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Beethovens Violinsonate 5 F-Dur op. 24 "Frühlingssonate"

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„Der originelle, feurige und kühne Geist“

Im Laufe seines Lebens komponiert Ludwig van Beethoven 10 Violinsonaten. Die Violinsonate Nr. 5 F-Dur op. 24 schreibt er zwischen 1800 und 1801: Mit 30 Jahren hat Beethoven sich inzwischen in Wien etabliert, als Pianist, der mit seinen virtuosen Improvisationen das Publikum begeistert, und immer mehr auch als Komponist. Das ist nur gut, denn seit einigen Jahren nimmt Beethovens Hörvermögen ab, so dass ihm Auftritte mit Orchester immer schwerer fallen.

Im Schaffensrausch

Die Leichtigkeit der sogenannten „Frühlingssonate“ verrät nichts von Beethovens Kampf mit dem für ihn existenziellen Leiden. Die Anfangsmelodie der Geigenstimme klingt so gesanglich und fließend, als habe Beethoven sie in einem Zug niedergeschrieben. Tatsächlich dokumentieren zahlreiche Entwürfe und Verbesserungen, dass er sehr hart an diesem Werk arbeitet und immer wieder daran feilt. Er vertieft sich in dieser Zeit immer weiter ins Komponieren.
„(…) ich lebe nur in meinen Noten, und ist das eine kaum da so ist das andere schon angefangen, so wie ich jezt schreibe, mache ich oft 3, 4 sachen zugleich“

Quelle: Brief an Franz Gerhard Wegeler in Bonn, 29. Juni 1801

Mehr zu Beethovens Violinsonate Nr. 5 F-Dur op. 24 "Frühlingssonate"

Getrennte Schwestern

Beethoven schreibt die helle und freundliche Violinsonate Nr. 5 F-Dur op. 24 zusammen mit der ernsten Violinsonate Nr. 4 a-Moll als kontrastierendes Paar. 1801 erscheinen sie gemeinsam als sein Opus 23. Doch durch ein Missgeschick des Verlags werden die beiden Werke im folgenden Jahr getrennt: Versehentlich werden die Violinstimmen in zwei verschiedenen Formaten gesetzt. Anstatt die Stimme neu zu gestalten, entscheidet man sich für die günstigere Variante und veröffentlicht die Violinsonaten einzeln.

Positives Echo

Musikalisch geht Beethoven mit seiner fünften Violinsonate den Weg weiter, den er bereits mit seinen früheren Werken dieser Gattung eingeschlagen hat: Weg vom ehemaligen Primat des Klaviers (im 18. Jahrhundert sprach man noch von Klaviersonaten mit Violinenbegleitung) hin zu einer gleichberechtigten Behandlung der Instrumente. Die Presse ist begeistert von den zwei Sonaten, die damals als Opus 23 erscheinen. Galten Beethovens frühere Violinsonaten noch als spröde und bisweilen bizarr, spart der Rezensent der Allgemeinen musikalischen Zeitung bei dieser Veröffentlichung nicht mit Lob.
„Rec. zählt sie unter die besten, die Beethoven geschrieben hat, und das heisst ja wirklich unter die besten, die gerade jetzt überhaupt geschrieben werden. Der originelle, feurige und kühne Geist dieses Komponisten, der schon in seinen früheren Werken dem Aufmerksamern nicht entgehen konnte, der aber wahrscheinlich darum nicht überall die freundlichste Aufnahme fand, weil er zuweilen selbst unfreundlich, wild, düster und trübe daherstürmte, wird sich jetzt immer mehr klar, fängt immer mehr an, alles Übermaß zu verschmähen, und tritt, ohne von seinem Charakter zu verlieren, immer wohlgefälliger hervor. (…)“

Quelle: „Allgemeine musikalische Zeitung“, Mai 1802

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„Der originelle, feurige und kühne Geist“

Im Laufe seines Lebens komponiert Ludwig van Beethoven 10 Violinsonaten. Die Violinsonate Nr. 5 F-Dur op. 24 schreibt er zwischen 1800 und 1801: Mit 30 Jahren hat Beethoven sich inzwischen in Wien etabliert, als Pianist, der mit seinen virtuosen Improvisationen das Publikum begeistert, und immer mehr auch als Komponist. Das ist nur gut, denn seit einigen Jahren nimmt Beethovens Hörvermögen ab, so dass ihm Auftritte mit Orchester immer schwerer fallen.

Im Schaffensrausch

Die Leichtigkeit der sogenannten „Frühlingssonate“ verrät nichts von Beethovens Kampf mit dem für ihn existenziellen Leiden. Die Anfangsmelodie der Geigenstimme klingt so gesanglich und fließend, als habe Beethoven sie in einem Zug niedergeschrieben. Tatsächlich dokumentieren zahlreiche Entwürfe und Verbesserungen, dass er sehr hart an diesem Werk arbeitet und immer wieder daran feilt. Er vertieft sich in dieser Zeit immer weiter ins Komponieren.
„(…) ich lebe nur in meinen Noten, und ist das eine kaum da so ist das andere schon angefangen, so wie ich jezt schreibe, mache ich oft 3, 4 sachen zugleich“

Quelle: Brief an Franz Gerhard Wegeler in Bonn, 29. Juni 1801

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Getrennte Schwestern

Beethoven schreibt die helle und freundliche Violinsonate Nr. 5 F-Dur op. 24 zusammen mit der ernsten Violinsonate Nr. 4 a-Moll als kontrastierendes Paar. 1801 erscheinen sie gemeinsam als sein Opus 23. Doch durch ein Missgeschick des Verlags werden die beiden Werke im folgenden Jahr getrennt: Versehentlich werden die Violinstimmen in zwei verschiedenen Formaten gesetzt. Anstatt die Stimme neu zu gestalten, entscheidet man sich für die günstigere Variante und veröffentlicht die Violinsonaten einzeln.

Positives Echo

Musikalisch geht Beethoven mit seiner fünften Violinsonate den Weg weiter, den er bereits mit seinen früheren Werken dieser Gattung eingeschlagen hat: Weg vom ehemaligen Primat des Klaviers (im 18. Jahrhundert sprach man noch von Klaviersonaten mit Violinenbegleitung) hin zu einer gleichberechtigten Behandlung der Instrumente. Die Presse ist begeistert von den zwei Sonaten, die damals als Opus 23 erscheinen. Galten Beethovens frühere Violinsonaten noch als spröde und bisweilen bizarr, spart der Rezensent der Allgemeinen musikalischen Zeitung bei dieser Veröffentlichung nicht mit Lob.
„Rec. zählt sie unter die besten, die Beethoven geschrieben hat, und das heisst ja wirklich unter die besten, die gerade jetzt überhaupt geschrieben werden. Der originelle, feurige und kühne Geist dieses Komponisten, der schon in seinen früheren Werken dem Aufmerksamern nicht entgehen konnte, der aber wahrscheinlich darum nicht überall die freundlichste Aufnahme fand, weil er zuweilen selbst unfreundlich, wild, düster und trübe daherstürmte, wird sich jetzt immer mehr klar, fängt immer mehr an, alles Übermaß zu verschmähen, und tritt, ohne von seinem Charakter zu verlieren, immer wohlgefälliger hervor. (…)“

Quelle: „Allgemeine musikalische Zeitung“, Mai 1802

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