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Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt Felix Mendelssohn Bartholdy: Ouvertüre für Orchester op. 21 aus „Ein Sommernachtstraum“

13:42
 
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Ein Faible für Shakespeare

Der Zauberwald, in dessen Dunkel die Elfen und Geister umherschwirren, wo Kobolde ihr zauberhaftes Unwesen treiben und in dessen undurchschaubaren Gehölz König*innen und einfache Leute gleichermaßen umherirren, war eine großartige Vorstellung für die frühen Romantiker*innen am Beginn des 19. Jahrhunderts. August Wilhelm Schlegel hatte mit seiner Übersetzung der Shakespeare-Stücke auch in Deutschland eine Begeisterungswelle für den englischen Dichter und sein Werk ausgelöst. Auch Felix Mendelssohn Bartholdy, in dessen Bildung und Erziehung die Beschäftigung mit großen Dichtern von Anfang an wichtig gewesen war, geriet in den Sog dieses Shakespeare-Fiebers. 1825, als die Schlegel-Übersetzung zum zweiten Mal aufgelegt wurde, war er gerade 16 Jahre alt.

Flirren, Witz und Schalk

„Heute oder morgen will ich midsummernightsdream zu träumen anfangen“, heißt es in einem Brief aus dieser Zeit. Im Sommer des Jahres 1826 wirft Mendelssohn die Schlussfassung seiner Konzertouvertüre innerhalb weniger Wochen aufs Papier. Es ist eine träumerische, von Alltagssorgen losgelöste Teenager-Zeit: Mendelssohn ist oft draußen in der Natur, macht mit seinen Freunden zu Pferde ausgiebige Ausflüge in das Berliner Umland, gründet einen Schwimmverein und denkt sich literarischen Schabernack aus. Hört man die Ouvertüre heute, scheint sich viel von dieser Leichtigkeit auch musikalisch erhalten zu haben. Spürbar wird das durch hellen Klang der Holzbläser, das Flirren der Geigen, den Witz und Schalk, der etwa mit „Eselsrufen“ und Hornstößen durch das Stück hallt, der schnelle, oft überraschende Wechsel von Piano und Forte. Die „Sommernachtstraum-Ouvertüre“ ist kein altersweises, gesetztes Werk, sondern jung, dynamisch und voller Freude. Es ging Mendelssohn in seinem Werk keineswegs darum, Shakespeares Komödie Wort für Wort nachzuerzählen.
„Ich glaube, es würde genügen, zu erinnern, wie die Elfenkönige Oberon und Titania mit ihrem ganzen Volke fortwährend im Stücke erscheinen, bald hier bald dort; dann kommt ein Herzog Theseus von Athen und geht mit seiner Braut in den Wald auf die Jagd, dann zwei zarte Liebespaare, die sich verlieren und wiederfinden, endlich ein Trupp täppischer, grober Handwerksgesellen, die ihren plumpen Spaß treiben, dann wieder die Elfen, die sie alle necken – und daraus baut sich eben das Stück.“

Quelle: Felix Mendelssohn Bartholdy in einem Brief an seinen Verleger Breitkopf & Härtel

Mehr zu Mendelssohns Ouvertüre aus „Ein Sommernachtstraum“

Ernste Seiten

Und trotzdem hat das Stück auch seine „klassischen“, seine ernsten Seiten. Die Themen und Motive, die Mendelssohn für Elfen, für das Königspaar Titania und Oberon und die Handwerker ersinnt, fügen sich in eine geordnete Form, die an einen (freien) Sonatensatz erinnert. Gern zitiert wird auch das ansteigende Eingangsmotiv der Holzbläser, das sich vor den Zuhörer*innen wie ein imaginärer Theatervorhang auftut und im Stück mehrfach als eine Art Zäsur zwischen den Formteilen dient. Und in der Coda zitiert Mendelssohn mit der absteigenden Melodielinie ein Lied aus der Oper „Oberon“ von Carl Maria von Weber, womit er dem älteren Kollegen eine Reverenz erweist. Gerade diese Mischung aus Freiheiten und musiktheoretischen und -geschichtlichen Bindungen hat vielleicht schon den Komponisten selbst dazu veranlasst, bei der Ouvertüre von einem seiner „besten Stücke“ zu sprechen. 1843 erweiterte er sein Jugendwerk noch zu einer umfänglichen Schauspielmusik. Diese hat es aber bis heute nicht zu jener Popularität geschafft wie sein Geniestreich aus Jugendtagen.
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Flirren, Witz und Schalk

„Heute oder morgen will ich midsummernightsdream zu träumen anfangen“, heißt es in einem Brief aus dieser Zeit. Im Sommer des Jahres 1826 wirft Mendelssohn die Schlussfassung seiner Konzertouvertüre innerhalb weniger Wochen aufs Papier. Es ist eine träumerische, von Alltagssorgen losgelöste Teenager-Zeit: Mendelssohn ist oft draußen in der Natur, macht mit seinen Freunden zu Pferde ausgiebige Ausflüge in das Berliner Umland, gründet einen Schwimmverein und denkt sich literarischen Schabernack aus. Hört man die Ouvertüre heute, scheint sich viel von dieser Leichtigkeit auch musikalisch erhalten zu haben. Spürbar wird das durch hellen Klang der Holzbläser, das Flirren der Geigen, den Witz und Schalk, der etwa mit „Eselsrufen“ und Hornstößen durch das Stück hallt, der schnelle, oft überraschende Wechsel von Piano und Forte. Die „Sommernachtstraum-Ouvertüre“ ist kein altersweises, gesetztes Werk, sondern jung, dynamisch und voller Freude. Es ging Mendelssohn in seinem Werk keineswegs darum, Shakespeares Komödie Wort für Wort nachzuerzählen.
„Ich glaube, es würde genügen, zu erinnern, wie die Elfenkönige Oberon und Titania mit ihrem ganzen Volke fortwährend im Stücke erscheinen, bald hier bald dort; dann kommt ein Herzog Theseus von Athen und geht mit seiner Braut in den Wald auf die Jagd, dann zwei zarte Liebespaare, die sich verlieren und wiederfinden, endlich ein Trupp täppischer, grober Handwerksgesellen, die ihren plumpen Spaß treiben, dann wieder die Elfen, die sie alle necken – und daraus baut sich eben das Stück.“

Quelle: Felix Mendelssohn Bartholdy in einem Brief an seinen Verleger Breitkopf & Härtel

Mehr zu Mendelssohns Ouvertüre aus „Ein Sommernachtstraum“

Ernste Seiten

Und trotzdem hat das Stück auch seine „klassischen“, seine ernsten Seiten. Die Themen und Motive, die Mendelssohn für Elfen, für das Königspaar Titania und Oberon und die Handwerker ersinnt, fügen sich in eine geordnete Form, die an einen (freien) Sonatensatz erinnert. Gern zitiert wird auch das ansteigende Eingangsmotiv der Holzbläser, das sich vor den Zuhörer*innen wie ein imaginärer Theatervorhang auftut und im Stück mehrfach als eine Art Zäsur zwischen den Formteilen dient. Und in der Coda zitiert Mendelssohn mit der absteigenden Melodielinie ein Lied aus der Oper „Oberon“ von Carl Maria von Weber, womit er dem älteren Kollegen eine Reverenz erweist. Gerade diese Mischung aus Freiheiten und musiktheoretischen und -geschichtlichen Bindungen hat vielleicht schon den Komponisten selbst dazu veranlasst, bei der Ouvertüre von einem seiner „besten Stücke“ zu sprechen. 1843 erweiterte er sein Jugendwerk noch zu einer umfänglichen Schauspielmusik. Diese hat es aber bis heute nicht zu jener Popularität geschafft wie sein Geniestreich aus Jugendtagen.
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