittes.

Ein wichtiger Hinweis noch: Die Fotos sind nicht idealtypisch zu verstehen, weder bilden sie präzise ab, wie das Gericht aussehen soll, noch sind sie eine persönliche Empfehlung. Abseits von „flüssig“ und „verbrannt“ entscheidet am Ende Euer Gaumen, was die richtige Konsistenz ist. Ich habe nur ein paar Fotos machen wollen um völlig normale Zwischenschritte zu zeigen, im Endfoto sieht man den Porridge ja nicht mal mehr wegen der Extrazutaten. Ich denke, dass wir am Ende des Tages alle wissen, wie ein Brei aussieht. Wenn er Euch am Ende zu dick ist, Wasser dazu und gründlich umrühren.

Kommen wir zunächst zu den wichtigsten Dingen, den Zutaten. Neben Wasser, Meersalz und Butter nennt Gaiman zwei Sorten von Hafer: „Normal rolled oats (not instant oats), and also steel-cut oats“. Er selbst verlinkt eine sehr hilfreiche Unterscheidung verschiedener Hafersorten, die es uns ermöglicht herauszufinden, was unseren beiden typischen Haferarten nahekommt: Rolled Oats sind mutmaßlich „kernige“ Haferflocken, während unsere „zarten“ Haferflocken eher Quick Oats nahe kommen. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in der Hauptsache darin, wie klein und fein sie geschnitten wurden, die „Instant Oats“ sind teilweise sogar vorgekocht, was in unseren Regalen mutmaßlich nur in vorgepackten Gerichten, die man mit heißem Wasser aufgießt, vorkommt. „Instant Oats“ spielen hier ohnehin keine Rolle, „Steel Cut Oats“ hingegen sind essentiell. Diese kriegt man in Deutschland eher…gar nicht oder muss sie importieren. Das ist allerdings Quatsch und rausgeschmissenes Geld. Die offensichtlichste Lösung findet sich in ganzem Hafer, den man entweder mit einem Mixer, einem Küchen- oder Wiegemesser kleiner aber nicht zu fein schneidet. Das Ergebnis sollten mehrheitlich ungefähr gedrittelte Haferkörner sein, das eine oder andere ganze Korn ist nicht schlimm, es geht ja genau darum, diesem Porridge eine etwas körnigere Textur zu verleihen. Ich habe alle drei Methoden ausprobiert und bin mit dem Wiegemesser am zufriedensten: Man kann sehr kontrolliert arbeiten, macht recht wenig Dreck und läuft, nicht wie mit dem Mixer, Gefahr zu fein zu hacken. Wer gut mit dem Messer umgehen kann, wird aber generell keine Probleme haben. Bei größeren Mengen lohnt sich der kurze Einsatz des Mixers allerdings wieder.

Unser effektivster Freund bei der Herstellung von „Steel Cut Oats“: das Wiegemesser.

Wenn wir diese selbst gemachten „Steel Cut Oats“ sowie kernige oder zarte Haferflocken (ich nehme immer beides aber hier kann man je nach Texturvorliebe variieren) hergestellt haben, kann es mit dem eigentlichen Rezept losgehen. Wie ich eingangs erwähnte, ist das Rezept präzise. Damit sind aber kaum die Mengenangaben gemeint, ich gebe sie hier wieder, wie sie im Original erwähnt werden aber wenn ich ehrlich bin, koche ich sehr häufig und besonders hier, nach Gefühl. Los gehts mit dem eigentlichen Rezept:

  1. Wir schmelzen einige Esselöffel Butter bei niedriger Temperatur (idealerweise in einer gusseisernen oder beschichteten Pfanne). Im Original heißt es „a generous couple of“ und ja: keine Zurückhaltung bitte. Dieses Rezept ist, wie Gaiman sagt weder gesund, noch „sensible“ was verdammt noch mal nicht mit „sensibel“ übersetzt wird. (Dennoch, der entstehende Porridge ist nicht sensibel. Es ist die Art Porridge, die auf Beleidigungen entweder mit Respekt oder der Forderung nach mehr reagiert.)

    Butter, mutmaßlich die fehlende Zutat für den Stein der Weisen.

  2. Wir füllen unseren Wasserkocher und schalten ihn ein. Dankt mir später.
  3. Wir fügen einen gehäuften Esslöffel der „Steel Cut Oats“ hinzu und lassen sie ein wenig köcheln.
  4. Jetzt wird es imperial und wir bemühen uns um die Metrik: Das Original verlangt nach einer Dreiviertel Tasse der „Rolled Oats“ und das sind nach einer kurzen Google-Recherche circa 67,4 Gramm Haferflocken aber sind wir ehrlich: Ich mache das immer nach Augenmaß. Nach Augenmaß kochen ist übrigens eine tolle Methode um immer größere Portionen zu erhalten als geplant, da man die richtigen Mischverhältnisse nachjustieren muss. Das ist generell mein liebster Tipp, wenn es ums Kochen geht. Bitte weitersagen.
  5. Direkt nach den „Rolled Oats“ kommt auch noch ein halber Teelöffel grobes Meersalz dazu und ich möchte das betonen: das Zeug MUSS rein, damit es was besonderes wird, süßen kann jeder nach Belieben am Tisch aber das Salz bitte nicht skippen.
  6. Meine liebste Zeitangabe verdient es, einfach übersetzt zu werden: Unter leichtem Rühren mit einem Holzlöffel (!) lassen wir alles auf niedriger Flamme in der Butter köcheln – aber nicht anbrennen lasen. Sehr bald wird es in der Küche nach Haferkeksen riechen und die Haferflocken werden langsam bräunlicher und die Butter in den Hafer einziehen („So geräumig! Ist auch eine ruhige Nachbarschaft!“). Anwesende Menschen werden sagen „Das riecht gut, kochst du was?“ (Wenn die Masse schwarz wird und die Anwesenden darum bitten, die Fenster zu öffnen, ist der Porridge angebrannt. In diesem Fall beginnen wir wieder von vorne.)
  7. Wenn dieser Punkt erreicht ist, fügen wir kochendes oder noch sehr heißes Wasser aus dem Wasserkocher hinzu, laut Originalrezept sind es ein paar Tassen. Hierbei nicht vergessen: Das verdampft sehr schnell, also lieber zu viel als zu wenig zugeben. Dabei kräftig rühren.
  8. Unter Rühren kurz aufkochen lassen, Temperatur dann runteregeln und köcheln lassen, Wasser zugeben wenn die Masse zu dick wird, immer wieder umrühren.
  9. Nach circa zehn Minuten sollten wir die Wunschkonsistenz erreicht haben. Ab damit in eine Schüssel. Im Originalrezept werden als weitere Zutaten nun noch Ahornsirup (ja!) und „thick cream“ genannt. Dazu gleich mehr.

Das Basisrezept, bevor gesüßt wird, ist mir bei diesem Rezept das Wichtigste. Der so entstehende Porridge hat Biss, ein wundervoll buttriges Aroma und schmeckt ganz leicht herzhaft. Ahornsirup, brauner Zucker und Honig eignen sich sehr zum Süßen, mögliche weitere Zutaten sind gehackte Nüsse (gerne auch leicht salzig), getrocknete Früchte (bei mir: Rosinen und Cranberries), frische Beeren (bei mir: Heidelbeeren, gerne klein knackig und sauer, daher auch gerne Johannisbeeren) und ein klein geschnittener, saurer Apfel.

Die Sahne rundet den Gesamtgeschmack tatsächlich wunderbar ab aber hier wird es wieder kritisch. Gaiman nennt hier „Thick Cream“ und das ist tatsächlich wieder so ein kurioses Ding, denn es handelt sich nicht einmal um die stereotype „Clotted Cream“ sondern wieder eine andere Sahnenabart, die mir nicht so vertraut ist. Ich selbst kaufe einen Becher Bio-Sahne, die ohne Carrageen auskommt und bei der sich oben am Deckel (NICHT schütteln!) eine dickere, feste Masse sammelt, die sehr an „Clotted Cream“ erinnert und benutze die. Man kann hier sicher auch mit Rahm experimentieren.

Ich kann „Porridge à la Gaiman“ kulinarisch uneingeschränkt empfehlen und hoffe, das Rezept findet jetzt bei noch mehr Menschen Anklang. Als Tee rate ich zu einem kräftigen Breakfast Tea oder einem Assam Eurer Wahl. Für Haferkekse bietet sich übrigens Lap Sang ganz hervorragend an.

Guten Appetit and thank you Mr Gaiman.
Originalrezept von Neil Gaiman auf seinem offiziellen Tumblr)

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Und Porridge ist nicht der Titel eines Romans, Comics, Kinderbuchs, Hörspiels oder Theaterstücks von Neil Gaiman, sonderen einfach ein Gericht. Ja, in dem den sehr kuriosen Meinungskomplex aus „Hipstername für Haferschleim“ und „völlig überhypt“ hat sich mittlerweile jeder restlos verortet aber am Ende des Tages handelt sich um Essen und Essen ist erstmal was schönes. Zu meiner Schulzeit habe ich fast jeden Morgen mit heißer Schokomilch, Rosinen und zarten Haferflocken begonnen um dann für einige Jahre gar nicht mehr an Hafer zu denken. Seit einiger Zeit genieße ich Haferschleim, -brei oder eben Porridge hingegen wieder sehr. Das geht zum Teil natürlich auch auf meine anglophilen Tendenzen zurück aber auch auf die Tatsache, dass es kaum ein so genügsames und flexibles Gericht wie Porridge gibt. Außerdem schmeckt er mir einfach. Sei es als schnelle Mahlzeit mit Milchpuler und heißem Wasser angerührt, selbst mit Milch (hier auch sehr schnell vergan mit Hafermilch, so logisch wie seltsam) über einen längeren Zeitraum köcheln gelassen oder in einem britischen Pub aus einem Topf gelöffelt, der dort den ganzen Tag vor sich hinblubbert – die Grundmasse ist geduldig, hat einen angenehmen Geschmack, sättigt und macht warm. Dazu natürlich Tee. Möglichst stark.

Um die Dinge voranzubringen, stolperte ich vor einigen Jahren über ein kurzes Rezept, dass sich wie alle guten Rezepte auf essentielle Punkte konzentrierte, präzise aber nicht wissenschaftlich ist. Es handelt sich schließlich ums Kochen und nicht um Atomphysik. Wie stolpert man über Rezepte? Offenbar ist mein Hang zur Unordnung noch nicht überall angekommen, wenn sich solche rhetorischen Fragen zur Textflussunterstützung immer noch in meine eigenen Texte einschleichen, naja, sei es drum. In meinem Kosmos stolpert man über ein Rezept, wenn es von Neil Gaiman gepostet wird und in einer sehr uncharakteristischen Art als das „weltbeste Porridge-Rezept“ beschrieben wird. Eine starke Ansage aber, wie ich nach den ersten beiden Experimente herausgefunden habe: es ist mindestens extrem gut und bis ich ein besseres finde, stimme ich Mr. Gaiman widerspruchslos zu.

Da ich seit nunmehr zwei Jahren meinen Geburtstag damit beginne, dieses Rezept nachzukochen und sich für den deutschen Supermarktkunden durchaus Probleme bei diesem britischen Rezept ergeben können, ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf und übersetze und adaptiere Neil Gaiman. Rechtlich bin ich damit mutmaßlich auf dünnem Eis aber mittels eines essayartigem Stils, der auch Suchmaschinen feuchte Träume bereitet, erfüllen wir hier hoffentlich eine Schöpfunghöhe (nicht zu verwechseln mit Qualität), die das alles rechtfertig und ja, ich weiß, dass ich übertreibe und nicht zum Punkt komme aber genau das ist ja der Punkt dieses Abschnittes.

Ein wichtiger Hinweis noch: Die Fotos sind nicht idealtypisch zu verstehen, weder bilden sie präzise ab, wie das Gericht aussehen soll, noch sind sie eine persönliche Empfehlung. Abseits von „flüssig“ und „verbrannt“ entscheidet am Ende Euer Gaumen, was die richtige Konsistenz ist. Ich habe nur ein paar Fotos machen wollen um völlig normale Zwischenschritte zu zeigen, im Endfoto sieht man den Porridge ja nicht mal mehr wegen der Extrazutaten. Ich denke, dass wir am Ende des Tages alle wissen, wie ein Brei aussieht. Wenn er Euch am Ende zu dick ist, Wasser dazu und gründlich umrühren.

Kommen wir zunächst zu den wichtigsten Dingen, den Zutaten. Neben Wasser, Meersalz und Butter nennt Gaiman zwei Sorten von Hafer: „Normal rolled oats (not instant oats), and also steel-cut oats“. Er selbst verlinkt eine sehr hilfreiche Unterscheidung verschiedener Hafersorten, die es uns ermöglicht herauszufinden, was unseren beiden typischen Haferarten nahekommt: Rolled Oats sind mutmaßlich „kernige“ Haferflocken, während unsere „zarten“ Haferflocken eher Quick Oats nahe kommen. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in der Hauptsache darin, wie klein und fein sie geschnitten wurden, die „Instant Oats“ sind teilweise sogar vorgekocht, was in unseren Regalen mutmaßlich nur in vorgepackten Gerichten, die man mit heißem Wasser aufgießt, vorkommt. „Instant Oats“ spielen hier ohnehin keine Rolle, „Steel Cut Oats“ hingegen sind essentiell. Diese kriegt man in Deutschland eher…gar nicht oder muss sie importieren. Das ist allerdings Quatsch und rausgeschmissenes Geld. Die offensichtlichste Lösung findet sich in ganzem Hafer, den man entweder mit einem Mixer, einem Küchen- oder Wiegemesser kleiner aber nicht zu fein schneidet. Das Ergebnis sollten mehrheitlich ungefähr gedrittelte Haferkörner sein, das eine oder andere ganze Korn ist nicht schlimm, es geht ja genau darum, diesem Porridge eine etwas körnigere Textur zu verleihen. Ich habe alle drei Methoden ausprobiert und bin mit dem Wiegemesser am zufriedensten: Man kann sehr kontrolliert arbeiten, macht recht wenig Dreck und läuft, nicht wie mit dem Mixer, Gefahr zu fein zu hacken. Wer gut mit dem Messer umgehen kann, wird aber generell keine Probleme haben. Bei größeren Mengen lohnt sich der kurze Einsatz des Mixers allerdings wieder.

Unser effektivster Freund bei der Herstellung von „Steel Cut Oats“: das Wiegemesser.

Wenn wir diese selbst gemachten „Steel Cut Oats“ sowie kernige oder zarte Haferflocken (ich nehme immer beides aber hier kann man je nach Texturvorliebe variieren) hergestellt haben, kann es mit dem eigentlichen Rezept losgehen. Wie ich eingangs erwähnte, ist das Rezept präzise. Damit sind aber kaum die Mengenangaben gemeint, ich gebe sie hier wieder, wie sie im Original erwähnt werden aber wenn ich ehrlich bin, koche ich sehr häufig und besonders hier, nach Gefühl. Los gehts mit dem eigentlichen Rezept:

  1. Wir schmelzen einige Esselöffel Butter bei niedriger Temperatur (idealerweise in einer gusseisernen oder beschichteten Pfanne). Im Original heißt es „a generous couple of“ und ja: keine Zurückhaltung bitte. Dieses Rezept ist, wie Gaiman sagt weder gesund, noch „sensible“ was verdammt noch mal nicht mit „sensibel“ übersetzt wird. (Dennoch, der entstehende Porridge ist nicht sensibel. Es ist die Art Porridge, die auf Beleidigungen entweder mit Respekt oder der Forderung nach mehr reagiert.)

    Butter, mutmaßlich die fehlende Zutat für den Stein der Weisen.

  2. Wir füllen unseren Wasserkocher und schalten ihn ein. Dankt mir später.
  3. Wir fügen einen gehäuften Esslöffel der „Steel Cut Oats“ hinzu und lassen sie ein wenig köcheln.
  4. Jetzt wird es imperial und wir bemühen uns um die Metrik: Das Original verlangt nach einer Dreiviertel Tasse der „Rolled Oats“ und das sind nach einer kurzen Google-Recherche circa 67,4 Gramm Haferflocken aber sind wir ehrlich: Ich mache das immer nach Augenmaß. Nach Augenmaß kochen ist übrigens eine tolle Methode um immer größere Portionen zu erhalten als geplant, da man die richtigen Mischverhältnisse nachjustieren muss. Das ist generell mein liebster Tipp, wenn es ums Kochen geht. Bitte weitersagen.
  5. Direkt nach den „Rolled Oats“ kommt auch noch ein halber Teelöffel grobes Meersalz dazu und ich möchte das betonen: das Zeug MUSS rein, damit es was besonderes wird, süßen kann jeder nach Belieben am Tisch aber das Salz bitte nicht skippen.
  6. Meine liebste Zeitangabe verdient es, einfach übersetzt zu werden: Unter leichtem Rühren mit einem Holzlöffel (!) lassen wir alles auf niedriger Flamme in der Butter köcheln – aber nicht anbrennen lasen. Sehr bald wird es in der Küche nach Haferkeksen riechen und die Haferflocken werden langsam bräunlicher und die Butter in den Hafer einziehen („So geräumig! Ist auch eine ruhige Nachbarschaft!“). Anwesende Menschen werden sagen „Das riecht gut, kochst du was?“ (Wenn die Masse schwarz wird und die Anwesenden darum bitten, die Fenster zu öffnen, ist der Porridge angebrannt. In diesem Fall beginnen wir wieder von vorne.)
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  8. Unter Rühren kurz aufkochen lassen, Temperatur dann runteregeln und köcheln lassen, Wasser zugeben wenn die Masse zu dick wird, immer wieder umrühren.
  9. Nach circa zehn Minuten sollten wir die Wunschkonsistenz erreicht haben. Ab damit in eine Schüssel. Im Originalrezept werden als weitere Zutaten nun noch Ahornsirup (ja!) und „thick cream“ genannt. Dazu gleich mehr.

Das Basisrezept, bevor gesüßt wird, ist mir bei diesem Rezept das Wichtigste. Der so entstehende Porridge hat Biss, ein wundervoll buttriges Aroma und schmeckt ganz leicht herzhaft. Ahornsirup, brauner Zucker und Honig eignen sich sehr zum Süßen, mögliche weitere Zutaten sind gehackte Nüsse (gerne auch leicht salzig), getrocknete Früchte (bei mir: Rosinen und Cranberries), frische Beeren (bei mir: Heidelbeeren, gerne klein knackig und sauer, daher auch gerne Johannisbeeren) und ein klein geschnittener, saurer Apfel.

Die Sahne rundet den Gesamtgeschmack tatsächlich wunderbar ab aber hier wird es wieder kritisch. Gaiman nennt hier „Thick Cream“ und das ist tatsächlich wieder so ein kurioses Ding, denn es handelt sich nicht einmal um die stereotype „Clotted Cream“ sondern wieder eine andere Sahnenabart, die mir nicht so vertraut ist. Ich selbst kaufe einen Becher Bio-Sahne, die ohne Carrageen auskommt und bei der sich oben am Deckel (NICHT schütteln!) eine dickere, feste Masse sammelt, die sehr an „Clotted Cream“ erinnert und benutze die. Man kann hier sicher auch mit Rahm experimentieren.

Ich kann „Porridge à la Gaiman“ kulinarisch uneingeschränkt empfehlen und hoffe, das Rezept findet jetzt bei noch mehr Menschen Anklang. Als Tee rate ich zu einem kräftigen Breakfast Tea oder einem Assam Eurer Wahl. Für Haferkekse bietet sich übrigens Lap Sang ganz hervorragend an.

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