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#6 - Nordische Mythologie: Die Entstehung von Midgard, Riesen, Kühe und Asgardianer

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In Folge 6 ihres Mythologie Podcasts begeben sich Steffi und Sarah nach Nordgermanien. Es geht um nordische Mythologie, bzw. um den nordgermanischen Schöpfungsmythos, um Marvel Comics, die Bachelorette, Asgard, Thor, Midgard, Odin und zwei Eddas. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. ***Es ist vorerst der letzte Schöpfungsmythos, der bei Mythos und Wahrheit vorgestellt wird.***
Die Höhen und Tiefen der nordischen Mythologie
Steffi ist heute damit dran, Sarah und allen Zuhörenden die nordische Mythologie etwas näher zu bringen. Beziehungsweise den nordischen Schöpfungsmythos und die Grundlagen für das Verständnis aller übrigen nordischen Mythen. Zunächst geht es um die Überlieferungslage: Diese sieht leider etwas dürftig aus: Erst ab dem 11. Jahrhundert gibt es zusammenhängende schriftliche Quellen zur nordischen Mythologie, soll heißen zur vorchristlichen Religion der nordgermanischen Sprachfamilie. Leider sind die beiden Hauptquellen, die Lieder-Edda und die Prosa-Edda, beide auf Altisländisch geschrieben, zu diesem Zeitpunkt mit großer Wahrscheinlichkeit schon wegen der voranschreitenden Christianisierung abgefälscht. Schade - aber leider nicht mehr zu ändern. Trotzdem soll in dieser Folge von Mythos und Wahrheit für interessierte Kulturbanaus*innen alles herausgeholt werden, was herauszuholen ist. Und das ist noch eine ganze Menge.
Zwei Welten, beide an Ansehen gleich…
…entfachen neuen Hass aus altem Streit, im lieblichen Ur-Abgrund, dem Schauplatz unseres Stückes… so oder so ähnlich beginnt auch die gesamte nordische Mythologie, auch wenn man nicht gerade von neuem Hass aus altem Streit sprechen kann, sondern eher von Gegensätzlichkeiten. Aber von Anfang an: Am Anfang von Allem gibt es nur einen unendlichen tiefen Ur-Abgrund. Und hierin gibt es eine einzige Welt, eine Welt aus Feuer und Hitze: Muspelheim. Erst mehrere Generationen entsteht eine zweite, völlig entgegengesetzte Welt: Niflheim, eine Welt aus Wasser und Eis. Wie diese beiden Welten entstanden sind, ist unbekannt, doch aus Niflheim fließen nicht weniger als 11 Flüsse in den Abgrund hinunter, indem sie irgendwann gefrieren. Da immer mehr Wasser nachkommt, wandert langsam aber sicher eine Eisspitze hinaus nach Muspelheim, wo das Eis aufgrund der Hitze wieder schmilzt - und an diesem Schmelzpunkt, hervorgegangen aus den Ureigenschaften der ersten Welten, entsteht der mächtigste und größte und vor allem erste Tauriese aller Zeiten: Ymir. Ymir schläft und bekommt gar nicht mit, dass sich erstens unter seiner Achsel und zwischen seinen Beinen langsam aber sicher weitere Ries*innen bilden, er verschläft auch die Entstehung zwei weiterer Wesen. Zum ersten wäre da die riesige Urkuh Audhumla, die nach drei Tagen Existenz den Ur-Gott Buri aus dem Eis herausschleckt, während der Ur-Riese Ymir sich unterdessen immer noch schlafend von der nonstop aus ihr herausfließenden Milch ernährt. Ebendieser Buri gründet eine Familie mit einer anderen, aus Ymir hervorgegangenen Riesin und bekommt einen weiteren Sohn: Bor. Bor wiederum ist seines Zeichens Vater der ersten drei Asen (das vorherrschende Göttergeschlecht der nordischen Mythologie):
Odin, Vili und Vé
Diese drei soon to be Obergötter (vor allem bekannt natürlich Odin, der alleroberste Gott) machen sich alsbald daran, Ymir den Ur-Riesen zu töten. Der wiederum verliert beim Sterben ein ganzes Meer von Blut, das sich im Ur-Abgrund sammelt und in dem alle anderen Ries*innen ertrinken. Alle außer zwei: Bergelmir, Enkel Ymirs, und seine Frau können entkommen und gründen Jötunheim, die Welt der Ries*innen, in der ab jetzt die (größtenteils) Gegenspieler der Gött*innen leben und auf Ragnarök, das Ende der Welt, warten werden. (Die nordische Mythologie, im Gegensatz zu anderen Mythologien, bietet uns nicht nur eine Geschichte zur Weltentstehung, sie liefert uns auch eine zum Weltuntergang: Ragnarök, die Götterdämmerung, ist der Zeitpunkt, an dem die Ries*innen gegen die Gött*innen aufbegehren werden und die Göttergeschlechter der Wanen und der Asen gemeinsam einen letzten Endkampf antreten). Ymirs Leichnam wird von Odin, Vili und Vé in das Meer aus seinem Blut geworfen und dann formen sie aus ihm eine weitere Welt: Midgard - unsere Erde. Diese schirmen sie gegen das Ur-Meer aus Ymirs Blut und gegen Angriffe der Ries*innen gut ab, bevor sie noch die ersten Menschen aus Baumstämmen schnitzen und dann über Bifröst, die Regenbogenbrücke, in ihre eigene, frisch gegründete Welt entschwinden: Asgard.
Yggrasil, der Weltenbaum
Die uns nun bekannten Welten (Muspelheim, Niflheim, Jötunheim, Midgard und Asgard) wurden bald nach der Gründung Midgards durch den Baum Yggrasil, den größten und stärksten aller Bäume, verbunden. Der Weltenbaum wird alle Zeitalter überleben. Auch Ragnarök. Nicht nur verbindet er alle existenten Welten miteinander, er bietet auch den merkwürdigsten Tieren ein Zuhause, zum Beispiel Nidhogg, dem Drachen, Ratatosk dem böswilligen Eichhörnchen, oder einem Adler, der von seiner Krone aus alles überblickt (und unzählige mehr). Yggdrasil und dessen Welten werden in drei Ebenen aufgeteilt: Zum einen die oberste Ebene, auf der neben Asgard auch Wanheim angesiedelt ist, die Heimwelt des Göttergeschlechts der Wanen. Genauso befindet sich dort auch Albenheim, Heim der Lichtalben, wunderschöner Lichtgestalten, vergleichbar mit Elben. Auf der mittleren Ebene von Yggdrasil befindet sich Midgard, Jötunheim und Muspelheim. Und auf der untersten Ebene der Weltenesche kennen wir bisher zwar nur Niflheim, die Welt aus Eis, dort angesiedelt ist aber auch Helheim, Unterwelt für alle Menschen, die nicht mutig im Kampf gefallen sind (im Kampf gefallene Krieger kommen nach ihrem Tod nach Valhalla, Odins Palast in Asgard, um dort an der Seite der Gött*innen gegen die Ries*innen zu kämpfen (Ragnarök mal wieder). Neben diesen beiden Welten ist auf der untersten Ebene zuletzt noch die neunte Welt angesiedelt: Schwarzalbenheim - ein Gegenentwurf zu Albenheim, in dem dunkle und hässliche Gestalten leben.
Und diese neun Welten bilden nun die Grundlage für das gesamte Verständnis der nordischen Mythologie, aus der noch viele Mythen und Erzählungen in unserem Podcast folgen werden. Viel Spass mit dieser Folge und mit allen folgenden.
(Bachelorette Spoiler: 34:09-38:15)
Empfehlungen:
  • Grundsätzliche Empfehlung von Steffi (explizit aber nicht von Sarah): Sowieso ALLE Marvel-Filme, auch wenn die im engsten Sinne nicht viel mit dem Mythos zu tun haben
  • N. Gaiman, Norse Mythology, 2018 -> Das Original-Hörbuch gibts bei Audible
  • C. Larrington, Fit für Walhalla. Nordische Mythen für Einsteiger, 2018
  • H. A. Gueber, Nordische Mythologie, 2020
  • F. Kettl, Nordische Mythologie, 2021 -> sehr anschaulich und einfach beschrieben
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Kapitel

1. Der Beginn (00:00:15)

2. Der Mythos (00:05:27)

3. Die Wahrheit (00:34:09)

4. Das Ende (00:38:15)

63 Episoden

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In Folge 6 ihres Mythologie Podcasts begeben sich Steffi und Sarah nach Nordgermanien. Es geht um nordische Mythologie, bzw. um den nordgermanischen Schöpfungsmythos, um Marvel Comics, die Bachelorette, Asgard, Thor, Midgard, Odin und zwei Eddas. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. ***Es ist vorerst der letzte Schöpfungsmythos, der bei Mythos und Wahrheit vorgestellt wird.***
Die Höhen und Tiefen der nordischen Mythologie
Steffi ist heute damit dran, Sarah und allen Zuhörenden die nordische Mythologie etwas näher zu bringen. Beziehungsweise den nordischen Schöpfungsmythos und die Grundlagen für das Verständnis aller übrigen nordischen Mythen. Zunächst geht es um die Überlieferungslage: Diese sieht leider etwas dürftig aus: Erst ab dem 11. Jahrhundert gibt es zusammenhängende schriftliche Quellen zur nordischen Mythologie, soll heißen zur vorchristlichen Religion der nordgermanischen Sprachfamilie. Leider sind die beiden Hauptquellen, die Lieder-Edda und die Prosa-Edda, beide auf Altisländisch geschrieben, zu diesem Zeitpunkt mit großer Wahrscheinlichkeit schon wegen der voranschreitenden Christianisierung abgefälscht. Schade - aber leider nicht mehr zu ändern. Trotzdem soll in dieser Folge von Mythos und Wahrheit für interessierte Kulturbanaus*innen alles herausgeholt werden, was herauszuholen ist. Und das ist noch eine ganze Menge.
Zwei Welten, beide an Ansehen gleich…
…entfachen neuen Hass aus altem Streit, im lieblichen Ur-Abgrund, dem Schauplatz unseres Stückes… so oder so ähnlich beginnt auch die gesamte nordische Mythologie, auch wenn man nicht gerade von neuem Hass aus altem Streit sprechen kann, sondern eher von Gegensätzlichkeiten. Aber von Anfang an: Am Anfang von Allem gibt es nur einen unendlichen tiefen Ur-Abgrund. Und hierin gibt es eine einzige Welt, eine Welt aus Feuer und Hitze: Muspelheim. Erst mehrere Generationen entsteht eine zweite, völlig entgegengesetzte Welt: Niflheim, eine Welt aus Wasser und Eis. Wie diese beiden Welten entstanden sind, ist unbekannt, doch aus Niflheim fließen nicht weniger als 11 Flüsse in den Abgrund hinunter, indem sie irgendwann gefrieren. Da immer mehr Wasser nachkommt, wandert langsam aber sicher eine Eisspitze hinaus nach Muspelheim, wo das Eis aufgrund der Hitze wieder schmilzt - und an diesem Schmelzpunkt, hervorgegangen aus den Ureigenschaften der ersten Welten, entsteht der mächtigste und größte und vor allem erste Tauriese aller Zeiten: Ymir. Ymir schläft und bekommt gar nicht mit, dass sich erstens unter seiner Achsel und zwischen seinen Beinen langsam aber sicher weitere Ries*innen bilden, er verschläft auch die Entstehung zwei weiterer Wesen. Zum ersten wäre da die riesige Urkuh Audhumla, die nach drei Tagen Existenz den Ur-Gott Buri aus dem Eis herausschleckt, während der Ur-Riese Ymir sich unterdessen immer noch schlafend von der nonstop aus ihr herausfließenden Milch ernährt. Ebendieser Buri gründet eine Familie mit einer anderen, aus Ymir hervorgegangenen Riesin und bekommt einen weiteren Sohn: Bor. Bor wiederum ist seines Zeichens Vater der ersten drei Asen (das vorherrschende Göttergeschlecht der nordischen Mythologie):
Odin, Vili und Vé
Diese drei soon to be Obergötter (vor allem bekannt natürlich Odin, der alleroberste Gott) machen sich alsbald daran, Ymir den Ur-Riesen zu töten. Der wiederum verliert beim Sterben ein ganzes Meer von Blut, das sich im Ur-Abgrund sammelt und in dem alle anderen Ries*innen ertrinken. Alle außer zwei: Bergelmir, Enkel Ymirs, und seine Frau können entkommen und gründen Jötunheim, die Welt der Ries*innen, in der ab jetzt die (größtenteils) Gegenspieler der Gött*innen leben und auf Ragnarök, das Ende der Welt, warten werden. (Die nordische Mythologie, im Gegensatz zu anderen Mythologien, bietet uns nicht nur eine Geschichte zur Weltentstehung, sie liefert uns auch eine zum Weltuntergang: Ragnarök, die Götterdämmerung, ist der Zeitpunkt, an dem die Ries*innen gegen die Gött*innen aufbegehren werden und die Göttergeschlechter der Wanen und der Asen gemeinsam einen letzten Endkampf antreten). Ymirs Leichnam wird von Odin, Vili und Vé in das Meer aus seinem Blut geworfen und dann formen sie aus ihm eine weitere Welt: Midgard - unsere Erde. Diese schirmen sie gegen das Ur-Meer aus Ymirs Blut und gegen Angriffe der Ries*innen gut ab, bevor sie noch die ersten Menschen aus Baumstämmen schnitzen und dann über Bifröst, die Regenbogenbrücke, in ihre eigene, frisch gegründete Welt entschwinden: Asgard.
Yggrasil, der Weltenbaum
Die uns nun bekannten Welten (Muspelheim, Niflheim, Jötunheim, Midgard und Asgard) wurden bald nach der Gründung Midgards durch den Baum Yggrasil, den größten und stärksten aller Bäume, verbunden. Der Weltenbaum wird alle Zeitalter überleben. Auch Ragnarök. Nicht nur verbindet er alle existenten Welten miteinander, er bietet auch den merkwürdigsten Tieren ein Zuhause, zum Beispiel Nidhogg, dem Drachen, Ratatosk dem böswilligen Eichhörnchen, oder einem Adler, der von seiner Krone aus alles überblickt (und unzählige mehr). Yggdrasil und dessen Welten werden in drei Ebenen aufgeteilt: Zum einen die oberste Ebene, auf der neben Asgard auch Wanheim angesiedelt ist, die Heimwelt des Göttergeschlechts der Wanen. Genauso befindet sich dort auch Albenheim, Heim der Lichtalben, wunderschöner Lichtgestalten, vergleichbar mit Elben. Auf der mittleren Ebene von Yggdrasil befindet sich Midgard, Jötunheim und Muspelheim. Und auf der untersten Ebene der Weltenesche kennen wir bisher zwar nur Niflheim, die Welt aus Eis, dort angesiedelt ist aber auch Helheim, Unterwelt für alle Menschen, die nicht mutig im Kampf gefallen sind (im Kampf gefallene Krieger kommen nach ihrem Tod nach Valhalla, Odins Palast in Asgard, um dort an der Seite der Gött*innen gegen die Ries*innen zu kämpfen (Ragnarök mal wieder). Neben diesen beiden Welten ist auf der untersten Ebene zuletzt noch die neunte Welt angesiedelt: Schwarzalbenheim - ein Gegenentwurf zu Albenheim, in dem dunkle und hässliche Gestalten leben.
Und diese neun Welten bilden nun die Grundlage für das gesamte Verständnis der nordischen Mythologie, aus der noch viele Mythen und Erzählungen in unserem Podcast folgen werden. Viel Spass mit dieser Folge und mit allen folgenden.
(Bachelorette Spoiler: 34:09-38:15)
Empfehlungen:
  • Grundsätzliche Empfehlung von Steffi (explizit aber nicht von Sarah): Sowieso ALLE Marvel-Filme, auch wenn die im engsten Sinne nicht viel mit dem Mythos zu tun haben
  • N. Gaiman, Norse Mythology, 2018 -> Das Original-Hörbuch gibts bei Audible
  • C. Larrington, Fit für Walhalla. Nordische Mythen für Einsteiger, 2018
  • H. A. Gueber, Nordische Mythologie, 2020
  • F. Kettl, Nordische Mythologie, 2021 -> sehr anschaulich und einfach beschrieben
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Kapitel

1. Der Beginn (00:00:15)

2. Der Mythos (00:05:27)

3. Die Wahrheit (00:34:09)

4. Das Ende (00:38:15)

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