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Mitarbeiter- und Betriebsführung in Krisenzeiten

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Wenn der Betrieb plötzlich geschlossen bleibt, sind Firmeninhaber, die gleichzeitig Führungspersonen sind, besonders gefordert. Der Umgang mit Existenzängsten, Verantwortung für Mitarbeitende und deren Wohl und aktives Krisenmanagement sind meist überfordernd. Liliane Kramer, Inhaberin und Geschäftsführerin der Joggi AG im Schweizerischen Murten FR hat mit 53 Mitarbeitenden den Weg aus der Krisenohnmacht in die aktive Krisengestaltung gefunden.

Gewerbehilfe Fribourg

Think Global Buy Local

Hautnah.Media

Transkript:

[00:00:03.580] - Stephan Lendi

Mitarbeiterführung in Krisenzeiten. Das ist hautnah, heute mit Stephan Lendi. 32000 Lagerartikel vom einfachen Werkzeug über Maschinen bis hin zu Arbeitskleidung und über 500'000 Artikel im Online-Shop. Die wollen bei der Joggi AG, in Murten, im schweizerischen Fribourg an den Mann und an die Frau gebracht werden. Inhaberin und Geschäftsführerin des 1923 gegründeten Eisenwaren Betriebs oder auf Neudeutsch Investors ist Lilian Kramer. Sie managt 4000 Quadratmeter Ladenfläche und führt 53 Mitarbeitende, davon elf Lernende. Als Führungsperson auf ihre Mitarbeitenden einzugehen hieße in der momentanen Situation erst mal zuhören und den Puls fühlen. Die Mitarbeitenden waren verunsichert und sprachlos.

[00:00:53.140] - Liliane Kramer

Zuerst war da eine grosse Ungläubigkeit. Das kann doch nicht sein, dass wir jetzt schliessen müssen. Und vor allem war es eine große Unsicherheit. Die Leute wussten nicht, was das bedeutet. Und deswegen kamen vielleicht auch nicht so grosse Äusserungen von den Mitarbeitenden selber. Aber sie waren einfach alle ein bisschen ratlos.

[00:01:14.320] - Stephan Lendi

Doch auch die Inhaberin und Geschäftsleiterin plagten erst Existenzängste. Dann raffte sie sich zusammen und ging in die Kommunikation.

[00:01:23.290] - Liliane Kramer

Also, wenn es seine Firma seit 97 Jahren gibt, dann muss man von einem Tag auf den anderen schliessen. Da haben mich in den ersten 36 Stunden schon auch die Existenzängste begleitet. Ich habe selber zuerst das kaum fassen können. Aber nach ein paar Tagen habe ich dann einfach den Hebel umgeschaltet auf Krisenmanagement und habe versucht, meine Mitarbeitenden so gut wie möglich ins Boot zu holen. Und ich habe dabei festgestellt, dass es vor allem wichtig ist, zu kommunizieren ist es ja immer. Aber gerade in diesen Momenten habe ich festgestellt, dass die Leute einfach wissen wollen Was tun wir jetzt? Was ist geplant? Und aus diesem Grund haben wir eine App, die alle Mitarbeitenden erreicht, eine Art internes Facebook. Und so konnten wir mit allen kommunizieren, auch wenn sie nicht im Betrieb waren.

[00:02:15.610] - Stephan Lendi

Digitalisierung mittels einer App für die betriebsinterne Kommunikation. Doch um die Mitarbeitenden optimal zu unterstützen, mussten diese umfassend betreut und begleitet werden, was auch die privaten Herausforderungen beinhaltete.

[00:02:28.510] - Liliane Kramer

Da kam viel zusammen, Homeschooling für die einen, für die anderen waren es vielleicht Krankheiten, die die Leute haben. Auf der anderen Seite auch Existenzängste. Was ist Kurzarbeit? Was bedeutet das für mich? Ist mein Job sicherer? Wann kann ich wieder zurück zur Arbeit? Es waren viele, viele Fragen offen. Bei den Mitarbeitenden, die ich manchmal sofort beantworten konnte oder oft auch um Geduld musste.

[00:02:57.670] - Stephan Lendi

Doch nicht nur die Mitarbeitenden hatten Bedürfnisse. Auch die großen und kleinen Kunden.

[00:03:02.470] - Liliane Kramer

Bei uns ist das Problem natürlich, dass, wenn man im stationären Handel tätig ist. Dann kommt der Kunde üblicherweise in den Laden, und das ist natürlich nicht mehr möglich gewesen. Haben wir mit dem Außendienst, wenn der Außendienst noch zu den Kunden durfte, haben wir den Kontakt aufrechterhalten oder auch bei den Heimwerken. Die haben per Mail, Telefon oder Onlineshop bestellt, und für uns war wichtig, dass wir auch die Kunden waren, die bestellt wurden, bereitstellen konnten. Und so haben wir einer Joggi Box 24/7. Das ist so eine Art Briefkasten mit einem Code. Und da kann die Ware deponiert werden, und der Kunde kann die auch außerhalb der Öffnungszeiten abholen.

[00:03:48.400] - Stephan Lendi

Ein solcher Briefkasten zeugt von Agilität. Das erlebten auch die Kunden.

[00:03:52.950] - Liliane Kramer

Ja, die Kunden haben das wunderbar gefunden. Dass wir eine Box installiert hatten, die hatten wir bereits Ende eigentlich so geplant. Auf der anderen Seite haben die Leute gemerkt, dass wir eine flexible Firma sind, weil eine Online-Bestellung beispielsweise am Morgen möglich. Und am Nachmittag konnte man die Ware bereits abholen, wenn diese verfügbar war. Man musste also nicht wie bei vielen Grossverteilern sogar zwei Wochen warten, um die Ware zu erhalten. Bei uns war oft alles verfügbar. Und da haben die Kunden schon gestaunt, dass das eigentlich noch möglich ist.

[00:04:30.730] - Stephan Lendi

Positiv überraschte Kunden und eine Inhaberin, die auch dank ihren Mitarbeitenden ab dem raschen Tempo und der Vielzahl der umgesetzten Veränderungen staunte.

[00:04:39.790] - Liliane Kramer

Ja, ich war sehr erstaunt, wie man von einem Tag auf den anderen Prozesse umschreiben und dann auch umsetzen kann. Auf der anderen Seite hat es mich gefreut, wie die Mitarbeiter auch mit Ideen gekommen sind und mich und die Firma unterstützt haben. Man muss sich zum Beispiel vorstellen, dass. Die Ware ist ja kann ja nicht mehr im Laden abgeholt werden und so haben wir spontan hat dann eine gesagt also komm, wir stellen einfach eine Palette raus, und dann kann der Kunde diese so hinter dem Gitter. Hinter dem Zaun kann der Kunde die Ware abholen. Und wir haben dann auch eine Klingel installiert. So konnten die Kunden uns anrufen, und so kamen viele, viele kleine Ideen, die wir jeden Tag haben wir Neues umgesetzt.

[00:05:29.230] - Stephan Lendi

Jeden Tag neue Ideen umzusetzen bedeutete auch eine ganze Menge Koordination.

[00:05:34.300] - Liliane Kramer

Das Wichtige fand ich, dass die verschiedenen Vertriebskanäle wie der Online-Handel, aber auch der stationäre Handel oder der Außendienst, dass man das alles gut aufeinander abstimmen muss und so auch in Zukunft erfolgreich sein kann. Wir haben festgestellt, dass wenn ein Kanal ausfällt, dann kann man immer noch auf einem anderen Kanal tätig sein. Wenn auch hier gleich zwei Kanäle ausgefallen sind und nur noch der Online-Handel am Schluss machbar war, haben wir doch festgestellt, dass wir immerhin unseren Kunden noch Ware ausliefern können.

[00:06:12.430] - Stephan Lendi

Die Maßnahmen des Teams stießen auf reges Interesse und Unterstützung von Kunden.

[00:06:17.650] - Liliane Kramer

Ich habe bemerkt, dass die Leute sehr, sehr solidarisch waren, wenn auch vielleicht auch mal in Gedanken. Aber die Leute haben sich sehr interessiert, wie man diese ganze Situation managt. Und sie haben wirklich nachgefragt Kann ich etwas helfen, oder wie können wir euch unterstützen? Sie haben kleine Einkäufe bei uns getätigt, und das fand ich doch sehr schön.

[00:06:41.220] - Stephan Lendi

Dass es auch anderen kleinen und großen Unternehmen in der Region so ergehen kann und diese auf Kundenseite Unterstützung zählen können. dafür schufen die jungen Wirtschaftskammern im Kanton Fribourg kurzerhand das Projekt Gewerbe Hilfe Fribourg, in welchem Lilian Kramer nebst ihrer Führungsaufgabe ebenfalls involviert ist.

[00:06:59.890] - Liliane Kramer

Der Sinn und Zweck hinter der Gewerbehilfe Fribourg ist, dass man sich als Unternehmen registriert. Und dann kann der Kunde einen Gutschein kaufen. Beispielsweise Du möchtest vielleicht sowieso in neuer Zeit eine Bohrmaschine kaufen. Also kaufst du bei Joggi einen Gutschein über diese Plattform im Wert von 200 Franken. Und da du im Moment vielleicht diesen dieses Produkt nicht kaufen kannst, bekommt der Gewerbetreibende hier die Joggi AG. Die Arge bekommt die 200 Franken, und der Kunde zahlt einfach den Gutschein. Das Positive oder der Vorteil an dieser Sache ist, dass der Gewerbetreibende die Firma bekommt, das Geld unmittelbar nach dem Kauf des Gutscheins. Es ist also von Vorteil, diese Plattform zu nützen und nicht beispielsweise im September vielleicht eine Bohrmaschine zu kaufen oder zum Friseur zu gehen. Das war sind, dass die Firmen die Fixkosten haben, die sie auch mit Erträgen zahlen können.

[00:08:04.330] - Stephan Lendi

Gesamtschweizerisch kamen so über 1,5 Millionen Franken zusammen. Dass sich Kunden so solidarisch zeigen, ist bemerkenswert und motiviert auch jene Unternehmer, die sich mit der Krise schwertun.

[00:08:15.730] - Liliane Kramer

Wir müssen besonders jetzt in diese Krise, müssen wir einfach den Kopf wieder hochhalten und vorwärts schauen. Ich habe das Gefühl, dass man in eine gewissen Lethargie verharrt. Und deshalb finde ich es sehr wichtig. Hat man dieses Projekt aufgegleist?

[00:08:32.730] - Stephan Lendi

Doch mit der Solidarität der Konsumentinnen und Konsumenten zu lokalen Geschäften sollte es gerade jetzt, wo die Einschränkungen gelockert werden, nicht vorbei sein.

[00:08:41.680] - Liliane Kramer

Dass man eben jetzt das "Buy Local", wie man das bei diesem Projekt gesehen hat, dass man das umsetzen muss. Man muss jetzt diese regionalen Geschäfte unterstützen. Man soll nicht nur in der Theorie davon sprechen, dass man das tun muss. Das sagen alle. Man muss es wirklich auch in die Praxis umsetzen, denn nur so können wir aus dieser Krise gestärkt hervor gehen. Und ich denke, auch diese Krise können wir schaffen, wenn wir im Kopf umschalten. Also zuerst muss der Kopf mitmachen, und dann wird es auch klappen.

[00:09:17.800] - Stephan Lendi

Aber wie fühlt sich Liliane Kramer selbst, wenn sie sich für einen kurzen Moment der Reflexion Zeit nimmt?

[00:09:23.740] - Liliane Kramer

Einerseits ein bisschen demütig, weil man weiss nun feststellt, wie viel Gutes man um sich herum hat und auch mit einer Firma und vielen Mitarbeitenden. Auf der anderen Seite mutig, weil wir diese Krise jetzt in sieben Wochen bereits gemeistert haben und auch mit einer gewissen Freude, dass wir zusammen das schaffen können. Ein Einzelner kann bei uns nichts machen, und wir sind jetzt als Team mehr gefordert als sonst.

[00:10:02.770] - Stephan Lendi

Stephan Lendi, Hautnah Media.

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Gewerbehilfe Fribourg

Think Global Buy Local

Hautnah.Media

Transkript:

[00:00:03.580] - Stephan Lendi

Mitarbeiterführung in Krisenzeiten. Das ist hautnah, heute mit Stephan Lendi. 32000 Lagerartikel vom einfachen Werkzeug über Maschinen bis hin zu Arbeitskleidung und über 500'000 Artikel im Online-Shop. Die wollen bei der Joggi AG, in Murten, im schweizerischen Fribourg an den Mann und an die Frau gebracht werden. Inhaberin und Geschäftsführerin des 1923 gegründeten Eisenwaren Betriebs oder auf Neudeutsch Investors ist Lilian Kramer. Sie managt 4000 Quadratmeter Ladenfläche und führt 53 Mitarbeitende, davon elf Lernende. Als Führungsperson auf ihre Mitarbeitenden einzugehen hieße in der momentanen Situation erst mal zuhören und den Puls fühlen. Die Mitarbeitenden waren verunsichert und sprachlos.

[00:00:53.140] - Liliane Kramer

Zuerst war da eine grosse Ungläubigkeit. Das kann doch nicht sein, dass wir jetzt schliessen müssen. Und vor allem war es eine große Unsicherheit. Die Leute wussten nicht, was das bedeutet. Und deswegen kamen vielleicht auch nicht so grosse Äusserungen von den Mitarbeitenden selber. Aber sie waren einfach alle ein bisschen ratlos.

[00:01:14.320] - Stephan Lendi

Doch auch die Inhaberin und Geschäftsleiterin plagten erst Existenzängste. Dann raffte sie sich zusammen und ging in die Kommunikation.

[00:01:23.290] - Liliane Kramer

Also, wenn es seine Firma seit 97 Jahren gibt, dann muss man von einem Tag auf den anderen schliessen. Da haben mich in den ersten 36 Stunden schon auch die Existenzängste begleitet. Ich habe selber zuerst das kaum fassen können. Aber nach ein paar Tagen habe ich dann einfach den Hebel umgeschaltet auf Krisenmanagement und habe versucht, meine Mitarbeitenden so gut wie möglich ins Boot zu holen. Und ich habe dabei festgestellt, dass es vor allem wichtig ist, zu kommunizieren ist es ja immer. Aber gerade in diesen Momenten habe ich festgestellt, dass die Leute einfach wissen wollen Was tun wir jetzt? Was ist geplant? Und aus diesem Grund haben wir eine App, die alle Mitarbeitenden erreicht, eine Art internes Facebook. Und so konnten wir mit allen kommunizieren, auch wenn sie nicht im Betrieb waren.

[00:02:15.610] - Stephan Lendi

Digitalisierung mittels einer App für die betriebsinterne Kommunikation. Doch um die Mitarbeitenden optimal zu unterstützen, mussten diese umfassend betreut und begleitet werden, was auch die privaten Herausforderungen beinhaltete.

[00:02:28.510] - Liliane Kramer

Da kam viel zusammen, Homeschooling für die einen, für die anderen waren es vielleicht Krankheiten, die die Leute haben. Auf der anderen Seite auch Existenzängste. Was ist Kurzarbeit? Was bedeutet das für mich? Ist mein Job sicherer? Wann kann ich wieder zurück zur Arbeit? Es waren viele, viele Fragen offen. Bei den Mitarbeitenden, die ich manchmal sofort beantworten konnte oder oft auch um Geduld musste.

[00:02:57.670] - Stephan Lendi

Doch nicht nur die Mitarbeitenden hatten Bedürfnisse. Auch die großen und kleinen Kunden.

[00:03:02.470] - Liliane Kramer

Bei uns ist das Problem natürlich, dass, wenn man im stationären Handel tätig ist. Dann kommt der Kunde üblicherweise in den Laden, und das ist natürlich nicht mehr möglich gewesen. Haben wir mit dem Außendienst, wenn der Außendienst noch zu den Kunden durfte, haben wir den Kontakt aufrechterhalten oder auch bei den Heimwerken. Die haben per Mail, Telefon oder Onlineshop bestellt, und für uns war wichtig, dass wir auch die Kunden waren, die bestellt wurden, bereitstellen konnten. Und so haben wir einer Joggi Box 24/7. Das ist so eine Art Briefkasten mit einem Code. Und da kann die Ware deponiert werden, und der Kunde kann die auch außerhalb der Öffnungszeiten abholen.

[00:03:48.400] - Stephan Lendi

Ein solcher Briefkasten zeugt von Agilität. Das erlebten auch die Kunden.

[00:03:52.950] - Liliane Kramer

Ja, die Kunden haben das wunderbar gefunden. Dass wir eine Box installiert hatten, die hatten wir bereits Ende eigentlich so geplant. Auf der anderen Seite haben die Leute gemerkt, dass wir eine flexible Firma sind, weil eine Online-Bestellung beispielsweise am Morgen möglich. Und am Nachmittag konnte man die Ware bereits abholen, wenn diese verfügbar war. Man musste also nicht wie bei vielen Grossverteilern sogar zwei Wochen warten, um die Ware zu erhalten. Bei uns war oft alles verfügbar. Und da haben die Kunden schon gestaunt, dass das eigentlich noch möglich ist.

[00:04:30.730] - Stephan Lendi

Positiv überraschte Kunden und eine Inhaberin, die auch dank ihren Mitarbeitenden ab dem raschen Tempo und der Vielzahl der umgesetzten Veränderungen staunte.

[00:04:39.790] - Liliane Kramer

Ja, ich war sehr erstaunt, wie man von einem Tag auf den anderen Prozesse umschreiben und dann auch umsetzen kann. Auf der anderen Seite hat es mich gefreut, wie die Mitarbeiter auch mit Ideen gekommen sind und mich und die Firma unterstützt haben. Man muss sich zum Beispiel vorstellen, dass. Die Ware ist ja kann ja nicht mehr im Laden abgeholt werden und so haben wir spontan hat dann eine gesagt also komm, wir stellen einfach eine Palette raus, und dann kann der Kunde diese so hinter dem Gitter. Hinter dem Zaun kann der Kunde die Ware abholen. Und wir haben dann auch eine Klingel installiert. So konnten die Kunden uns anrufen, und so kamen viele, viele kleine Ideen, die wir jeden Tag haben wir Neues umgesetzt.

[00:05:29.230] - Stephan Lendi

Jeden Tag neue Ideen umzusetzen bedeutete auch eine ganze Menge Koordination.

[00:05:34.300] - Liliane Kramer

Das Wichtige fand ich, dass die verschiedenen Vertriebskanäle wie der Online-Handel, aber auch der stationäre Handel oder der Außendienst, dass man das alles gut aufeinander abstimmen muss und so auch in Zukunft erfolgreich sein kann. Wir haben festgestellt, dass wenn ein Kanal ausfällt, dann kann man immer noch auf einem anderen Kanal tätig sein. Wenn auch hier gleich zwei Kanäle ausgefallen sind und nur noch der Online-Handel am Schluss machbar war, haben wir doch festgestellt, dass wir immerhin unseren Kunden noch Ware ausliefern können.

[00:06:12.430] - Stephan Lendi

Die Maßnahmen des Teams stießen auf reges Interesse und Unterstützung von Kunden.

[00:06:17.650] - Liliane Kramer

Ich habe bemerkt, dass die Leute sehr, sehr solidarisch waren, wenn auch vielleicht auch mal in Gedanken. Aber die Leute haben sich sehr interessiert, wie man diese ganze Situation managt. Und sie haben wirklich nachgefragt Kann ich etwas helfen, oder wie können wir euch unterstützen? Sie haben kleine Einkäufe bei uns getätigt, und das fand ich doch sehr schön.

[00:06:41.220] - Stephan Lendi

Dass es auch anderen kleinen und großen Unternehmen in der Region so ergehen kann und diese auf Kundenseite Unterstützung zählen können. dafür schufen die jungen Wirtschaftskammern im Kanton Fribourg kurzerhand das Projekt Gewerbe Hilfe Fribourg, in welchem Lilian Kramer nebst ihrer Führungsaufgabe ebenfalls involviert ist.

[00:06:59.890] - Liliane Kramer

Der Sinn und Zweck hinter der Gewerbehilfe Fribourg ist, dass man sich als Unternehmen registriert. Und dann kann der Kunde einen Gutschein kaufen. Beispielsweise Du möchtest vielleicht sowieso in neuer Zeit eine Bohrmaschine kaufen. Also kaufst du bei Joggi einen Gutschein über diese Plattform im Wert von 200 Franken. Und da du im Moment vielleicht diesen dieses Produkt nicht kaufen kannst, bekommt der Gewerbetreibende hier die Joggi AG. Die Arge bekommt die 200 Franken, und der Kunde zahlt einfach den Gutschein. Das Positive oder der Vorteil an dieser Sache ist, dass der Gewerbetreibende die Firma bekommt, das Geld unmittelbar nach dem Kauf des Gutscheins. Es ist also von Vorteil, diese Plattform zu nützen und nicht beispielsweise im September vielleicht eine Bohrmaschine zu kaufen oder zum Friseur zu gehen. Das war sind, dass die Firmen die Fixkosten haben, die sie auch mit Erträgen zahlen können.

[00:08:04.330] - Stephan Lendi

Gesamtschweizerisch kamen so über 1,5 Millionen Franken zusammen. Dass sich Kunden so solidarisch zeigen, ist bemerkenswert und motiviert auch jene Unternehmer, die sich mit der Krise schwertun.

[00:08:15.730] - Liliane Kramer

Wir müssen besonders jetzt in diese Krise, müssen wir einfach den Kopf wieder hochhalten und vorwärts schauen. Ich habe das Gefühl, dass man in eine gewissen Lethargie verharrt. Und deshalb finde ich es sehr wichtig. Hat man dieses Projekt aufgegleist?

[00:08:32.730] - Stephan Lendi

Doch mit der Solidarität der Konsumentinnen und Konsumenten zu lokalen Geschäften sollte es gerade jetzt, wo die Einschränkungen gelockert werden, nicht vorbei sein.

[00:08:41.680] - Liliane Kramer

Dass man eben jetzt das "Buy Local", wie man das bei diesem Projekt gesehen hat, dass man das umsetzen muss. Man muss jetzt diese regionalen Geschäfte unterstützen. Man soll nicht nur in der Theorie davon sprechen, dass man das tun muss. Das sagen alle. Man muss es wirklich auch in die Praxis umsetzen, denn nur so können wir aus dieser Krise gestärkt hervor gehen. Und ich denke, auch diese Krise können wir schaffen, wenn wir im Kopf umschalten. Also zuerst muss der Kopf mitmachen, und dann wird es auch klappen.

[00:09:17.800] - Stephan Lendi

Aber wie fühlt sich Liliane Kramer selbst, wenn sie sich für einen kurzen Moment der Reflexion Zeit nimmt?

[00:09:23.740] - Liliane Kramer

Einerseits ein bisschen demütig, weil man weiss nun feststellt, wie viel Gutes man um sich herum hat und auch mit einer Firma und vielen Mitarbeitenden. Auf der anderen Seite mutig, weil wir diese Krise jetzt in sieben Wochen bereits gemeistert haben und auch mit einer gewissen Freude, dass wir zusammen das schaffen können. Ein Einzelner kann bei uns nichts machen, und wir sind jetzt als Team mehr gefordert als sonst.

[00:10:02.770] - Stephan Lendi

Stephan Lendi, Hautnah Media.

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