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Evidenz-basierte Dermatome - mit Prof. Omid Nikoubashman * Neurologie/Neuroradiologie

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Manage episode 276204861 series 2551875
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Wie es zu den Dermatom-Karten gekommen ist und wie gut Du Dich darauf verlassen kannst

Dermatome

In unserem heutigen Klinisch Relevant Podcast sprechen wir mit **Prof. Dr. Omid Nikoubashman **über die Dermatome. Dabei erfährst Du, wie die bekannten Dermatom-Karten zu Stande gekommen sind und warum wir nicht aufhören sollten, Dinge kritisch zu hinterfragen.

Definitionen

Dermatom: Hautareal, welches zu einem bestimmten spinalen Segment korrespondiert Spinales Segment: Hinterwurzel des Spinalnervs (sensibel)

Relevanz

Dermatome haben eine hohe klinische Relevanz bei der Beurteilung von:

  • Querschnittsymptomen
  • Akute Sensibilitätsausfälle
  • Bandscheibenvorfälle
  • Zoster-Neuralgie

Übersichtsarbeit zum Thema Dermatome

Lee, M.W.; McPhee, R.W.; Stringer, M.D. An evidence-based approach to human dermatomes. Clin Anat 2008, 21, 363-373, doi:10.1002/ca.20636

  • Angaben zu den Dermatomen und den korrespondierenden Segmenten variieren je nach Literatur. • Th5 auf der Höhe der Mamillen (Netter et al.) vs. Th4 auf der Höhe der Mamillen (Drislane et al.) • Lateraler Oberschenkel: L4 (Netter), L3 (Hacke et al.), L1+L5 (Drislane)
  • Die Dermatom-Karten beziehen sich im Wesentlichen auf drei Primärquellen, in denen die Dermatome untersucht wurden: • Head and Campbell (1900) • Förster (1933) • Keegan and Garrett (1948)

Die drei Primärquellen, auf die sich die Dermatom-Karten stützen

  • Head and Campbell: Haben Zeichnungen verwendet, auf denen Herpes Zoster Infektionen dargestellt waren. Hierfür haben sie sich 450 Herpes Zoster Patienten angeschaut und die Rötungen nachgezeichnet. Sie haben als einzige auch den Rücken kartiert.
  • Förster: Es handelt sich um eine chirurgische Arbeit, bei der Rhizotomien durchgeführt wurden. Das heißt, dass beidseitig eine intradurale Resektion der hinteren Spinalnervenwurzeln erfolgte. Die Anzahl der Operationen, anhand derer die Dermatome beschrieben wurden, variiert bei den einzelnen Dermatomen stark und es liegen keine Daten für den Rücken vor.
  • Keegan and Garrett: Haben die Dermatome mit Hilfe von Patienten mit Bandscheibenvorfällen beschrieben. Für die Region bis Th1 haben sie 165 Patienten untersucht. 1264 Patienten von L3 – S2. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings noch keine CT/MRT-Bildgebung. Daher kann nicht sicher davon ausgegangen, dass alle Segmente richtig zugeordnet wurden.

Interpretation und anatomische Gegebenheiten, die es erschweren Dermatome zu identifizieren

  • Die Arbeiten sind sehr alt, lückenhaft und weisen einige methodische Mängel auf.
  • Man hat die drei Arbeiten genommen und daraus die heutigen Dermatom-Karten zusammengestellt.
  • Die Abbildungen, die heute in den Lehrbüchern zu finden sind, basieren nicht auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse.
  • Die Überlappungen
  • Segmentale Anastomosen: Nervenfasern, die von einem Spinalnerven zum drunter oder drüber liegenden Spinalnerv ziehen.
  • Spinalnerven, die sich T-förmig aufspalten und sowohl nach kranial als auch kaudal zu den Foramina ziehen. Bei 60% der cervikalen und 22% der lumbalen Segmente kommen solche T-förmigen Nerven vor.
  • Durch solche anatomischen Besonderheiten, können auch vermeintliche Kennmuskeln nicht den tatsächlichen Segmenten entsprechen.

Erkenntnisse aus der Arbeit von Lee et al.

  • Klinisch immer möglichst die Mittellinie nutzen, da dort die Überlappungen der Dermatome am geringsten ausfallen
  • C1 hat kein sensibles Dermatom.
  • Zu C7 gibt es wenig Evidenz. Es gibt große Überlappungen mit C6 (Daumen) und C8 (Kleinfingerseite). C7 kann aber auch den Daumen bzw. die Kleinfingerseite innervieren.
  • Dermatome am Rücken sind schwer zu bestimmen. Für den Rücken liegt nur die Arbeit von Head and Campbell vor.
  • Der große Zeh (dorsal) kann sowohl von L5 als auch L4 innerviert sein.
  • Der laterale Oberschenkel wird von L2 innerviert (laut Lee et al.).

Lee, M.W.; McPhee, R.W.; Stringer, M.D. An evidence-based approach to human dermatomes. Clin Anat 2008, 21, 363-373, doi:10.1002/ca.20636

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Dermatom: Hautareal, welches zu einem bestimmten spinalen Segment korrespondiert Spinales Segment: Hinterwurzel des Spinalnervs (sensibel)

Relevanz

Dermatome haben eine hohe klinische Relevanz bei der Beurteilung von:

  • Querschnittsymptomen
  • Akute Sensibilitätsausfälle
  • Bandscheibenvorfälle
  • Zoster-Neuralgie

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  • Angaben zu den Dermatomen und den korrespondierenden Segmenten variieren je nach Literatur. • Th5 auf der Höhe der Mamillen (Netter et al.) vs. Th4 auf der Höhe der Mamillen (Drislane et al.) • Lateraler Oberschenkel: L4 (Netter), L3 (Hacke et al.), L1+L5 (Drislane)
  • Die Dermatom-Karten beziehen sich im Wesentlichen auf drei Primärquellen, in denen die Dermatome untersucht wurden: • Head and Campbell (1900) • Förster (1933) • Keegan and Garrett (1948)

Die drei Primärquellen, auf die sich die Dermatom-Karten stützen

  • Head and Campbell: Haben Zeichnungen verwendet, auf denen Herpes Zoster Infektionen dargestellt waren. Hierfür haben sie sich 450 Herpes Zoster Patienten angeschaut und die Rötungen nachgezeichnet. Sie haben als einzige auch den Rücken kartiert.
  • Förster: Es handelt sich um eine chirurgische Arbeit, bei der Rhizotomien durchgeführt wurden. Das heißt, dass beidseitig eine intradurale Resektion der hinteren Spinalnervenwurzeln erfolgte. Die Anzahl der Operationen, anhand derer die Dermatome beschrieben wurden, variiert bei den einzelnen Dermatomen stark und es liegen keine Daten für den Rücken vor.
  • Keegan and Garrett: Haben die Dermatome mit Hilfe von Patienten mit Bandscheibenvorfällen beschrieben. Für die Region bis Th1 haben sie 165 Patienten untersucht. 1264 Patienten von L3 – S2. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings noch keine CT/MRT-Bildgebung. Daher kann nicht sicher davon ausgegangen, dass alle Segmente richtig zugeordnet wurden.

Interpretation und anatomische Gegebenheiten, die es erschweren Dermatome zu identifizieren

  • Die Arbeiten sind sehr alt, lückenhaft und weisen einige methodische Mängel auf.
  • Man hat die drei Arbeiten genommen und daraus die heutigen Dermatom-Karten zusammengestellt.
  • Die Abbildungen, die heute in den Lehrbüchern zu finden sind, basieren nicht auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse.
  • Die Überlappungen
  • Segmentale Anastomosen: Nervenfasern, die von einem Spinalnerven zum drunter oder drüber liegenden Spinalnerv ziehen.
  • Spinalnerven, die sich T-förmig aufspalten und sowohl nach kranial als auch kaudal zu den Foramina ziehen. Bei 60% der cervikalen und 22% der lumbalen Segmente kommen solche T-förmigen Nerven vor.
  • Durch solche anatomischen Besonderheiten, können auch vermeintliche Kennmuskeln nicht den tatsächlichen Segmenten entsprechen.

Erkenntnisse aus der Arbeit von Lee et al.

  • Klinisch immer möglichst die Mittellinie nutzen, da dort die Überlappungen der Dermatome am geringsten ausfallen
  • C1 hat kein sensibles Dermatom.
  • Zu C7 gibt es wenig Evidenz. Es gibt große Überlappungen mit C6 (Daumen) und C8 (Kleinfingerseite). C7 kann aber auch den Daumen bzw. die Kleinfingerseite innervieren.
  • Dermatome am Rücken sind schwer zu bestimmen. Für den Rücken liegt nur die Arbeit von Head and Campbell vor.
  • Der große Zeh (dorsal) kann sowohl von L5 als auch L4 innerviert sein.
  • Der laterale Oberschenkel wird von L2 innerviert (laut Lee et al.).

Lee, M.W.; McPhee, R.W.; Stringer, M.D. An evidence-based approach to human dermatomes. Clin Anat 2008, 21, 363-373, doi:10.1002/ca.20636

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