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Bericht 8 - Kurz in den Keller

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Unter Strom das Wasser bis zum Hals

Bericht 8: Kurz in den Keller

In meinem letzten Bericht habe ich euch doch von meinem Einzug in ein Mehrfamilienhaus erzählt. Aus jener Zeit weiß ich noch etwas zu berichten, denn auch diese Phase ging einmal zu Ende und so stand eben auch ein Auszug von dort an. Mein letzter Tag in diesem Haus gestaltete sich dann natürlich auch unerwünscht dramatisch:

Ich gehe in den Keller des Mehrfamilienhauses – vielleicht zum letzten Mal. Diesen Abschnitt meines Lebens habe ich nun hinter mich gebracht und es ist Zeit, weiter zu ziehen. Aus meinen Erfahrungen habe ich gelernt und nun das Glück, in eine bezugsfähige Wohnung ziehen zu können. So haben sich ähnliche Dramen wie die des Einzuges schon erledigt. Morgen brauche ich also einfach nur rein in die Wohnung und fertig. Heute aber heißt es noch einmal hier zu übernachten – und Schnee zu schüppen!

Der Winterdienst für dieses Haus ist auf uns drei Parteien verteilt, sowie auf ein Nachbarhaus, mit welchem wir uns einen Teil der Auffahrt teilen. Diese Aufteilung sieht allerdings nicht ein „Sobald einmal durchgeführt ist der nächste Dran“-System vor, sondern zuvor definierte Kalenderwochen. Und was soll ich euch sagen: diese Liste ermöglicht es mir, euch zuverlässig für das jeweilige Jahr vorher zu sagen, in welcher Woche es schneien wird. Nämlich in denen, hinter dessen Nummer der Name „P. Anthrop“ eingetragen ist.

So auch diese Woche. Soeben habe ich meine Abendschicht beendet, auch wenn es eher mehr regnet als es schneit. Ich habe allerdings keine Lust, an meinem letzten Abend erneut eine Diskussion mit der Besitzerin des Nebenhauses zu führen, die mich in meiner ersten Winterdienstwoche von meiner Vermieterin an einem Dienstag um 14:30 Uhr auf meinem Handy anrufen lies, um zu klären, warum ich jetzt gerade nicht Schnee schieben würde.

"Weil ich auf der Arbeit bin!“, war meine wahrheitsgemäße Antwort, welche ich noch um „ich habe bevor ich losgefahren bin direkt geschoben — und wenn das der Schreckschraube nicht passt, dann solle sie ihren neugierigen Arsch vom Fenster weg bewegen und ihre anschuldigenden Finger um den Stil ihres Hexenbesens wickeln, um damit die 0,2mm-Dicke Schneeschicht von ihrer Einfahrt zu kratzen! “, ergänzte. Ja, auf der Arbeit bin ich ziemlich gereizt. Ihr wisst warum.

Jedenfalls bin ich nun für heute fertig und wie gesagt auf dem Weg in den Keller.

Von der Treppe aus sehe ich Hannelore, wie sie eifrig den Partykeller wischt. Hach die Gute, auch nach Ihrem Schlaganfall noch immer noch so fleißig. Diesen hat sie zum Glück recht gut verkraftet. Beim Sprechen merkt man ihr das schlimme Ereignis zwar noch an, da ihr viele Wörter einfach nicht mehr so wie früher einfallen, doch immerhin körperlich hat es keine großen Spuren hinterlassen. Und so wischt sie selbst den Partykeller noch, obwohl sicher seit Jahren niemand wirklich mal dort gewesen ist. Zudem liegt da ja auch mehrheitlich Teppich…?

Mein Fuß verlässt die letzte Stufe – und landet in einer Pfütze. Einer sehr großen Pfütze. Einer den kompletten Kellerboden überdeckenden Pfütze!

Ich schaue zur eifrig wischenden Hannelore. Hinter ihr: eine kleine Fontäne, die sich aus dem Boden erhebt und diesen weiter und weiter mit dunklem Wasser bedeckt. Erst jetzt fällt mir der unangenehme Geruch auf, der sich vom gewöhnlichen seichten Keller-Muff nun klar spürbar abhebt… Oh nein! Bitte nicht!

Der starke Regen der vergangenen Tage setzt sich auch heute unbeirrt fort und scheinbar schaffen es die Abflüsse nicht mehr, gegen diese Mengen anzukommen — so dass sich nun das Abwasser durch die Rohe nach oben drückt.

Kurz überlege ich, noch immer mit einem Fuß im Nassen stehend, ob ich nun einfach rückwärts und leise die Treppe wieder nach oben wandere, da mich Hannelore noch nicht bemerkt hatte. Dann jedoch meldet sich mein Gewissen und ich eile ihr zur Hilfe.

Während sie unbeirrt weiter wischt und ihr Unmut nun genau so aus ihr heraus sprudelt wie das Wasser in den Keller, beschließe ich die Quelle ausfindig zu machen.

Fündig werde ich hinter der Theke. Hinter dieser steht mittlerweile auch Hannelore und versucht mir irgendwie zu erklären, was genau ich da gefunden habe und zwischen mir und ihr durch den Boden sprudelt.

  • „DAS IST DIE DINGS. DIE DINGS. DA MÜSSEN SIE…DINGS…ACH…DIE DINGS!“

Sichtlich erzürnt darüber, das ihr ausgerechnet jetzt wieder die Worte nicht einfallen, gestikuliert sie wild umher. Kein Wunder, die große Aufregung hilft sicher nicht besonders sich zu konzentrieren, wenn es einem eh schon schwer fällt, die richtigen Worte zu finden.

Ich bücke mich und greife in die blubbernder Schmutzwasser-Fontäne. Ich ertaste einen Schacht, welcher recht tief hinab reicht. Mein kompletter Arm versinkt darin, ehe ich so etwas wie ein Ventil spüre. Scheinbar ist das die hausinterne Pumpe, welche dem Druck nicht standgehalten hat und nun ausgefallen ist. Hannelore bestätigt meinen Verdacht auf Nachfrage und fuchtelt noch immer herum, während ich mich gerade aufrichte, da sich da nicht mehr drehen lässt.

Ihr Arm streift die ehemalige Schreibtischlampe, die eingeschaltet auf der Theke steht bzw. stand, denn nun stürzt sie, mit dem Stecker in der Steckdose steckend, in den Pumpenschacht. Sofort erlischt ihr Licht und auch um herum wird es komplett dunkel. Die Sicherung ist herausgesprungen.

Für einen Moment hört man nur das Wasser rausche.

Ich stehe nun in einem komplett finsteren und überfluteten Keller, zusammen mit einer über 80jährigen, durch einen Schlaganfall gezeichneten Frau, welche durch einen knietiefen Schacht von mir getrennt ist, während ich mich nicht völlig sicher bin, ob das Wasser nicht evtl. doch auch noch unter Strom steht, während mein Handy oben in der Wohnung liegt. Sehr gut Phil. So hast du dir deinen letzten Abend sicher vorgestellt.

Hannelore setzt sich in Bewegung, was wiederum mich dazu veranlasst, mich ebenfalls aus meiner Starre zu lösen und einen Satz auf sie zu zu machen, um zu verhindern, dass die Gute mit mindestens einem Bein in den leeren Schacht tritt und stürzt. Ins Wasser. In den Strom?

  • Bleiben Sie bitte einfach kurz stehen und halten Sie sich hier an der Theke fest, okay? Haben Sie hier irgendwo eine Taschenlampe im Keller liegen?

  • DIE DINGS, DIE DINGS IST IN DER DINGS…IN DER DINGS!

  • Ahja, verstehe…

Nachdem ich Hannelore nochmal angewiesen habe, sich bloß nicht zu bewegen und zu warten, wate ich vorsichtig durch den dunklen Keller, eile die Treppe hinauf, hole mein Handy und renne mit eingeschalteter Handylampe zurück zu Hannelore. Ich reiße den Stecker der versunkenen Lampe aus der Steckdose und schalte das Licht am Sicherungskasten wieder an. Dann helfe ich Hannelore über den Schacht. Diese fängt augenblicklich wieder das Wischen an und wringt den Aufnehmer in einen Eimer.

  • „BRING DEN DINGS NACH OBEN, ZUR DINGS RAUS.“

Nein, ich werde nicht mit jedem vollen Eimer die Treppe durch das Treppenhaus schleppen und draußen auf den Hof schütten: in der Zeit wir kommt deutlich mehr rein, als wir zu zweit raus bekommen. Wir brauchen mehr Leute!

  • "Haben Sie schon Ihre Tochter angerufen?"

  • „DIE IST IM DINGS“

  • „Zuhause?“

  • „IM DINGS!“

  • „Im Auto zu uns unterwegs?“

  • „IM DINGS!“

  • „Im Urlaub, stimmt, verdammt. Und Mieter 3 hat Spätschicht. Na großartig. Und Nachbarn? Wollen Sie vielleicht mal raus gehen und jemanden fragen ob er uns hilft? Zu zweit schaffen wir das nicht. Ich schaue, ob ich hier irgendwo noch etwas findet, das uns hilft.“

Hannelore zieht von dannen und während ich vergeblich nach einer Ersatzpumpe suche kehrt sie mit jemandem zurück: dem Garagennachbarn!

Dieser hat nun auch einen Namen: Lars. Also den hatte er schon vorher, aber nun ist er mir erstmals bekannt. Spitzfindig stellt er fest, dass Wasser durch die Rohe in den Keller läuft. Ja Mensch, hat sich ja schon gelohnt, dass er da ist. Dann macht er sich aber wirklich nützlich und holt eine alte Teichpumpe mit einem alten, mehrfach fast ausreichend geflickten, aber immerhin langen Schlauch aus seiner Gartenlaube, die es schafft, das Ansteigen des Wassers deutlich zu verlangsamen. Aber wie geht es nun weiter?

  • „RUF DOCH MAL DIE FEUERWEHR AN. DIE PUMPEN JA AUCH KELLER AUS.“

Von dem Wunsch beseelt, endlich jemanden anderen das Ruder übernehmen zu lassen zu lassen, stimme ich dem Vorschlag ohne großes Überlegen zu.

  • „Ich google dann mal die Nummer…“

  • „1 1 2“

  • „…Das ist die Nummer vom NOTRUF. Ich denke so schlimm ist es dann doch nicht. Ich rufe dann doch besser direkt einfach bei der Wache an.“

Nach mehreren Versuchen erreiche ich dann bei der örtlichen Wache jemanden, die zu einer freiwilligen Feuerwehr geht und daher niemand durchgehend dort vor Ort ist. Mir wird gesagt, dass man da nichts machen, aufgrund meiner Beschreibung liege das an einem verstopften Kanal, und dafür sei dann die Stadt zuständig. Ich rufe also bei der Stadt an – da ist zu dieser späten Stunde natürlich niemand mehr. Eine Bandansage verweist mich aber auf die Notrufnummer der Stadtwerke, welche ich nun entnervt Anrufe.

Ob der der Gully auf Privatgrundstück liegen würde oder auf der Straße, will man von mir wissen. Da ich bis vor wenigen Minuten nicht einmal wusste, dass wir scheinbar ein Gully-technisches Problem haben, kann ich dies nicht beantworten und ohne die Info könne er nicht helfen.

Da mittlerweile auch Mieter 3 von der Arbeit zurück ist, wird dieser direkt mit in den Gully-Suchtrupp aufgenommen. Als ich im Anflug von Galgenhumor bei von „Gully-vers Reisen“ spreche, lacht niemand… Rückblickend betrachtet war das wohl der Moment, an dem ich für diesen Abend endgültig gebrochen wurde und mich innerlich der Resignation hingegeben habe. Nur so ist es zu erklären, dass ich nicht sofort „Was zur Hölle, nein verdammt!“, gesagt habe, als es nach 35 Minuten Suchen im Regen hieß:

  • „Vermutlich ist es dieser Gully, aber um sicher zu gehen müsste da einer runtergehen und prüfen, Phil.“

Bevor wir dem näher nachgehen, hat Lars schon das Handy am Ohr und veranlasst, dass jemand von den Stadtwerken ausrückt. Schon nach 20 Minuten ist jemand da, stellt aber fest, dass es der von uns verdächtigte Schacht nicht war.

  • Ich: „Puh, dann wäre ich da ja fast umsonst runter gegangen?“

  • Mann: „SIE WÄREN DA RUNTER GEGANGEN? UM GOTTES WILLEN! DAS IST LEBENSGEFÄHRLICH!“

  • Lars: „JA, WEGEN DEN FÄULNISS-GASEN.“

  • Mann: „DA KIPPEN SIE UM!“

  • Lars: „DA IST NICHT MIT ZU SPAßEN, DA HATTE ICH FRÜHER AUCH BERUFLICH MIT ZU TUN.“

  • Ich: „Du weißt davon, weil du da beruflich mal mit zu tun hattest und wolltest mich da runter schicken??“

  • Mann: „ICH HABE NUN ALLE SCHÄCHTE DIE ES SEIN KÖNNTEN UND AUF STADT-BODEN LIEGEN KONTROLLIERT, ES TUT MIR LEID, DASS MUSS EINER SEIN, DER AUF IHREM GRUNDSTÜCK LIEGT. DA MÜSSEN SIE PRIVAT JEMANDEN BEAUFTRAGEN. VIEL GLÜCK.“

Es hätte mir klar sein müssen, dass dies noch nicht das Ende gewesen ist, allein der Umstand, dass es nur 20 Minuten gedauert hat, bis die Stadtwerke hier waren, hätten mich schon misstrauisch machen müssen.

Wir googlen nach einem auf solche Fälle spezialisierten Unternehmen. Mieter 3 findet einen, ich bin aber der Dumme, der da anrufen muss. Er habe kein guthaben mehr auf dem Handy und konnte nun nur per Wlan von unserem Haus googlen. Statt ihm einmal mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, allein für die „Steig in die Kanalisation“-Aktion in meinen Augen gerechtfertigt, beauftrage ich das Unternehmen. Die Hauseigentümerin muss den Auftrag allerdings erst am Telefon offiziell bestätigen.

Na super. Wie soll Hannelore dies bei ihrem Wortschatz nun erklären und glaubhaft bestätigen?

  • „Hannelore, der Mann am Telefon wird Sie nun fragen, ob Sie den Auftrag wirklich erteilen wollen. Sagen Sie dann bitte einfach ‚Ja‘ oder ‚Nein‘. Aber sagen Sie schon ‚Ja!‘.“

Das es „etwas dauern“, obwohl er „sofort“ losfährt, war nicht gelogen: nach 70 Minuten, in denen wir ein paar Sachen aus dem Keller in die Garage gerettet haben, parkt vor uns ein Fahrzeug, dessen Kennzeichen verrät: Mieter 3 hat scheinbar deutschlandweit gesucht…

Warum stinken die Bullis eigentlich wirklich alle wie ein auslaufender Dieseltanker und sind dabei allesamt klapprig und laut wie das Ende der Welt?

  • „WO IST DENN DAS BETROFFENE ROHR?“

  • „Also das Problem ist im Gully.“

  • „ICH MUSS MIR DIE ROHRE ZUNÄCHST EINMAL ANSCHAUEN.“

  • „Also wir haben schon gesucht, aber nur zwei Deckel gefunden, vielleicht ist es ja dann einer davon.“

  • „IST ES EINES DER ABFLUSS-ROHRE?“

  • „Das…das weiß ich nicht…“

  • „ICH WERDE ES SCHON FINDEN. WO IST DENN DIE TOILETTE?“

  • „Äh, ohja, die ist da durch die Haustür und dann durch die nächste Tür rechts.“

Nach 6 Minuten kommt er zurück. Naja, er hatte ja auch eine lange Anreise.

  • „ALSO DIE SPÜHLUNG ZIEHT GUT AB.“

  • „Aha, ja schön wenn Ihnen das eine Freude gemacht hat, wollen wir dann mal zu dem erst…“

  • „ICH MEIN ICH KANN DA EINMAL MIT DER SPIRALE REINGEHEN, ABER OB DAS WAS HILFT?“

  • „Sie sind der Fachmann.“

  • „HABEN SIE NOCH EINE ANDERE TOILETTE?“

  • „Waren Sie nicht vor 1 Minute nicht erst auf dem Klo?“

Letztendlich stellt sich heraus, dass wir hier ein reines Rohreinigungsunternehmern beauftragt haben, das uns hier nicht helfen kann. Dieser fährt nun wieder, will aber natürlich die Anfahrt bezahlt haben. Bevor ich nun noch ewig diskutiere, ob ich das eigentliche Problem nun so beschrieben habe, dass ein Fachmann durchaus am Telefon schon hätte entscheiden können, ob dies seinem Aufgabengebiet entspricht, zücke ich meine Karte und bezahle. Natürlich ich, denn Hannelore findet in der Aufregung ihr Portemonnaie nicht und Mieter 3 hat keine Kohle.

Anhand der Informationen des Rohreinigers, welche Art des Dienstleisters uns denn nun helfen kann, ordere ich erneut jemand her, dieses mal aus der Nähe. Als dieser nach einer knappen halben Stunde bei uns eintrifft ist es mittlerweile 23:48 Uhr. Lars hat einen Sechserträger Bier aus seiner Garage geholt, an welcher wir uns in der Zwischenzeit bedient hatten.

Der Fahrer des Kanalreinigungs-Fahrzeugs lässt sich von den Flaschen in unseren Händen nicht beirren, begrüßt uns freundlich und schreitet zur Tat. Er leuchtet in den ersten Gully und sein geschultes Auge entdeckt endlich das Problem, welches sich mit den Gerätschaften seines Fahrzeug durch extrem hohen Wasserdruck im wahrsten Sinne lösen sollte. Alles was er noch bräuchte wäre ein Wasseranschluss. Leider liegt der Gully so ungünstig, dass der Schlauch zu unserem Wasseranschluss nicht reicht.

Wir klingeln also vollkommen mit Abwasser durchtränkt und mit Bierflaschen in der Hand um kurz vor Mitternacht beim Nachbarhaus an der Tür und fragen, ob wir mal an den Wasseranschluss dürften.

Doch das war nun auch die letzte Hürde: der Kanal wird freigeblasen und das Wasser, welches sich bis in unseren Keller hochgestaut hatte, schießt Sinnflutartig weit unter uns vorbei und reißt Windeln, Wattepads und Feuchttücher mit sich.

Diese seien auch die Ursache, so der Kanalreiniger, da sich diese nicht auflösen und daher schnell für Verstopfungen sorgen.

"So so", denke ich mir, wem ich dann diesen traumhaften letzten Abend in diesem Haus zu verdanken habe, kann ich mir nun also denken: frisch gebackene Eltern gibt es hier in der Nähe dieses Kanalanschluss nur einmal. Aber zum Thema „Eltern“ kommen wir ohnehin noch: im nächsten Bericht AUS MISANTHROPOLIS.

WEITERE QUELLEN: Intro und Outro: Instrumental von StuBeatZ - http://bit.ly/MMH-Beatz Soundeffekte: www.salamisound.de

In den Sprechrollen:

  • Chris Leches als "Mann von den Stadtwerken"
  • Affenboss als "Rohrreiniger"
  • Ingo Oschmann als "Lars"
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Unter Strom das Wasser bis zum Hals

Bericht 8: Kurz in den Keller

In meinem letzten Bericht habe ich euch doch von meinem Einzug in ein Mehrfamilienhaus erzählt. Aus jener Zeit weiß ich noch etwas zu berichten, denn auch diese Phase ging einmal zu Ende und so stand eben auch ein Auszug von dort an. Mein letzter Tag in diesem Haus gestaltete sich dann natürlich auch unerwünscht dramatisch:

Ich gehe in den Keller des Mehrfamilienhauses – vielleicht zum letzten Mal. Diesen Abschnitt meines Lebens habe ich nun hinter mich gebracht und es ist Zeit, weiter zu ziehen. Aus meinen Erfahrungen habe ich gelernt und nun das Glück, in eine bezugsfähige Wohnung ziehen zu können. So haben sich ähnliche Dramen wie die des Einzuges schon erledigt. Morgen brauche ich also einfach nur rein in die Wohnung und fertig. Heute aber heißt es noch einmal hier zu übernachten – und Schnee zu schüppen!

Der Winterdienst für dieses Haus ist auf uns drei Parteien verteilt, sowie auf ein Nachbarhaus, mit welchem wir uns einen Teil der Auffahrt teilen. Diese Aufteilung sieht allerdings nicht ein „Sobald einmal durchgeführt ist der nächste Dran“-System vor, sondern zuvor definierte Kalenderwochen. Und was soll ich euch sagen: diese Liste ermöglicht es mir, euch zuverlässig für das jeweilige Jahr vorher zu sagen, in welcher Woche es schneien wird. Nämlich in denen, hinter dessen Nummer der Name „P. Anthrop“ eingetragen ist.

So auch diese Woche. Soeben habe ich meine Abendschicht beendet, auch wenn es eher mehr regnet als es schneit. Ich habe allerdings keine Lust, an meinem letzten Abend erneut eine Diskussion mit der Besitzerin des Nebenhauses zu führen, die mich in meiner ersten Winterdienstwoche von meiner Vermieterin an einem Dienstag um 14:30 Uhr auf meinem Handy anrufen lies, um zu klären, warum ich jetzt gerade nicht Schnee schieben würde.

"Weil ich auf der Arbeit bin!“, war meine wahrheitsgemäße Antwort, welche ich noch um „ich habe bevor ich losgefahren bin direkt geschoben — und wenn das der Schreckschraube nicht passt, dann solle sie ihren neugierigen Arsch vom Fenster weg bewegen und ihre anschuldigenden Finger um den Stil ihres Hexenbesens wickeln, um damit die 0,2mm-Dicke Schneeschicht von ihrer Einfahrt zu kratzen! “, ergänzte. Ja, auf der Arbeit bin ich ziemlich gereizt. Ihr wisst warum.

Jedenfalls bin ich nun für heute fertig und wie gesagt auf dem Weg in den Keller.

Von der Treppe aus sehe ich Hannelore, wie sie eifrig den Partykeller wischt. Hach die Gute, auch nach Ihrem Schlaganfall noch immer noch so fleißig. Diesen hat sie zum Glück recht gut verkraftet. Beim Sprechen merkt man ihr das schlimme Ereignis zwar noch an, da ihr viele Wörter einfach nicht mehr so wie früher einfallen, doch immerhin körperlich hat es keine großen Spuren hinterlassen. Und so wischt sie selbst den Partykeller noch, obwohl sicher seit Jahren niemand wirklich mal dort gewesen ist. Zudem liegt da ja auch mehrheitlich Teppich…?

Mein Fuß verlässt die letzte Stufe – und landet in einer Pfütze. Einer sehr großen Pfütze. Einer den kompletten Kellerboden überdeckenden Pfütze!

Ich schaue zur eifrig wischenden Hannelore. Hinter ihr: eine kleine Fontäne, die sich aus dem Boden erhebt und diesen weiter und weiter mit dunklem Wasser bedeckt. Erst jetzt fällt mir der unangenehme Geruch auf, der sich vom gewöhnlichen seichten Keller-Muff nun klar spürbar abhebt… Oh nein! Bitte nicht!

Der starke Regen der vergangenen Tage setzt sich auch heute unbeirrt fort und scheinbar schaffen es die Abflüsse nicht mehr, gegen diese Mengen anzukommen — so dass sich nun das Abwasser durch die Rohe nach oben drückt.

Kurz überlege ich, noch immer mit einem Fuß im Nassen stehend, ob ich nun einfach rückwärts und leise die Treppe wieder nach oben wandere, da mich Hannelore noch nicht bemerkt hatte. Dann jedoch meldet sich mein Gewissen und ich eile ihr zur Hilfe.

Während sie unbeirrt weiter wischt und ihr Unmut nun genau so aus ihr heraus sprudelt wie das Wasser in den Keller, beschließe ich die Quelle ausfindig zu machen.

Fündig werde ich hinter der Theke. Hinter dieser steht mittlerweile auch Hannelore und versucht mir irgendwie zu erklären, was genau ich da gefunden habe und zwischen mir und ihr durch den Boden sprudelt.

  • „DAS IST DIE DINGS. DIE DINGS. DA MÜSSEN SIE…DINGS…ACH…DIE DINGS!“

Sichtlich erzürnt darüber, das ihr ausgerechnet jetzt wieder die Worte nicht einfallen, gestikuliert sie wild umher. Kein Wunder, die große Aufregung hilft sicher nicht besonders sich zu konzentrieren, wenn es einem eh schon schwer fällt, die richtigen Worte zu finden.

Ich bücke mich und greife in die blubbernder Schmutzwasser-Fontäne. Ich ertaste einen Schacht, welcher recht tief hinab reicht. Mein kompletter Arm versinkt darin, ehe ich so etwas wie ein Ventil spüre. Scheinbar ist das die hausinterne Pumpe, welche dem Druck nicht standgehalten hat und nun ausgefallen ist. Hannelore bestätigt meinen Verdacht auf Nachfrage und fuchtelt noch immer herum, während ich mich gerade aufrichte, da sich da nicht mehr drehen lässt.

Ihr Arm streift die ehemalige Schreibtischlampe, die eingeschaltet auf der Theke steht bzw. stand, denn nun stürzt sie, mit dem Stecker in der Steckdose steckend, in den Pumpenschacht. Sofort erlischt ihr Licht und auch um herum wird es komplett dunkel. Die Sicherung ist herausgesprungen.

Für einen Moment hört man nur das Wasser rausche.

Ich stehe nun in einem komplett finsteren und überfluteten Keller, zusammen mit einer über 80jährigen, durch einen Schlaganfall gezeichneten Frau, welche durch einen knietiefen Schacht von mir getrennt ist, während ich mich nicht völlig sicher bin, ob das Wasser nicht evtl. doch auch noch unter Strom steht, während mein Handy oben in der Wohnung liegt. Sehr gut Phil. So hast du dir deinen letzten Abend sicher vorgestellt.

Hannelore setzt sich in Bewegung, was wiederum mich dazu veranlasst, mich ebenfalls aus meiner Starre zu lösen und einen Satz auf sie zu zu machen, um zu verhindern, dass die Gute mit mindestens einem Bein in den leeren Schacht tritt und stürzt. Ins Wasser. In den Strom?

  • Bleiben Sie bitte einfach kurz stehen und halten Sie sich hier an der Theke fest, okay? Haben Sie hier irgendwo eine Taschenlampe im Keller liegen?

  • DIE DINGS, DIE DINGS IST IN DER DINGS…IN DER DINGS!

  • Ahja, verstehe…

Nachdem ich Hannelore nochmal angewiesen habe, sich bloß nicht zu bewegen und zu warten, wate ich vorsichtig durch den dunklen Keller, eile die Treppe hinauf, hole mein Handy und renne mit eingeschalteter Handylampe zurück zu Hannelore. Ich reiße den Stecker der versunkenen Lampe aus der Steckdose und schalte das Licht am Sicherungskasten wieder an. Dann helfe ich Hannelore über den Schacht. Diese fängt augenblicklich wieder das Wischen an und wringt den Aufnehmer in einen Eimer.

  • „BRING DEN DINGS NACH OBEN, ZUR DINGS RAUS.“

Nein, ich werde nicht mit jedem vollen Eimer die Treppe durch das Treppenhaus schleppen und draußen auf den Hof schütten: in der Zeit wir kommt deutlich mehr rein, als wir zu zweit raus bekommen. Wir brauchen mehr Leute!

  • "Haben Sie schon Ihre Tochter angerufen?"

  • „DIE IST IM DINGS“

  • „Zuhause?“

  • „IM DINGS!“

  • „Im Auto zu uns unterwegs?“

  • „IM DINGS!“

  • „Im Urlaub, stimmt, verdammt. Und Mieter 3 hat Spätschicht. Na großartig. Und Nachbarn? Wollen Sie vielleicht mal raus gehen und jemanden fragen ob er uns hilft? Zu zweit schaffen wir das nicht. Ich schaue, ob ich hier irgendwo noch etwas findet, das uns hilft.“

Hannelore zieht von dannen und während ich vergeblich nach einer Ersatzpumpe suche kehrt sie mit jemandem zurück: dem Garagennachbarn!

Dieser hat nun auch einen Namen: Lars. Also den hatte er schon vorher, aber nun ist er mir erstmals bekannt. Spitzfindig stellt er fest, dass Wasser durch die Rohe in den Keller läuft. Ja Mensch, hat sich ja schon gelohnt, dass er da ist. Dann macht er sich aber wirklich nützlich und holt eine alte Teichpumpe mit einem alten, mehrfach fast ausreichend geflickten, aber immerhin langen Schlauch aus seiner Gartenlaube, die es schafft, das Ansteigen des Wassers deutlich zu verlangsamen. Aber wie geht es nun weiter?

  • „RUF DOCH MAL DIE FEUERWEHR AN. DIE PUMPEN JA AUCH KELLER AUS.“

Von dem Wunsch beseelt, endlich jemanden anderen das Ruder übernehmen zu lassen zu lassen, stimme ich dem Vorschlag ohne großes Überlegen zu.

  • „Ich google dann mal die Nummer…“

  • „1 1 2“

  • „…Das ist die Nummer vom NOTRUF. Ich denke so schlimm ist es dann doch nicht. Ich rufe dann doch besser direkt einfach bei der Wache an.“

Nach mehreren Versuchen erreiche ich dann bei der örtlichen Wache jemanden, die zu einer freiwilligen Feuerwehr geht und daher niemand durchgehend dort vor Ort ist. Mir wird gesagt, dass man da nichts machen, aufgrund meiner Beschreibung liege das an einem verstopften Kanal, und dafür sei dann die Stadt zuständig. Ich rufe also bei der Stadt an – da ist zu dieser späten Stunde natürlich niemand mehr. Eine Bandansage verweist mich aber auf die Notrufnummer der Stadtwerke, welche ich nun entnervt Anrufe.

Ob der der Gully auf Privatgrundstück liegen würde oder auf der Straße, will man von mir wissen. Da ich bis vor wenigen Minuten nicht einmal wusste, dass wir scheinbar ein Gully-technisches Problem haben, kann ich dies nicht beantworten und ohne die Info könne er nicht helfen.

Da mittlerweile auch Mieter 3 von der Arbeit zurück ist, wird dieser direkt mit in den Gully-Suchtrupp aufgenommen. Als ich im Anflug von Galgenhumor bei von „Gully-vers Reisen“ spreche, lacht niemand… Rückblickend betrachtet war das wohl der Moment, an dem ich für diesen Abend endgültig gebrochen wurde und mich innerlich der Resignation hingegeben habe. Nur so ist es zu erklären, dass ich nicht sofort „Was zur Hölle, nein verdammt!“, gesagt habe, als es nach 35 Minuten Suchen im Regen hieß:

  • „Vermutlich ist es dieser Gully, aber um sicher zu gehen müsste da einer runtergehen und prüfen, Phil.“

Bevor wir dem näher nachgehen, hat Lars schon das Handy am Ohr und veranlasst, dass jemand von den Stadtwerken ausrückt. Schon nach 20 Minuten ist jemand da, stellt aber fest, dass es der von uns verdächtigte Schacht nicht war.

  • Ich: „Puh, dann wäre ich da ja fast umsonst runter gegangen?“

  • Mann: „SIE WÄREN DA RUNTER GEGANGEN? UM GOTTES WILLEN! DAS IST LEBENSGEFÄHRLICH!“

  • Lars: „JA, WEGEN DEN FÄULNISS-GASEN.“

  • Mann: „DA KIPPEN SIE UM!“

  • Lars: „DA IST NICHT MIT ZU SPAßEN, DA HATTE ICH FRÜHER AUCH BERUFLICH MIT ZU TUN.“

  • Ich: „Du weißt davon, weil du da beruflich mal mit zu tun hattest und wolltest mich da runter schicken??“

  • Mann: „ICH HABE NUN ALLE SCHÄCHTE DIE ES SEIN KÖNNTEN UND AUF STADT-BODEN LIEGEN KONTROLLIERT, ES TUT MIR LEID, DASS MUSS EINER SEIN, DER AUF IHREM GRUNDSTÜCK LIEGT. DA MÜSSEN SIE PRIVAT JEMANDEN BEAUFTRAGEN. VIEL GLÜCK.“

Es hätte mir klar sein müssen, dass dies noch nicht das Ende gewesen ist, allein der Umstand, dass es nur 20 Minuten gedauert hat, bis die Stadtwerke hier waren, hätten mich schon misstrauisch machen müssen.

Wir googlen nach einem auf solche Fälle spezialisierten Unternehmen. Mieter 3 findet einen, ich bin aber der Dumme, der da anrufen muss. Er habe kein guthaben mehr auf dem Handy und konnte nun nur per Wlan von unserem Haus googlen. Statt ihm einmal mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, allein für die „Steig in die Kanalisation“-Aktion in meinen Augen gerechtfertigt, beauftrage ich das Unternehmen. Die Hauseigentümerin muss den Auftrag allerdings erst am Telefon offiziell bestätigen.

Na super. Wie soll Hannelore dies bei ihrem Wortschatz nun erklären und glaubhaft bestätigen?

  • „Hannelore, der Mann am Telefon wird Sie nun fragen, ob Sie den Auftrag wirklich erteilen wollen. Sagen Sie dann bitte einfach ‚Ja‘ oder ‚Nein‘. Aber sagen Sie schon ‚Ja!‘.“

Das es „etwas dauern“, obwohl er „sofort“ losfährt, war nicht gelogen: nach 70 Minuten, in denen wir ein paar Sachen aus dem Keller in die Garage gerettet haben, parkt vor uns ein Fahrzeug, dessen Kennzeichen verrät: Mieter 3 hat scheinbar deutschlandweit gesucht…

Warum stinken die Bullis eigentlich wirklich alle wie ein auslaufender Dieseltanker und sind dabei allesamt klapprig und laut wie das Ende der Welt?

  • „WO IST DENN DAS BETROFFENE ROHR?“

  • „Also das Problem ist im Gully.“

  • „ICH MUSS MIR DIE ROHRE ZUNÄCHST EINMAL ANSCHAUEN.“

  • „Also wir haben schon gesucht, aber nur zwei Deckel gefunden, vielleicht ist es ja dann einer davon.“

  • „IST ES EINES DER ABFLUSS-ROHRE?“

  • „Das…das weiß ich nicht…“

  • „ICH WERDE ES SCHON FINDEN. WO IST DENN DIE TOILETTE?“

  • „Äh, ohja, die ist da durch die Haustür und dann durch die nächste Tür rechts.“

Nach 6 Minuten kommt er zurück. Naja, er hatte ja auch eine lange Anreise.

  • „ALSO DIE SPÜHLUNG ZIEHT GUT AB.“

  • „Aha, ja schön wenn Ihnen das eine Freude gemacht hat, wollen wir dann mal zu dem erst…“

  • „ICH MEIN ICH KANN DA EINMAL MIT DER SPIRALE REINGEHEN, ABER OB DAS WAS HILFT?“

  • „Sie sind der Fachmann.“

  • „HABEN SIE NOCH EINE ANDERE TOILETTE?“

  • „Waren Sie nicht vor 1 Minute nicht erst auf dem Klo?“

Letztendlich stellt sich heraus, dass wir hier ein reines Rohreinigungsunternehmern beauftragt haben, das uns hier nicht helfen kann. Dieser fährt nun wieder, will aber natürlich die Anfahrt bezahlt haben. Bevor ich nun noch ewig diskutiere, ob ich das eigentliche Problem nun so beschrieben habe, dass ein Fachmann durchaus am Telefon schon hätte entscheiden können, ob dies seinem Aufgabengebiet entspricht, zücke ich meine Karte und bezahle. Natürlich ich, denn Hannelore findet in der Aufregung ihr Portemonnaie nicht und Mieter 3 hat keine Kohle.

Anhand der Informationen des Rohreinigers, welche Art des Dienstleisters uns denn nun helfen kann, ordere ich erneut jemand her, dieses mal aus der Nähe. Als dieser nach einer knappen halben Stunde bei uns eintrifft ist es mittlerweile 23:48 Uhr. Lars hat einen Sechserträger Bier aus seiner Garage geholt, an welcher wir uns in der Zwischenzeit bedient hatten.

Der Fahrer des Kanalreinigungs-Fahrzeugs lässt sich von den Flaschen in unseren Händen nicht beirren, begrüßt uns freundlich und schreitet zur Tat. Er leuchtet in den ersten Gully und sein geschultes Auge entdeckt endlich das Problem, welches sich mit den Gerätschaften seines Fahrzeug durch extrem hohen Wasserdruck im wahrsten Sinne lösen sollte. Alles was er noch bräuchte wäre ein Wasseranschluss. Leider liegt der Gully so ungünstig, dass der Schlauch zu unserem Wasseranschluss nicht reicht.

Wir klingeln also vollkommen mit Abwasser durchtränkt und mit Bierflaschen in der Hand um kurz vor Mitternacht beim Nachbarhaus an der Tür und fragen, ob wir mal an den Wasseranschluss dürften.

Doch das war nun auch die letzte Hürde: der Kanal wird freigeblasen und das Wasser, welches sich bis in unseren Keller hochgestaut hatte, schießt Sinnflutartig weit unter uns vorbei und reißt Windeln, Wattepads und Feuchttücher mit sich.

Diese seien auch die Ursache, so der Kanalreiniger, da sich diese nicht auflösen und daher schnell für Verstopfungen sorgen.

"So so", denke ich mir, wem ich dann diesen traumhaften letzten Abend in diesem Haus zu verdanken habe, kann ich mir nun also denken: frisch gebackene Eltern gibt es hier in der Nähe dieses Kanalanschluss nur einmal. Aber zum Thema „Eltern“ kommen wir ohnehin noch: im nächsten Bericht AUS MISANTHROPOLIS.

WEITERE QUELLEN: Intro und Outro: Instrumental von StuBeatZ - http://bit.ly/MMH-Beatz Soundeffekte: www.salamisound.de

In den Sprechrollen:

  • Chris Leches als "Mann von den Stadtwerken"
  • Affenboss als "Rohrreiniger"
  • Ingo Oschmann als "Lars"
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